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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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schreiend auf Streiter nach. Bis ich losrennen und mir ein Pferd besorgen konnte, um ihnen nachzusetzen, waren sie verschwunden. Und dieser nutzlose Hund schien alles vergessen zu haben, was er je vom Fährtenlesen gewusst hatte.« Lump hatte sich japsend aufs Gras fallen lassen. Sein klaffendes Maul und die heraushängende Zunge wirkten wie ein idiotisches Grinsen.
    Ängstlich besorgt darum, eine Suchgesellschaft zu organisieren, ließ Henry hoffnungsvoll den Blick auf der Eskorte seiner Eltern ruhen. Dort standen die meisten der Pferde des Hauses.
    Ein Rabe am Himmel flog in Richtung des Hauses. Edgar entspannte sich.
    »Ich glaube, Brat geht’s gut«, sagte er. Die Tatsache, dass Henry den Familienkobold bei seinem richtigen Namen genannt hatte, zeigte nur seine große Besorgnis. »Dieser Welpe ist mehr als bloß ein Welpe.«
    »Schon?«, fragte Henry ungläubig. »Schon für ihn, meine ich? Seid Ihr sicher? Er ist noch ein Kind!«
    Edgar zitterte, als hätte gerade eine Wolke die Sonne bedeckt oder als hätte ihn jemand in eiskaltes Wasser geworfen. Er überlegte, warum. »Ich weiß aus bester Quelle, dass wir uns um Brat keine Sorgen machen müssen. Sei nicht überrascht, wenn er bei unserem Eintreffen daheim ist.«
    Agnes nickte.
    Henry, der nicht mehr Talent hatte als sie, jedoch weniger Erfahrung dabei, mit einem begabten Mann zu leben, schoss ihr einen verärgerten Blick zu, debattierte aber nicht. »Wo ist Maddy?«
    Agnes erzählte es ihm mit grimmigem Gesicht.
    Er reagierte nicht wütend, wie Edgar erwartet hätte – wütend darüber, dass seine Schwester gezwungen worden war, unter ihrem Stand zu heiraten, und dazu noch einen Bastard. Bei seinesgleichen wäre das die normale Reaktion gewesen.
    »Vor zwei Jahren hat sie mächtig für Stroud geschwärmt«, sagte Henry. »Er ist mehr als bloß Fleisch und blaue Augen. Ich glaube, sie wird mit ihm klarkommen.« Obwohl das ein merkwürdiges Lob war, schien es seine Mutter zu beruhigen. Vielleicht war das der Sinn des Ganzen.
    »Ich brauche jetzt einen Eimer Bier«, verkündete Edgar. Er winkte der Eskorte zu folgen und ritt an ihrer Spitze heim.
    Dort angekommen, rief er allerdings nicht nach einem Bier. Er reichte die Zügel einem Stalljungen und ging ins Haus, hinauf zum Schlafzimmer, das er so lange mit Agnes geteilt hatte. Sie wusste, was er vorhatte, und folgte ihm nicht. Nicht einmal die Liebe seines Lebens durfte dazwischengehen, wenn ein Mann seinen Vertrauten konsultierte.
    Das Fenster stand offen. Edgar stellte einen Stuhl davor und setzte sich. Der Rabe schwebte herab und landete auf dem Fensterbrett. Er musterte ihn mit einem Auge, das so hell wie ein Stern glänzte.
    »Ich konnte nicht eher weg«, sagte Edgar, sich sehr wohl bewusst, dass er sich bei einem Vogel entschuldigte, einem Aasfresser.
    Corbin nickte.
    »Brat ist gesund?«
    Nicken.
    Erleichterung! »Ist Rollo gesund?«
    Corbin warf einen Blick auf die Wandteppiche, den Wasserkrug, die Türe … im Endeffekt schüttelte er den Kopf:
Nein
.
    Verzweiflung. »Spielen die Uptrees fair?«
    Nein.
    »Wird Rollo gefoltert?«
    Ja.
    »Wird er sterben?«
    Corbin trat von einem Fuß auf den anderen, was bedeutete, dass dies eine dumme Frage war.
Alle Menschen starben.
Aber dann gab er Zeichen:
Nein.
Oder es bedeutete:
Wahrscheinlich nicht.
Die Mutter hatte sich vielleicht noch nicht entschieden.
    »Wird Maddy glücklich sein?«
    Wieder eine dumme Frage.
Was bedeutete:
Sterbliche sind manchmal glücklich, manchmal nicht. So ist das Leben, du Idiot!
Dann ein Nicken.
    Edgar hatte seine Antworten. Es waren keine Versprechungen, aber selbst ein ungewisser Ausblick auf die Zukunft bedeutete eine größere Anleitung, als den meisten Menschen zuteil wurde. Er sollte dankbar sein. Er schloss mit einem Gebet, das ihm ein durchreisender Missionar vor vielen Jahren einmal empfohlen hatte: »Ich liebe und diene unser aller Mutter; ich vertraue darauf, dass sie mich in Ehren hält, wenn ich sterbe, und werde bis zu diesem Tag ihren Anordnungen folgen. Zeige mir nur, was sie von mir will.«
    Corbin drehte sich um, immer einen Fuß nach dem anderen. Dann breitete er die Flügel aus, schlug einmal damit, warf sich in die Luft und verschwand aus dem Fenster.
Nichts.
    Edgar ging nach unten und teilte Agnes und Henry mit, dass mit Brat alles in Ordnung sei. Rollo würde wahrscheinlich überleben und Maddy so glücklich sein, wie es eine Sterbliche vernünftigerweise erwarten könne. Unterdessen sollten sie sich des

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