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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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lächelte. »Maddy hat mir gesagt, dass es eher einer Höhle als einem Schloss gleichen würde. Du hast einen Eimer, Weise? Streiter kommt nicht bis da runter.«
    Sie hob den Eimer vom Baum. Er war aus Leder, mit einem geflochtenen Ledergriff. Schwarzes Haar, schwarzer Hund und jemand namens Maddy? Edith hatte Madeline Woodbridge als jemanden genannt, die wahrscheinlich während ihrer Abwesenheit vorbeikäme. Die Kinder der Mutter in Albi waren samt und sonders in heller Aufregung um einen Missionar namens Rollo Woodbridge, der herkommen wollte. Also war Friedas junger Besucher Geschäft, ob er es wusste oder nicht, und vielleicht ein sehr ernstes Geschäft.
    Brat schöpfte Wasser in den Eimer, den er dann so hielt, dass Streiter trinken konnte. »Blöder Hund! Er ist weggelaufen.«
    »Vielleicht ist er nicht blöd. Vielleicht wollte er dich hierherführen.«
    Er nagelte sie mit dem durchbohrenden Blick fest, den nur ein heranwachsender Junge zustande brachte. Seine Augen waren überraschend blau. »Warum?«
    »Na ja, er kann’s dir nicht in Worten sagen. Du musst lernen, ihm Fragen zu stellen und seine Antworten zu verstehen. Hunde können mit ihren Schwänzen sprechen, weißt du. Wedeln bedeutet glücklich. Einkneifen bedeutet Entschuldigung, tu’ mir nicht weh, ich habe Angst, so was in der Art.«
    Brats Gesicht leuchtete heller. »Und Kopf runter, Hintern hoch bedeutet jage mich! Nein, für dich gibt’s nichts mehr.« Das war an das Pony gerichtet. »Henry sagt, sie dürfen nicht zu viel trinken, wenn sie erhitzt sind. Ich reibe ihn besser ab«, sagte er umsichtig. »Ruß, hast du mich hierherbringen wollen?«
    Der Welpe wusste seinen Namen offenbar bereits. Er wedelte heftig mit dem Schwanz und hechelte.
    »Wirst du mich auch wieder nach Hause führen?«
    Der Hund ließ sich nieder und legte den Kopf auf die Pfoten. Was die Sache für Frieda klarstellte – das war kein gewöhnlicher Köter.
    »Brat«, sagte Frieda, »wie lange hast du …« Die Menschen besaßen ihren geistigen Führer nicht. Oft fühlte es sich an, als würde der Führer sie besitzen. »Wie lange seid ihr Freunde, du und Ruß?«
    »Seit gestern. Er ist einfach aufgetaucht und wollte mit mir spielen.«
    Das wurde ja immer schlimmer! »Du musst Hunger haben.« Davon konnte man bei Jungs immer ausgehen. »Du reibst Streiter ab, während ich was zu essen mache. Maddy kommt bestimmt her und sucht dich.« Oder um einfach die Weise zu fragen, wohin er verschwunden war. Edith hatte ein großes Ortstalent; sie war berühmt dafür. Deswegen hatte ihr die Mutter vielleicht befohlen, nach Weypool zu gehen.
    »Maddy kann nicht. Sie ist mit dem Vogt und Mutter nach Norcaster gegangen. Zu irgend so einem dummen Herrn.«
    Mutter, beschütze uns!
Die Hand der Mutter war gewiss zu erkennen.
    »Ich hole das Essen«, sagte Frieda und verschwand in Ediths Hütte.
    Erst heute Morgen hatte sie überlegt, dass sie bei Weitem zu viele Vorräte in den Tontöpfen hatte, die alle als Speisekammer dienten. Jetzt hatte sie den Verdacht, dass der Hunger gerade persönlich hereingeritten war, damit sich dieses Problem in Luft auflöste. Sie hatte einige Frühlingszwiebeln, ein prächtiger Leckerbissen, sowie Löwenzahnblätter, die sie an diesem Morgen frisch gepflückt hatte, und dazu eine Scheibe Pökelfleisch, die das Mädchen mit dem wunden Rücken gestern hergebracht hatte, weiterhin eine Forelle von dem dürren Mann mit dem Bandwurm. Die Forelle war bereits verdorben, aber Ruß würde sie schmecken. Also Schweinefleisch, Käse, Brot und ein Salat mit einer Soße aus rohen Taubeneiern. König Ethan persönlich würde nicht besser speisen.
    Sie warf einen Blick aus der Tür. Brat rieb sein Pony mit etwas wildem Haferstroh ab, das er gesammelt hatte. Er tat es wie ein Stallbursche, trotzdem zeigten seine höfischen Manieren, dass er nicht bloß der Sohn eines Stallknechts war. Er war gut ausgebildet worden; wie hoch sein Rang jedoch auch sein mochte, ein guter Reiter musste wissen, wie er sein Pferd zu versorgen hatte. Sie duckte sich hinaus – die Oberschwelle war sogar für sie niedrig – und gab Ruß seinen Fisch.
    Wildes Schwanzwedeln.
    Brat sah sich um und meinte: »Nicht füttern!«
    »Warum nicht?« Der größte Teil des Fischs war sowieso schon verschwunden.
    »Ich weiß den Weg nach Hause nicht. Wenn er hungrig ist, führt er mich vielleicht dorthin zurück, wo er gestern gefüttert wurde.«
    Für einen Burschen seines Alters war das wohlüberlegt,

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