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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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sich nach dem, was ich bisher getan habe, wie Dünnbier an. Ich tu’s für euch, und ihr bringt mich nach Gaudry?«
    Matt entspannte sich jäh, fast sichtlich. »Das ist alles.«
    »Ich benötige einen Führer, wenn ich da rübergehe, nicht bloß mein Fahrgeld.«
    »Kein Problem. Du bist dabei?«
    »Abgemacht!« Brad bot seine schwielige Hand und schüttelte Matts haarige.
    Matt grinste wild. Er hatte gerade einen Helden des Untergrunds aus sich gemacht, weil er eine Abmachung mit dem Hexer getroffen hatte. »Gehen wir und sagen es Löwe. Du wirst einen Decknamen benötigen.«
    »Schleimaal«, sagte Brad. Etwas Niedrigeres konnte er sich nicht vorstellen.

Kapitel 33
    Nachdem das neue Mitglied mit Rotwein und einigen Zügen an der Zigarre begrüßt worden war, fand er sich auf den dunklen Straßen neben seinem neuen Freund Matt-Bär wieder. Er durfte sich einen Tag vom Graben freinehmen, damit er sich neue Kleidung besorgen konnte, und zufällig war Matt im Kleiderhandel tätig. Es gab keine Straßenlaternen, aber in ein paar Tagen wäre Vollmond, und daher war es hell genug, um den Weg und eventuelle Gefahren erkennen zu können. Brad hatte das nicht nötig.
    »Mein Vater war Lehrer«, sagte Matt. »Ich war das jüngste von sechs Kindern, aber wir sind gut zurechtgekommen, bis er in Verdacht geriet, einem unorthodoxen Glauben anzugehören, und als Ketzer auf die schwarze Liste gesetzt wurde. Daraufhin wollte ihn niemand mehr einstellen, nicht einmal zum Ausheben von Gräben. Bald blieb ihm und Mutter nichts anderes mehr übrig, als ihre Kleider zu verkaufen, damit wir Brot auf dem Tisch hatten. Er erblickte darin eine Gelegenheit, ein Geschäft aufzubauen. Bei seinem Tod hat Mutter es weitergeführt. Sie ist jetzt alt, und ich bin der Einzige, der noch zu Hause ist.«
    Dann war da noch die unausgesprochene Frage, warum Brad sich dem Untergrund angeschlossen hatte.
    »Alan Sizer ist mein bester Freund, und sein Vater wurde verhaftet und in Umberly hinter Schloss und Riegel gesetzt. Ich habe Alan begleitet, als er hin ist, um ihn zu besuchen, aber sie haben uns gefesselt, eine Augenbinde umgelegt, geknebelt und in den Käfigen eingesperrt, die sie dort hatten. Dann haben sie mich mit Gold überprüft. Es verbrennt mich. Fürchte, ich habe die Beherrschung verloren.«
    Matt lachte laut heraus. »Und das Schloss zerstört? Das wird sie lehren, sich nicht mit dir einzulassen.« Er hielt an einer unheimlichen, dunklen Gasse inne. »Es gibt eine Abkürzung …«
    »Leg deine Hand auf meine Schulter und geh mir nach.« Brad schritt zuversichtlich hinein in die Schwärze und umging die schlimmsten Haufen und Pfützen. »Links oder direkt geradeaus?«
    »Rechts. Knapp bevor wir die nächste Ecke erreichen, gibt’s links eine Tür.«
    Es waren zwei Türen. Über der einen hing ein Schild mit der Aufschrift
Hewson und Söhne, Textilgeschäft,
aber natürlich war die Gasse so schwarz wie das Innere einer Katze. Brad blieb stehen.
    Matt fummelte herum. »Ich hab’ irgendwo meinen Schlüssel …«
    Er suchte erneut.
    »Ich tu’s.« Brad rüttelte das Schloss auf. »Was mir an dir gefällt, Bär, ist deine verdammte Hintergründigkeit.«
    Der Laden war voller gebrauchter Kleidung, und es herrschte der übliche schale Schweißgestank. Eine sehr steile Treppe führte hinauf in eine Zweizimmerwohnung, wo Brad der Witwe Hewson zu seiner Überraschung als »mein Freund Braxton« vorgestellt wurde. Sie hatte gerade ihr dünnes weißes Haar gelöst, weil sie gleich zu Bett gehen wollte. Vom Aussehen her wirkte sie zerschlissen, wie es einer Händlerin mit gebrauchter Kleidung zukam, und sie hatte kaum noch Zähne, was der Geburt von sechs Kindern zu verdanken war und zur Folge hatte, dass sie nur schwer verständlich sprach; aber ihr Willkommensgruß war aufrichtig gemeint.Sogleich wollte sie dem Gast eine Mahlzeit zubereiten. Der frischgebackene Braxton protestierte und sagte, er habe gerade gegessen und wolle nichts weiter als einen Platz zum Schlafen. Das ging oben nicht, weil ihr Zimmer als Wohnzimmer und Matts Zimmer als Küche diente. Beide waren winzig. Aber unten im Laden gab es Polster und Kissen und Quilts in Mengen, ausreichend, um einem Arbeiter ein Bett zu machen. In diesen Tagen hätte Brad vor lauter Müdigkeit auf nacktem Fels schlafen können.
    Am folgenden Morgen sagte man ihm, er solle sich aus dem Vorrat bedienen, aber dann bestand Matt darauf, ihn mit weitaus mehr Kleidung zu versorgen, als er aus eigenen

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