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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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weggeworfen. Ganz zu schweigen von dem, was er Alan angetan hatte. Doch Alans Scharfsinn hatte ihm gesagt, er solle Brads Führung folgen. Natürlich, was gut für Alan war, musste nicht unbedingt gut für Brad sein, und Scharfsinn beurteilte nur die Chancen, gab aber keine Garantien ab. Er versuchte es mit Vorauswissen und entdeckte nach wie vor eine völlig leere Zukunft. Zu ungewiss für einen Ruf? Selbst Ungewissheit war besser als das meiste dessen, was er sich als Zukunft vorstellen konnte.
    Es verging eine lange, lange Zeit, bevor er in der Ferne Stimmen vernahm. Es hörte sich an, als würden sie mit Alan reden, aber er konnte es nicht verstehen. Alan erwiderte etwas.
    Schritte, dann eine neue Stimme vor ihm.
    »Ich bin der Direktor. Du nennst mich einfach ›Herr‹. Komm her, damit wir dir diesen Knebel abnehmen können.«
    Brad stand auf, tat die beiden Schritte zu den Stäben und wartete darauf, dass Hände nach ihm griffen.
    Dann geschah alles gleichzeitig.
    Was durch die Stäbe kam, war die Spitze eines glühend heißen Schürhakens, der ihm gegen die Stirn gedrückt wurde. Ohne den Knebel hätte er in allerhöchster Lautstärke gekreischt. Stattdessen sprang er lediglich zurück, verhakte sich mit den Waden in der Liege, fiel darauf und schlug mit dem Kopf fest gegen die Stäbe hinter ihm.
    Sie brüllten vor Lachen, etwa sechs von ihnen.
    »Sieht aus, als hättet Ihr einen Echten erwischt, Herr!«
    »Hast du den Frosch hüpfen sehen?«
    Sie hatten ihn mit Gold berührt. Er war als Agent der Finsternis markiert. Bei einem solchen Talent würden sie keine Risiken eingehen; in ein paar Tagen würde es ein schnelles Verfahren geben, und er würde auf dem Scheiterhaufen brennen. Er war ein toter Mann.
    Es sei denn, er handelte schneller, als sie es konnten.
    Er öffnete seine Handschellen, riss sich Knebel und Augenbinde weg und sprang zu den Stäben. Der Direktor war ein dünner, trockener Mann in Seide, hinter sich vier Füsiliere.
    »Ihr werdet mir gehorchen. Ihr werdet mich beschützen. Du auch, du und du und du auch!«
    Die Augen der Männer wurden glasig, als die Macht sie traf. Sie murmelten etwas und sabberten.
    »Direktor, hol weitere vier Füsiliere herbei! Ihr anderen, lasst sämtliche Gefangenen frei. Tötet jeden, der versucht, euch daran zu hindern. Los!«
    Während seine Sklaven gehorsam davonrannten, musterte Brad seine Umgebung. Die Käfige erstreckten sich entlang beider Seiten des Schlosshofs, alles in allem etwa zwei Dutzend, und die meisten von ihnen waren anscheinend besetzt, zumindest auf der anderen Seite, die er sehen konnte. Eine Decke aus kräftigen Baumstämmen und Stroh war zum Schutz der Insassen vor dem Wetter errichtet worden, aber sie standen die ganze Zeit über unter Beobachtung, sowohl durch die Männer im Hof selbst als auchdurch die anderen an den Fenstern, die den Hof überblickten. Die Zinnen des Schlosses zeigten nach außgen, nicht nach innen, also waren jene Wächter dort nicht verfügbar.
    Die Insassen sprangen auf, als sie das Unglaubliche geschehen sahen. Einige waren Frauen, eingesperrt und öffentlich zur Schau gestellt wie Tiere.
    Der Direktor traf mit vier besorgt aussehenden Füsilieren ein, und Brad versklavte sie gleichfalls. Inzwischen hatte er das Schloss seines Käfigs geöffnet. Das Feuer setzte ein, als der Rest der Garnison auf das Geschehen aufmerksam wurde. Unbewaffnete Gefangene beteiligten sich an der Schlacht, schwärmten über die Wärter aus, während diese neu luden.
    Eine Musketenkugel prallte kreischend von den Stangen neben Brads Ohr ab. Er ortete die Rauchwolke in einem Fenster oben. Der Scharfschütze dort kehrte gerade verzweifelt seine Muskete zum erneuten Laden um. Brad versuchte, ihn anzuzünden. Er wäre wahrscheinlich außer Brads Reichweite gewesen, hätte er nicht ein Pulverhorn am Gürtel getragen. Er explodierte wie eine Kanone. Der Knall hallte von den Mauern wider, und das Feuer setzte den Raum in Brand. Gute Idee. Brad kehrte seine Aufmerksamkeit zu den Strohdächern über den Käfigen und setzte auch in sie Brand:
da
und
da
und
da.
Flammen schossen hoch. Rauch wälzte sich über das Schlachtfeld. Verwundete kreischten.
    Brad fand den Direktor im Rauch. »Organisiere die Flucht! Bringe die Gefangenen aus diesem Schloss hinaus!«
    Alan erschien mit einem blonden Mann, der sein Vater sein musste, und packte Brad am Arm. »Gehen wir!«
    Gehen wohin?
Brad ließ sich wegziehen. Sie rannten zum Toreingang. Sie mussten einen

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