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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Privatsekretär Kipping.«
    Er war erleichtert, dass sie es ausgesprochen hatte, nicht er.
    »Keine weiteren Fragen. Nur die: Wann erwache ich und entdecke, dass alles bloß ein Traum war? Wenn Ihr meine Furchtsamkeit entschuldigen wollt, Privatsekretär, aber es erscheint zu gut, um wahr zu sein.«
    Einige Männer hätten diese Worte als Beleidigung aufgefasst, aber ihm gefielen sie, oder er wollte, dass sie glaubte, ihm würden sie gefallen. »Ich glaube, du und ich, wir haben einander viel zu bieten. Graf Uptree ist schwierig, und darin können wir Verbündete sein. Er hat deine Ehe arrangiert, die eine Farce war, und die Machenschaften mit dem Titel, durch die er das Land deiner Familie für sich beansprucht, hätten jeden geringeren Mann wegen Urkundenfälschung an den Galgen gebracht. Du kannst mir dabei helfen, ihn zu Fall zu bringen. Wir können gemeinsam auf seinem Grab tanzen.«
    Natürlich wollte er sie als politisches Druckmittel benutzen. Das war offensichtlich. Aber sie war jetzt seit Langem daran gewöhnt, Sexspielzeug zu sein, und Rache war ihre selbst erwählte Belohnung.
    Und eines Tages würde sie erfahren, was Rollo zugestoßen war. War er unter der Folter gestorben wie ihr Großvater? War er immer noch im Gefängnis, möglicherweise inzwischen wahnsinnig? War er nach Xennia zurückgebracht worden?
    »Euer Wohlgeboren, ich bin zu erstaunt über Euer Angebot, um mir eine höfliche Art und Weise auszudenken, es zu sagen. Ja! Ja! Ja!«
    »Ein ›Ja‹ reicht völlig. Ich bin überglücklich, es zu hören. Jetzt müssen wir deinen angeblichen Gatten loswerden, sonst wird Norcaster versuchen, uns mit ihm zu erpressen. Was kann er besonders gut?«
    »Sam ist gut darin, das Feld zu beackern«, erwiderte sie achtsam.
    Wiederum zwinkerte Kipping, als er den Doppelsinn begriff. »Dann verschaffe ich ihm eine völlige überbezahlte Arbeit auf einem der königlichen Güter weit weg. Dazu ein königliches Pardon dafür, dass er durch die Heirat mit dir Bigamie beging. Wenn er das akzeptiert, wirst du nicht mehr verheiratet sein.«
    »Er war schon einmal verheiratet?«
    »Das soll damit implizit ausgedrückt werden. Wie viel ist Sheldon den Geldverleihern schuldig?«
    »Ich wünschte, ich hätte einen Stern für jede Sonne. Etwa zehntausend Sonnen, schätze ich.«
    »Nein, es sind wenigstens fünfzehn. Wie kann ein Mann seine Angelegenheiten so schlecht im Griff haben?« Kipping sprang auf und schritt zur Tür, warf sie auf und trat beiseite, als Sheldon seitlich hereinstolperte, da er offensichtlich sein Gewicht auf ein Ohr gelegt hatte.
    Kippings Gehabe kühlte abrupt ab. »Habt Ihr alles mit angehört?«
    »Nicht viel, Euer Hochwohlgeboren.«
    »Eure angebliche Nichte hat eine Stelle in meinem Haushalt angenommen. Ich kann Euch einhundert Sonnen für …«
    »Nicht annähernd …«
    »Das weiß ich. Aber ich kann Euch ebenfalls eine Stelle als Verwalter von Schloss Kynaston anbieten, zu einem Gehalt von zehn Sonnen pro Jahr.« Bevor Sheldon den Mund öffnen konnte, fuhr Kipping fort: »Solange Ihr Offizier der Krone bleibt, seid Ihr außer Reichweite Eurer Gläubiger. Sie können Euer Eigentum nicht beschlagnahmen oder Euer Einkommen pfänden. Kynaston ist abgelegen, aber die Jagd ist gut dort, und diese starkgliedrigen Bergfrauen sind genusssüchtig.«
    »Ich muss dort leben?«
    »Eine jährliche Visite sollte genügen, Eure Pflichten zu erfüllen.«
    Sheldon stand mehrere Augenblicke reglos da, während ihm der Wein der vergangenen Nacht durch sein Gehirn kreiste. Dann lächelte er und verneigte sich. »Euer Gnaden sind sehr großzügig.«
    Kipping erwiderte die Verbeugung. Dann wandte er sich an Maddy, die sich erhoben hatte. Er nahm ihre Hände in die seinen und küsste sie zierlich auf die Wange.

Kapitel 26
    Die Residenz der Kippings war ein geräumiges, jedoch unauffälliges Haus im königlichen Park. Maddy benötigte sechs Koffer und zwei Kutschen für sich, ihre Garderobe und drei persönliche Zofen dort. Und als ob ihre Anstellung ein Staatsgeheimnis wäre, fand der Umzug im Schutz der Dunkelheit statt. Privatsekretär Kipping hatte etwas übrig für Verschwiegenheit.
    Er beschäftigte viel Personal, darunter mehrere Diener und Stallknechte mit mächtigen Schultern und den Fäusten von Berufsboxern. Alle, von der Verwalterin bis hinab zu den Zimmermädchen, waren von eisiger Höflichkeit, als ihnen die neue Begleiterin des Herrn vorgestellt wurde, aber sie wusste, dass sie in ihren Augen eine

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