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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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dieser Aura verloren. Wahrscheinlich hatte er Dampiers sogenanntes Wunder nicht vorausgesehen, denn selbst dieser mörderische Priester war nie zuvor so weit gegangen, aber die Marschierer hatten Stricke mitgenommen. Uptree hatte den Mord geplant. Hätten sie Brat ebenfalls gehängt oder ihn bloß enterbt?
    Maddy knickste geziemend. »Ich verstehe, Euer Hochwohlgeboren.« Ja, sie verstand.
    Der Graf lächelte anerkennend. »Natürlich musst du trauern. Das ist bloß natürlich, aber bald musst du mit deinem Leben weitermachen und danach streben, Sam ein gutes Eheweib zu sein. Möge das Licht auf dich scheinen!«
    Er wendete sein glänzendes Pferd und trabte davon. Maddy starrte ihm nach. Sie spielte mit der Vorstellung, ihm ein Messer bis zum Heft mitten in den Rücken zu jagen. Uptree, nicht Fage, war das angemessene Ziel für Rache. Er blieb einen Moment stehen und wechselte ein Wort mit Sam, der auf sie zukam, immer noch Dainty führend.
    Aber Sam war auch in den Plan verwickelt gewesen, oder zumindest in einen Teil davon. Vor zwei Tagen hatte er versteckt in der Halle von Schloss Norcaster gesessen und darauf gewartet, aus dem Hut gezaubert zu werden, als sie einen jungen Freier benötigt hatten, bereit zur Ehe. Uptree hatte nach einem Steinbrucharbeiter geschickt, den er sein ganzes Leben lang nicht beachtet hatte, und ihm ein feines junges Eheweib mit einer fabelhaften Mitgift angeboten. Warum?
    Ja, Sam war vorgewarnt worden. Beim ersten Anblick der Ruinen des Gutshauses an diesem Morgen hatte er gesagt: »Das habe ich nicht erwartet.« Maddy hatte geglaubt, er habe es nicht nach dem erwartet, was man ihm gesagt hatte, als die Nachricht Bakenbeck an diesem Morgen erreicht hatte. Aber er konnte vielleicht auch gemeint haben, dass er es nicht nach dem erwartet hatte, was Lord Uptree ihm vor zwei Tagen mitgeteilt hatte.
    Die Schurken trennten sich, und Sam traf mit ihrem Pferd ein.
    »Seine Lordschaft schlägt vor, dass ich dich nach Hause bringe, Weib. Hier können wir nichts tun.«
    Nein? Unter diesen Umständen war das eine verräterische Bemerkung. Sam wusste, wer das Sagen hatte. Da sie sah, dass ihr Gatte nicht absteigen und helfen wollte, bestieg Maddy ohne Hilfe ihr Pferd. Sie ritten im Schritt davon.
    »Ich hätte angenommen«, sagte sie und hielt dann inne, bis sie Sams Blick auffing, »dass wir hier jede Menge tun könnten.«
    Argwohn blitzte auf. »Was willst du damit sagen?«
    »Das gehört jetzt alles dir, nicht wahr?«
    »Noch nicht. Ich meine, seine Lordschaft …« Er verhaspelte sich und errötete. Sam war nicht dumm, aber er war auch kein guter Lügner.
    »Seine Lordschaft hat dir gerade gesagt, nicht wahr, dass mein Bruder Rollo ganz gewiss hingerichtet wird, also bin ich die einzige überlebende Erbin? Aber eine verheiratete Frau darf keinen Grundbesitz haben, daher gehört das gesamte Gut jetzt dir, und unsere Kinder werden es erben.«
    »So sieht es aus.« Sam Stroud starrte unentwegt die Ohren seines Pferdes an und versuchte, nicht zu grinsen. Er hielt sich für reich jenseits seiner kühnsten Träume.
    »Für mich nicht, ganz und gar nicht.«
    Aus dem Grinsen wurde ein Funkeln. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass im Falle unseres plötzlichen Todes alles Uptree gehören wird. Dieses ganze reiche Land, das an sein eigenes grenzt. Zweifelsohne hat er schon seit Jahren ein Auge darauf geworfen. Du glaubst, er tut das für dich? In ganz Albi gibt es nicht genügend Grund und Boden, um sämtliche seiner Bastarde so zu versorgen. Was ist also derart Besonderes an dir?«
    Außer natürlich einem kräftigen Kinn, muskulösen Armen und goldenen Brusthaaren, die einem jungen Mädchen garantiert völlig den Kopf verdrehten.
    Sam war blass geworden. »So was zu denken ist schrecklich!«
    »Du meinst, du kannst das Gut so im Griff haben wie mein Vater? Unmöglich, Sam Stroud! Du bist schlau, aber du bist unwissend und hast keine Zeit zu lernen. Ken Kennard ist gewiss ein sehr fähiger Verwalter, da bin ich mir sicher. Er wird das gesamte Gut für dich verwalten, ob es dir gefällt oder nicht. Zweifle nicht daran, dass sämtlicher Profit nach Norden, nach Norcaster fließen wird, aber wenn du den Mund hältst und dich nicht beklagst, könntest du noch einige Jahre weiterleben.«
    Ausreichend lange, dass die Eintragungen im Grundbuch so weit durcheinandergeraten sind, bis sich zeigt, dass das Gut eigentlich Norcaster gehört und Sam Stroud bloß ein Strohmann war.
    Außerstande,

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