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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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Männern zu und ging aus dem Zimmer. In ihren vollkommen beherrschten Zügen konnte er nicht erkennen, was sie von seiner ihr praktisch aufgezwungenen Gesellschaft hielt. Und obwohl der alte Graf ihm aufmunternd zuzwinkerte, hatte Frederik das Gefühl, dass eine persönliche Beziehung zu Elisabeth durch diese freundliche Einmischung nun in unerreichbare Ferne rückte. Doch wenigstens hatte er nun das Vergnügen ihrer Gesellschaft und sogar die Möglichkeit, diesen facettenreichen Geist ein bisschen besser kennen zu lernen.

Sie wartete bereits auf ihn, als er in die Halle kam. »Ihr wolltet unsere Bibliothek sehen, Earl«, sagte sie ohne Einleitung. »Nun Sir, hier entlang.« Sie machte eine einladende Geste in den linken Korridor, als Frederik sich dem rechten zuwandte. »Dort geht es zu den Quartieren der Dienstmädchen. Ich denke, die Bibliothek sollte eher Eurem Interesse entsprechen.« Die Schärfe in ihrer Stimme überraschte sie selbst. Aber die Geschichten, die sie über ihren Gast gehört hatte, konnte sie nicht ignorieren, auch wenn sie nicht alles glauben konnte, was ihr zu Ohren gekommen war.
»Aber natürlich, Mylady.« Frederik schien ihre scharfe Äußerung nicht weiter zu berühren.
»Leider ist unsere Bibliothek wohl nicht so umfangreich, wie Ihr es wahrscheinlich aus London kennt, aber ich hoffe, dass Ihr dennoch Zerstreuung dort finden werdet. Das Landleben muss Euch nach der Aufregung des Hoflebens doch gewiss fade und langweilig vorkommen.«
»Aber, Mylady, wie könnt Ihr so etwas auch nur denken! Doch nicht in so reizender Gesellschaft wie der Euren.« Galant neigte Frederik den Kopf. Elisabeth nahm das Kompliment mit einem leichten Lächeln an, ein Lächeln, das jedoch ihre Augen nicht erreichte.
Frederik, der dies nicht bemerkte, sprach weiter. »Ich verstehe aber nicht, wieso Ihr den Hof um das Vergnügen Eurer Gesellschaft beraubt. Nicht, dass ich mich darüber beschweren wollte, schließlich habe ich somit ganz allein dieses Privileg.« Er hauchte ihr einen leichten Kuss auf die Fingerknöchel und sah verstohlen in ihr Gesicht.
Es hatte sich in eine undurchdringliche und abweisende Maske verwandelt. Unauffällig versteckte sie ihre Hand in den Falten ihres Rocks. Das war wohl nicht der richtige Weg, um ihre Bekanntschaft zu vertiefen.
»Oh, ich bin durchaus am Hof eingeführt worden, Earl.« Ihre Stimme war mit Verachtung gefärbt. »Doch ich konnte die aalglatten Höflinge mit ihren Schmeicheleien und Komplimenten, die so offensichtlich geheuchelt waren, nicht ertragen. Da ist mir schon ein Bauer lieber, der mich freudestrahlend und ergeben begrüßt, weil ich einen Arzt zu seinem kranken Kind geschickt habe.«
Frederik war offensichtlich bestürzt. »Ich wollte Euch keinesfalls beleidigen, Mylady. Aber ich bitte Euch, mich ebenfalls nicht mit der Unterstellung zu beleidigen, ich hätte das Gesagte nicht absolut ehrlich gemeint.«
Das war wahrhaftig die erste Frau, die sich von seinen Komplimenten beleidigt fühlte. Und dabei musste er die Wahrheit nun wirklich nicht ausschmücken. Irgendetwas musste vorgefallen sein, das ihr Vertrauen in die Männerwelt so erschüttert hatte.
Elisabeth war die Situation furchtbar unangenehm. Wie konnte sie nur derart unhöflich zu dem Gast ihres Vaters sein. Normalerweise hatte sie sich viel besser unter Kontrolle. Doch Frederik gab ihr immer das Gefühl, irgendetwas beweisen zu müssen, zu zeigen, dass sie nicht wie andere Frauen ihm so widerstandslos erlag. Aber es überraschte und erschreckte sie auch ein wenig, wie er sie immer dazu bringen konnte, ihm - einem Fremden - gegenüber ihre Gedanken so offen und ehrlich auszusprechen.
Zum Glück hatten sie nun die Bibliothek erreicht, und sie hatte einen Grund, ihn allein zu lassen.
»Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, Earl. Ich habe noch einiges zu erledigen. Wenn Ihr etwas braucht, dann klingelt einfach. Einer von den Bediensteten wird für Euch da sein.« Sie schien mit sich zu ringen und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Verzeiht mir bitte meine unbedachten Worte von vorhin.«
»Aber selbstverständlich, Mylady. Wir sollten diesen Vormittag am besten einfach vergessen und eine neue Seite aufschlagen. Erlaubt mir bitte, Euch morgen früh zu Eurem Ausritt zu begleiten.«
»Es tut mir leid, Earl, aber morgen früh reite ich nicht aus. Morgen ist mein Besuchstag.«
»Besuchstag?« Fragend sah Frederik sie an.
»Ich versuche, jede Woche die Dörfer unserer Pächter zu besuchen. Das dauert zu

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