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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Weypools einführt.«
    »Dann bin ich der beste Mann, der dir, äh, unterkommen konnte. Das ist meine Spezialität. Selbst bei meiner Debatte nach dem Mittagsmahl heute wird es primär darum gehen, dass dieseDame einen vertrauenswürdigen Sekretär braucht. Männlich, natürlich, aber ich benötige ihre genauen Angaben hinsichtlich Alter, Körperbau und weiterer privater Angelegenheiten, die am besten im Bett erhoben werden. Ich habe mehrere Kandidaten für sie im Sinn, und ich kann mir bereits ein halbes Dutzend für dich vorstellen.«
    Heilige Mutter!
Das war ein kurzer Blick auf eine Welt, deren Existenz Maddy nie für möglich gehalten hätte. »Und dein, äh, Honorar für diese Tätigkeit?«
    Tristan glitt vom Bett und kleidete sich an. »Du hast gerade eine großzügige Vorauszahlung geleistet. Die Einzelheiten besprechen wir morgen in meiner Kutsche. Du kannst mich begleiten.«
    »Stets zu Diensten, Euer Wohlgeboren.«
    »Dazu heute Nachmittag wieder hier, bitte.«
    Tristan kleidete sich an, kämmte sich das Haar und ging. Maddy verschloss die Tür und sammelte ihre Kleider ein.
    Am folgenden Tag schlug sie ihren Ehering in ein Stück Papier ein und steckte eine Nadel hindurch. Sie schrieb Sams Namen darauf und reichte es einem älteren Diener, der es abliefern sollte, wobei sie ihn gerade so viel ablenkte, dass er nicht mehr genau wusste, wer es ihm gegeben hatte. Sie verließ Schloss Norcaster in demselben mattblauen Kleid, das sie bei ihrer Ankunft getragen hatte, aber auch in dem Glauben, dass sie einem völlig neuen Leben zustrebte.
    Viele Gäste fuhren zur selben Zeit ab. Da sie nicht wusste, welche Kutsche dem Ehrenwerten Tristan Rastel gehörte, wartete sie am Rand, maskiert durch das Ablenkungstalent. Bei seinem Erscheinen begleiteten ihn drei Träger mit drei riesigen Koffern. Die Kutsche, die für ihn heranfuhr, war ebenso prächtig wie alle anderen, obwohl ihr ein Wappenzeichen an der Tür fehlte.
    Tristan stieg ein und überließ es den Dienern, sein Gepäck aufs Dach zu laden. Unbemerkt ging Maddy hinüber und folgte ihm hinein. Mit rasendem Herzen setzte sie sich auf die Bank ihm gegenüber.
    »Sei gegrüßt, meine Liebe«, sagte er. »Gut geschlafen?«
    »Soweit es nach der Nacht noch möglich war, ja. Vielen Dank.«
    »Nein, der Dank gilt dir!« Er gähnte. »Diese Hausgesellschaften sind ziemlich erschöpfend. Ah, ja, da kommt er!«
    Ein junger Mann in unverdächtiger Livree kam herein und setzte sich neben Tristan. Ein Diener schloss die Tür. Die Kutsche setzte sich in Bewegung.
    »Mindy, das hier ist Roddy Pryde, mein Kammerdiener. Mindy Wells, eine neue Mandantin.«
    Sie nickten einander zu, aber Maddy verspürte ein instinktives Misstrauen. Obwohl er dünne, blonde Koteletten hatte, war er kaum älter als ein Junge. Seine Augen waren unruhig, und sein Lächeln ebenso echt wie das einer ausgestopften Meerjungfrau.
    »Wie bist du mit dem Baron zurande gekommen?«, wollte Tristan wissen.
    »Wachs in meinen Händen«, erwiderte der Junge.
    »Wie enttäuschend für dich.«
    »So habe ich es nicht haben wollen! Wir waren so weit, über die Bedingungen zu sprechen.«
    »Was hat er angeboten? Oh, mach dir nichts aus Mindy. Sie gehört jetzt dazu. Oder nicht, meine Liebe?«
    Maddy fiel ein, dass zur Einsicht auch das Durchschauen von Lügen gehörte, also sagte sie die Wahrheit. »Wenn Ihr fair mit mir spielt, spiele ich fair mit Euch.«
    »Unredlichkeit oder Unmoral in jeglicher Form macht dir nichts aus?«
    Sie musste einen Augenblick darüber nachdenken. »Ich habe meine eigenen Vorstellungen, aber Eure sind mir egal. Oder Roddys. Ich bin hier nicht aus Gründen der Moral oder Ehrbarkeit mit dabei.«
    Die Kutsche schaukelte jetzt, als sie die lange Zufahrt zum Schloss hinabfuhr.
    »Ausgezeichnet! Ein Mädchen ganz nach meinem Herzen und anderer lebenswichtiger Organe. Also, der Baron?«
    Roddy zuckte mit den Achseln. »Kost und Logis. Zehn Silber pro Monat, dazu drei für Kleidung. So weit in Ordnung, dachteich, aber ich sollte Sekretär oder Bibliothekar oder so was für ihn sein. Ich erwiderte, Neffe, und meine Tage gehören mir. Die Nächte ihm.«
    »Mehr als fair. Wird er sich darauf einlassen?«
    »Ich gebe ihm ein paar Tage, darüber zu brüten, was ihm entgeht.«
    »So ist’s recht, mein Junge!« Tristan tätschelte ihm anerkennend das Knie. Roddy lächelte triumphierend.
    »Was hast du sonst noch aufgeschnappt?«
    Roddy zuckte erneut mit den Achseln. »Ein paar leckere Happen vom

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