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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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dass der Privatsekretär nicht einmal mehr den Tempelbezirk verlassen durfte. Dieses Aufzeigen von Autorität sollte den sogenannten Regenten ebenfalls wieder zur Raison bringen.
    Als er um die Ecke trat, bekam Oberhaupt Garrett seine ehemaligen Gefährten zu sehen, die draußen vor der Bibliothek standen, begleitet von vier Offizieren der Kirchenpolizei sowie einem halben Dutzend neugieriger Akolyten und jüngerer Kleriker. Wyatt Ostler saß nach wie vor auf seinem Stuhl, umklammerte seinen Stock und grinste höhnisch und zahnlos, als wäre das der größte Spaß, den er seit Jahren gehabt hätte. Alle beobachteten Garrett beim Herankommen, oder vielleicht warteten sie auch darauf, dass die Versammlungshalle hinter ihm explodierte. Er hatte den Verdacht, dass sie ziemlich lange darauf warten müssten.
    Schießpulver, ja. Natürlich. Natürlich würde eine Suche Fässer mit Pulver ergeben, die in einer uralten Katakombe unter dem Tempel gefunden worden waren, aber wer hatte sie dorthin verfrachtet, hm? Das wäre das ungelöste Geheimnis, ein Geheimnis, das Garrett gerade zu seiner eigenen Befriedigung gelöst hatte – Kippings eigene Männer, wer sonst? Welche Methode wäre besser, die Hierarchie auseinanderzureißen, einen politischen Akzent zu setzen und die Aufmerksamkeit der Menschen von Emils illegaler Machtergreifung abzulenken? Morgen würden Kippings Männer zweifellos die Katakomben durchsuchen und das fehlende Pulver entdecken. Wenn sich dieser ränkeschmiedende Narr selbst diesen Mist ausgedacht hatte, dann war er kein so guter Pläneschmied, wie er geglaubt hatte.
    Garrett erreichte die Männer an der Tür zur Bibliothek und blieb stehen, auf den Stab gestützt, die Aufmerksamkeit auf die geschäftigen jüngeren Geistlichen im Hintergrund der Gruppe gerichtet. Sie zuckten zusammen, wie es ihnen wohl zustand.
    »Wenn ihr nichts zu tun habt, dann geht los und bittet eure Vorgesetzten, euch Arbeit zuzuteilen.«
    Sie flohen. So weit also diese.
    »Nein, Erzdiakon. Euch meinen wir nicht. Ihr und Eure Männer, ihr müsst bleiben. Wir haben vielleicht gleich Arbeit für euch.«
    Jetzt Kipping. Der in Anwesenheit des Oberhaupts knien sollte. Was für ein trivialer, unbedeutender Mann er war, der das Haupt einer Regierung sein sollte! »Der Herr muss gewöhnliche Männer lieben, weil er so viele von ihnen gemacht hat.« Vers 384. Auf den die Witzbolde entgegneten:
Und er hat ein paar wie uns gemacht, die sie führen sollen.
    »Eure Erklärung für dieses abscheuliche Eindringen, William?«
    »Was ich gerade gesagt habe, Eure Heiligkeit. Ketzerische Terroristen sind letzte Nacht in das Schießpulverwerk Weypools eingedrungen und haben eine Wagenladung Pulver geraubt. Sie haben ihre Beute in die Conybear-Katakombe gebracht, die unter Eurer Versammlungshalle liegt. Zum Glück hatten wir einen Agenten unter ihnen, der uns rechtzeitig gewarnt hat … wir hoffen, rechtzeitig. Gerade jetzt führt er die Männer des Königs zu der Stelle. Sobald wir das Pulver gesichert haben, wird man Euch davon in Kenntnis setzen, damit Ihr Eure Sitzung gefahrlos wieder aufnehmen könnt. Die Übeltäter werden verhaftet und vor Gericht gestellt.«
    »Wir hoffen, Ihr habt mehr Erfolg bei ihnen … dieses … Mal.« Garrett hatte gerade den anderen Mann bemerkt, der in Kippings Schatten stand. Er war jung, schlank, gekleidet wie ein Schreiber. Aber er katzbuckelte nicht, wie es ein Schreiber in der Anwesenheit des Oberhaupts von ganz Albi tun sollte.
    Hätte Garrett nicht sein Käppchen getragen, so hätten ihm vielleicht die Haare zu Berge gestanden. Plötzlich war er sich ziemlich sicher zu wissen, wer dieser arrogante junge Mann war, der ihn mit eisigen blauen Augen anstarrte.
    »Stellt Euren Begleiter vor, William.«
    »Er ist im Augenblick nicht wichtig …«
    »Ich bin Rollo Woodbridge, rechtmäßiger Besitzer der Mühle von Stonebridge.«
    Zwei der zuschauenden Hierarchen zuckten aufgeschreckt zusammen und bestätigten damit Garretts Verdacht. Noch besser! Der berüchtigte John Hawke war schnurstracks in die Höhle des Löwen marschiert. So leicht entkäme er dieses Mal nicht mehr. Und er durfte keine Drohungen hinsichtlich Stonebridge ausstoßen.
    »Aber man kennt dich besser unter einem anderen Namen?«
    »Manchmal. Ihr solltet Euren Müller feuern, Uptree. Als die Mühle im Besitz meines Vaters war, hat er die niedrigsten Gebühren in der ganzen Grafschaft verlangt, und sie war stets beschäftigt. Der Esel, der sie

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