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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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wirst tagelang nutzlos sein, wenn du es jetzt übertreibst. Kehr zurück zum Friedhof und nimm die erste Biegung rechts. Da bist du mir nicht im Weg. Geh nicht zu weit rein, weil wir diesen Gang zum Pissen benutzen, aber die ersten zehn Fuß sind in Ordnung. Leg dich hin und schlaf eine Stunde. Das ist ein Befehl!«
    Vermutlich etwa um die Mittagszeit traf ein Mann in Overalls ein, der nachsehen wollte, wie gut sie vorankamen. Er brachte ein Essen aus Würsten und Käse und gefüllte Wasserflaschen mit und maß den neuen Tunnel nach. Er wollte sich davon überzeugen, dass er auch gerade und genügend breit war, um etwas aufnehmen zu können, über das nicht gesprochen wurde. Brad hatte keine Möglichkeit, mit ihm zu reden. Maultier sprach ihn mit Echse an.
    Der Tag ging endlich zu Ende, obwohl Brad ein paar Mal den Verdacht hatte, dass er zuerst am Ende sein würde. Er schlepptesich hinter Maultier dahin, bis sie den Schuppen erreichten. Jemand – wahrscheinlich Echse – hatte einen Bottich voll Wasser und zwei raue Handtücher dort hinterlassen.
    »Mach dich sauber!«, sagte Maultier und rollte das Fass wieder über die Tunnelmündung. »Kannst nicht auf die Straße, wenn du so aussiehst. Du zuerst.«
    Also säuberte sich Brad, aber an Schuhen und Unterhose oder den aufgerissenen Stellen an seinen Händen konnte er wenig tun. Maultier hatte Ersatzhosen mitgebracht. Brad hatte keine. Die wenige Ersatzkleidung, die er von Rose Hall mitgenommen hatte, war in Umberly verloren gegangen.
    Der Gang zurück zu Elphicks Haus erschien wesentlich länger als am Morgen. Bei seiner Ankunft entdeckte er, dass Alan anderswo untergebracht worden war. Er würde ihn fast ebenso vermissen, wie er Ruß vermisste, den er nicht mehr gesehen hatte, seitdem er Witwe Netley verlassen hatte. Er fragte sich, ob Ruß den Untergrund missbilligte oder bloß glaubte, dass ein Gefangener keine Führung benötigte, weil Brad sich allmählich sehr wie ein Gefangener vorkam.
    Alles wurde noch schlimmer, als er eine Mahlzeit erhielt. Er hatte einen Mordshunger und nichts dagegen, in der Küche zu essen, weil er wusste, dass er für eine Gesellschaft nicht ganz geeignet war. Die Köchin musste ebenfalls ihre Anweisungen erhalten haben, denn sie ging davon und ließ ihn allein. Er hätte das vielleicht amüsant gefunden, wenn er nicht so erschlagen gewesen wäre. Es war jedoch ganz und gar nicht amüsant, als Lady Whatman hereinmarschiert kam und sich ihm gegenüber niederließ und zu nörgeln begann, als ob sie einen Monat lang nicht mehr Luft holen wollte.
    »Du bist sehr dumm!«
    »Die Mutter segne dich, Tante.«
    »Und dich. Warum hilfst du unseren Freunden nicht, wenn sie dir helfen? Du erwartest, dass man dich durchfüttert und …«
    »… kleidet?«
    »… sich um dich kümmert, und dennoch tust du nicht, was du kannst, um der Sache zu helfen.« Er hielt eine blutige Hand hoch.Sie zuckte zusammen, holte jedoch kaum Luft. »Du bist kein Arbeiter. Es gibt Dutzende von Dingen, die du tun könntest, um zu helfen, und die sonst niemand tun könnte.«
    Es fiel schwer zu essen und gleichzeitig eine Wildkatze zu bändigen. Er sprach mit vollem Mund. »Ich habe gesagt, ich würde alles tun, außer Menschen töten. Wie viele Morde möchten sie?«
    Selbst das machte sie nicht zahmer. »Ich glaub’s einfach nicht! Ich glaube, dass Meister, äh, Löwe ein sehr anständiger …«
Schnatter, schnatter, du alte Gans!
    Brad konzentrierte sich aufs Essen und ließ sie wüten. Die Einsicht sagte ihm, dass sie Angst hatte, weil sie vom Gesetz gesucht wurde, und wütend, weil sie von anderen abhängig war. Außerdem verachtete sie sich selbst, weil man sie veranlasst hatte, ihm den Marsch zu blasen. Schließlich stand er auf, wischte sich den Mund am Ärmel ab und wünschte ihr eine gute Nacht.
    »Ich bin noch nicht fertig, Bradwell!«
    »Aber ich höre nicht mehr länger zu, Tante. Die Mutter segne dich.«
    Am nächsten Tag brachte Maultier einen Gefährten mit, der sich Pferd nannte und eindeutig ein Arbeiter war, gebaut wie sein Namensvetter und etwa ebenso schlau. Aber die Arbeit ging besser voran, wenn Maultier grub, Pferd packte und Brad die Schubkarre schob. Den Hang hinauf brachte er nur eine halbe Karre voll, aber er konnte sich ausruhen, während Maultier auflud, was er in Brads Abwesenheit ausgegraben hatte, und so gelang es ihnen, Pferd beschäftigt zu halten.
    Am Abend des sechsten Tages, als Brad gerade seinen Anteil in der Küche aß,

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