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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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noch mal!“, brüllte er. „Ich kann nichts sehen!“
    Das war mir nur recht. Die Angst schien alles Mitgefühl aus mir vertrieben zu haben. Ich war schon früher in die Situation gekommen, mich verteidigen zu müssen. Jetzt war es wieder so weit, und da hatte ich intuitiv gehandelt. Die angsterfüllten Schreie von Anton und Tobias hallten mir noch in den Ohren. Wenn es mir nicht gelungen wäre, ihn handlungsunfähig zu machen, würden Tea und ich jetzt ebensolche Schreie von uns geben.
    Aber noch war der Albtraum nicht vorbei.
    Auf schweren, gefühllosen Füßen stolperten wir den glitschigen Pfad entlang. Ich wagte nicht zum Haus zurückzukehren, wo das andere Monster wartete, sondern bog nach links ab, als der Pfad sich gabelte. Meine Lungen brannten bei jedem Atemzug, ich hatte kaum noch Kraft, aber ich hetzte trotzdem weiter.
    Wir kamen immer tiefer in den Wald. Schließlich hatte ich keine Ahnung mehr, wo wir uns befanden.
    Ein iPhone mit GPS und Kompass wäre jetzt nicht schlecht gewesen, dachte ich, aber mit solchen Feinheiten war mein Handy nicht ausgestattet.
    Erst als die Schreie und Flüche des Mannes nicht mehr zu hören waren, traute ich mich, stehen zu bleiben. Ich ließ Teas Hand los und kramte mein Handy aus der Tasche.
    „Was … ist?“, fragte Tea leise.
    Sie atmete schwer und keuchend durch den Mund. Die Blässe ihres Gesichts hatte sich in flammendes Rot verwandelt.
    „Ich telefoniere um Hilfe.“
    „Warum hat er so gebrüllt und geflucht?“
    Im selben Moment bellte mein Handy.
    „Sag ich dir nachher“, antwortete ich und klickte den Anruf an.
    „Bist du noch bei Tea?“ Mamas Stimme rief mir alles wieder ins Bewusstsein, was ich vorübergehend hatte vergessen müssen.
    „Hat die … die Klinik sich gemeldet?“, brachte ich schwer atmend hervor.
    „Nein, noch ist es nicht an der Zeit. Du klingst ja so außer Atem. Soll ich dich abholen?“
    Ich schniefte.
    „Ich weiß nicht, wo wir sind!“
    „Was sagst du da?!“
    „Tea und ich mussten fliehen …“
    „FLIEHEN?!“
    „Da sind zwei unheimliche Typen beim Haus aufgetaucht, die haben was mit Tobias und Anton angestellt und dann hat der eine uns verfolgt. Wir sind mitten im Wald, aber ich weiß nicht wo …“
    „Um Himmels willen!“, unterbrach Mama mich. „Ich komme …“
    „Nein, Mama! Die Kerle sind noch da. Das ist zu gefährlich. Du darfst nicht …“
    „Svea, hör zu! Lass das Handy an. Ich rufe die Polizei an.“
    Die Tränen brannten mir im Hals, aber ich schluckte sie, als ich auflegte. Ted hatte gesagt, wir dürften die Polizei nicht verständigen. Doch das war mir total egal.
    „Wir kriegen Hilfe“, flüsterte ich.
    „Weißt du nicht, wo wir sind?“, fragte Tea leise.
    „Nein“, flüsterte ich. „Tut mir leid.“
    Ich war todmüde und mein Fuß schmerzte. Die Versuchung war groß, mich einfach hinzusetzen und auf Hilfe zu warten.
    Doch das wagte ich nicht. Nicht jetzt, nachdem wir es so weit geschafft hatten. Der Mann war vielleicht immer noch hinter uns her.
    „Die Straße liegt rechts von uns“, sagte Tea mit zitternder Stimme. „Versuch dort hinzukommen.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich höre den Verkehr.“
    Ich hörte nichts außer dem pfeifenden Wind.
    Ich verließ mich auf Teas Gehör und verließ den Pfad. Wir stolperten durch Preiselbeerreisig und Moos, bis ich einen Weg zwischen den Bäumen erkennen konnte. Er war schmal, mit tiefen Reifenspuren undhohem Mittelstreifen, aber immerhin war es ein Weg, der irgendwohin führen musste.
    Wir waren ihm eine Zeit lang gefolgt, als mein Handy wieder bellte.
    „Hörst du das, Svea?“
    Ein paar Hundert Meter weiter weg hörte ich eine Hupe.
    „Ja!“
    Ich nahm Teas Hand und lief auf das Geräusch zu.
    Es war meine Mutter.

DONNERSTAG
    Der gestrige Tag war das reine Chaos. Die Polizei entließ Mama und mich nach einer kurzen Befragung. Ich konnte nur an Wuffs Operation denken, und meine Antworten fielen einsilbig und zerstreut aus. Die Polizisten sahen schnell ein, dass es vernünftiger wäre, mich ausführlicher zu verhören, wenn ich nicht mehr so abgelenkt wäre.
    Tea wurde medizinisch versorgt, und wo sie danach abblieb, weiß ich nicht.
    Mama und ich fuhren so schnell wie möglich nach Hause und saßen dann da und starrten Mamas Handy stundenlang an, während wir auf Nachricht warteten.
    Doch die Tierärztin rief erst spät abends an. Wuff ging es gut, jedenfalls den Umständen entsprechend. Aber noch war die Gefahr nicht vorüber. Erst

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