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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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lange, um es vor dem Frühstück zu erledigen. Aber wenn Ihr wollt, könnt Ihr mich dorthin begleiten.« Dann werden wir ja sehen, aus welchem Holz Ihr geschnitzt seid, Earl, fügte sie in Gedanken hinzu. Laut sagte sie jedoch nur: »Ich befürchte bloß, es wird Euch nicht sonderlich interessieren, sich mit unseren Bauern zu unterhalten.«
Frederik dachte bei sich, dass er ja auch nicht wegen der Bauern mitkam, doch er zog es vor, sich einfach mit Elisabeth für den Ausritt zu verabreden.

Am nächsten Tag kam Frederik erwartungsvoll in die Halle herunter. Er war auf den Vormittag wirklich gespannt. Ein Diener teilte ihm mit, dass Elisabeth ihn bereits bei den Ställen erwartete. Er wunderte sich kurz, wie sie es geschafft haben konnte, sich nach dem Frühstück so schnell umzuziehen. Nach seiner beträchtlichen Erfahrung brauchten Frauen immer länger, um sich fertig zu machen. Als er sie jedoch sah, verstand er, warum sie so schnell gewesen war.
Elisabeth trug ein schlichtes, aber gut geschnittenes Kleid mit einem weiten Rock und hatte ihr Haar am Hinterkopf streng hochgesteckt. Sie trug keinerlei Schmuck oder sonstiges Beiwerk, das Frauen in der Regel benutzten, um sich attraktiver zu machen. Doch andererseits hatte sie es auch nicht nötig, auch wenn es etwas ungewöhnlich aussah. Noch etwas Anderes kam ihm merkwürdig an ihrem Kleid vor, allerdings konnte er nicht genau sagen, was es war. Als Elisabeth sich jedoch in den Sattel des Pferdes schwang, das der Stallknecht ihr gerade gebracht hatte, erkannte Frederik, dass ihr Kleid in Wirklichkeit eine sehr weit geschnittene Hose war, deren Beine vorne und hinten hinter breiten Stoffstreifen versteckt waren. Somit war es ihr möglich, sicher und fest auf Männerart im Sattel zu sitzen. Sein erster Gedanke war Empörung angesichts dieser Unverschämtheit. War es denn tatsächlich möglich, dass Elisabeth so wenig Anstand oder Schamgefühl besaß? Doch andererseits, war ihre Erfindung so praktisch und logisch, dass er sich fragte, wieso nicht schon andere Frauen auf diese Idee gekommen waren.
Er konnte sie einfach nicht einschätzen, immer wieder machte sie etwas, das sein Bild von ihr durcheinander brachte. Wie auch immer, er gratulierte sich im Geiste dazu, diese Frau gefunden zu haben. Mit ihr würde ihm das Landleben bestimmt nicht langweilig werden.

Obwohl sein Gesicht seine Überraschung über ihre Erscheinung verriet, hütete er sich davor, diesbezüglich irgendeinen Kommentar auszusprechen. Elisabeth, die ihn verstohlen beobachtete, war darüber sehr erleichtert. Sie kam sich mittlerweile sehr albern vor, mit ihrer Absicht, den Earl zu schockieren. Normalerweise bemühte sie sich selbst bei ihren Ausritten, etwas gepflegter und weiblicher auszusehen. Auch das Hosen-Kleid hatte sie heute zum ersten, und wahrscheinlich auch zum letzten, Mal angezogen. Sie hatte es sich ausgedacht, weil ihre Röcke sie immer beim Reiten gestört hatten, doch es war purer und unerklärlicher Trotz, der sie dazu bewogen hatte, es ausgerechnet an diesem Tag auszuprobieren. Sie wollte den Earl nur etwas schockieren und hatte dabei sich selbst in eine ziemlich peinliche Lage gebracht. Doch andererseits hatte es seinen Zweck erfüllt. Er war wirklich schockiert gewesen. Sie verkniff sich ein Lächeln bei dem Gedanken an seinen Blick. Sie fand, das war es wert gewesen.

Sie bemerkte wie sein Blick auf ihren Beinen haften blieb, und setzte ihr Pferd in Bewegung. »Was ist los, Earl, wollt Ihr nun doch nicht mit?« Spöttisch sah sie ihn an. Statt einer Antwort stieg er ebenfalls schnell auf und gab seinem Pferd die Sporen.
Sobald sie den Hof hinter sich gelassen hatten, gab Elisabeth ihrem Pferd freien Lauf. Eine Zeit lang hatte Frederik sie voran reiten lassen, doch dann holte er sie ein. Er war immerhin mitgekommen, um sich mit ihr in Ruhe unterhalten zu können und nicht um hinter ihr her durch die Landschaft zu hetzen. Er lenkte sein Pferd neben das ihre.
»Wohin wollt Ihr so eilig, Lady Elisabeth? Ihr lasst mir ja kaum Möglichkeit, die Aussicht zu genießen.« Erstaunt blickte sie sich um. »Es war mir nicht bewusst, dass die Landschaft hier sich großartig von der des restlichen Englands unterscheidet.«
»Oh, ich meinte auch gar nicht die Landschaft, Mylady.« Sein bewundernder Blick glitt über Elisabeth, wobei er etwas länger auf ihrem Hosenbein verweilte. Trotz seiner Breite vermittelte es doch eine gute Vorstellung von dem wohlgeformten Bein, das sich darunter verbarg.

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