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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Schulen mit mehr als zehn Schülern. Wenn ich mich auf sechs oder sieben beschränke, sollte es keine Probleme geben. Ich kann sehr begründet behaupten, dass Rose Hall viel zu groß für meine Bedürfnisse ist.«
    Der Prälat beäugte sie nachdenklich. »Bislang habe ich keine Einwände, aber ich habe den Verdacht, du bist noch nicht fertig.«
    »Das ist der grundlegende Plan«, sagte sie und war sich wehmütig bewusst, dass sie eine Idee ebenso wenig an Prälat Trull vorbeischmuggeln könnte, wie sie einen Stall ohne Fliegen finden könnte. »Ich überlegte gleichfalls, einige alternde Weise als Lehrer anzustellen. Alfred, zum Beispiel. Er könnte sogar ein vielversprechendes Talent in zukünftigen Schülern finden.«
    Trull kicherte. »Ich treffe ihn bald. Dann frage ich ihn, was er davon hält, sich in ein Haus mit Federbetten und Gourmetküche zurückzuziehen. Ich halte es für eine ausgezeichnete Idee, und ich gehe fest davon aus, dass es unter deinen Händen ein großer Erfolg wird. Werde ich deinen Schützling dieses Mal kennenlernen?«
    Lady Whatman zögerte und erwiderte dann: »Wahrscheinlich besser nicht. Er ist vom wahren Glauben und weise über seine Jahre hinaus, aber ihm in seinem Alter ein solches Geheimnis anzuvertrauen, wäre unfair. Vielleicht kannst du bei deinem nächsten Kommen seinen ersten Kreis führen.«
    Er nickte, und das Gespräch wandte sich anderen Dingen zu.
    Also traf Jake Trull niemals Bradwell Armstrong. Während seines Besuchs in Rose Hall erwähnte er mehrmals einen geschickten Heiler und Missionar, der vor Kurzem dem Kreis beigetreten war, nannte ihn aber stets nur bei seinem Decknamen, John Hawke.
    Wenige Wochen später traf der alte weise Alfred ein und wurde als Magister Alfred Turpin eingeführt, Rektor der zukünftigen Rose-Hall-Akademie für die Söhne aus gutem Hause. Er war gebeugt und zahnlos, aber in seinen Augen lag nach wie vor ein Funkeln, und sein Geist war scharf wie eh und je. Er erinnerte sich nicht an Lady Whatman, denn er hatte zu seiner Zeit Hunderte von jungen Leuten eingeschätzt, und es war viele Jahre her, seitdem sie ihm ihren Sohn gebracht hatte, aber er kannte ihre tragische Geschichte und bewunderte ihr Werk für die Sache sehr.
    Er suchte sich einen Büroraum im ersten Geschoss aus, und es wurde für ihn mit einem schönen, mit grünem Leder überzogenen Tisch, einigen Bücherregalen sowie ein paar Stühlen ausgestattet.Draußen vor dem Fenster stand eine schöne Kastanie. Tatsächlich sogar sehr nahe am Fenster.
    Am folgenden Morgen schickte er nach dem Armstrong-Waisen. Der Junge traf prompt ein, vorgewarnt von Lady Whatman. Ungeachtet dessen, was sie ihm gesagt haben mochte, war er verständlicherweise angespannt bei der Aussicht, von einem völlig Fremden auf illegale Magie geprüft zu werden. Dicht auf den Fersen folgte ihm ein sehr großer wolliger, schwarzer Hund.
    Alfred war auf diese Gespräche vorbereitet, die er Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Malen geführt hatte. Die jungen Leute, die er geprüft hatte, waren sowohl von Adel wie auch gemeine Bauern gewesen, mit entsprechender Sprache und entsprechendem Benehmen. Körperlich gesehen hatte die Spannbreite von engelhaften kleinen Mädchen bis hin zu massigen männlichen Riesen gereicht. Gewöhnlich hatte jedoch er sie überrascht, und das insbesondere während der letzten paar Jahre, als er gealtert war. Heutzutage musste er auf jeden Jugendlichen wirken wie ein verschrumpeltes Relikt, ein vertrockneter, bedeutungsloser Mummelgreis.
    »Du musst Bradwell sein. Tritt ein und setze dich, bitte.« Alfred hielt den Blick auf den Hund gerichtet, der ihn mit gesträubtem Fell ansah. Als Führer waren Hunde sehr kommunikativ, aber sie mussten lernen, ihre Gefühle anderen Menschen gegenüber nicht allzu offen zu zeigen. Sehr langsam setzte ein Schwanzwedeln ein, und das Fell im Nacken legte sich. Er unternahm keinen Versuch, zu ihm zu kommen und ihn zu beschnüffeln, was bewies, dass er kein gewöhnlicher Hund war.
    Ein Eichhörnchen sprang von einem Ast aufs Fensterbrett, von dort aufs Bücherregal und dann auf den Tisch. Es plapperte wütend auf den Hund ein. Der Hund knurrte, und der Schwanz fuhr wild hin und her. Der Junge grinste und warf sich entspannt auf einen Stuhl.
    »Das ist Nüsschen«, erklärte Alfred.
    »Und dies ist Ruß. Komm her und leg dich neben mich, du Köter.«
    »Und nun – was weißt du über die Talente?«
    Brads Alarmglocken läuteten. »Sehr wenig, Euer

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