Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
setzen, Gundar.«
»Selbstverständlich.«
Gundar führte Madame Thul zu einem Sessel. Tesar wollte folgen, aber Tyko legte ihm eine Hand auf die Brust.
Tesar reagierte wie die meisten Barabels, wenn ein Fremder sie berührte. Er packte Tykos Handgelenk, zog es an seinem Gesicht vorbei und brachte den Ellbogen in eine perfekte Position für einen Biss.
»Hören Sie auf!«, rief Tyko. »Was machen Sie da?«
Tesar schaute den Mann aus einem Auge an. »Sie haben diesen hier herausgefordert?«
»N-nein!« Tyko stand auf Zehenspitzen, so fest gehalten, dass seine Füße den Boden kaum berührten. »Ich wollte mit Ihnen reden.«
»Wir haben geredet«, sagte Tesar.
»Allein.« Tykos Blick zuckte zu der Sitzgarnitur aus Krayt-Leder, wohin der Leibwächter Madame Thul geführt hatte. »In Ruhe.«
»Mein Schwager versucht nur, mich zu beschützen«. erklärte Madame Thul von ihrem Sitzplatz her. Sie sah Tesar an. »Das ist unnötig. Tyko. Ich bin sicher, dass ich selbst einschätzen kann, ob Jedi Sebatyne gekommen ist, um mir Sternenlicht zu verkaufen.«
»Wenn er denn ein Jedi ist«, sagte Tyko. »Ich bezweifle, dass irgendwer hier einen Barabel von einem anderen unterscheiden kann.«
Tesar sah. wie Zweifel in Madame Thuls Augen aufblitzten, und erkannte, dass er den Thuls vielleicht zu viel zumutete. Also ließ er Tykos Arm los und wandte sich der Theke zu. wo der Diener gerade ihre Getränke auf ein Sibertinetablett stellte. Tesar griff mit der Macht zu und hob das Tablett aus den Händen des Mannes, dann ließ er es zu Madame Thul schweben.
Ihre Überraschung wich schnell der Anerkennung. »Ich danke Ihnen. Jedi Sebatyne.« Sie nahm einen kleinen Kristallkelch mit burgunderroter Flüssigkeit vom Tablett und warf dann ihrem Schwager einen amüsierten Blick zu. »Ich nehme an. das bestätigt Jedi Tesars Glaubwürdigkeit.«
Tesar ließ das Tablett zu Tyko schweben.
»Dem kann man wohl kaum widersprechen.« Tyko nahm einen Schwenker mit Goldrand, in dem sich eine klare gelbe Flüssigkeit befand.
Tesar griff nach seiner Milch, schickte dem erstaunten Diener das Tablett zurück und folgte Tyko zu Madame Thul. Er setzte sich auf den gepolsterten Stuhl, den der Leibwächter ihm anbot.
»Und nun. Jedi Sebatyne, erzählen Sie mir von meinem Sohn«, befahl Madame Thul. »Was bedeutet in gewisser Weise ?«
»Das Schiff, auf dem er sich befand, stürzte in den Unbekannten Regionen ab«, begann Tesar. »Es gab ein Feuer.«
»Oh.« Madame Thul streckte die Hand nach der ihres Schwagers aus. »Weiter.«
»Er wurde von einem Nest intelligenter Insekten aufgenommen« , sagte Tesar.
»Den Killiks?« Tyko warf Madame Thul einen Blick zu.
»Unsere Agenten haben Berichte über eine Insektenkolonie in den Unbekannten Regionen gehört.«
»Sie nennen sich untereinander die Unsrigen«, erklärte Tesar. »Raynar ist ihr Unu. Die Kolonie ist so etwas wie das Königsnest, und er ist der Erste Unu.«
»Das überrascht mich nicht.« In Madame Thuls Stimme lag eine Spur von Stolz. »Raynar war immer ein Anführer. Das liegt in seinem Wesen.«
»Das stimmt allerdings«, sagte Tyko. »Was genau ist der Erste? So etwas wie der Vorsitzende eines Aufsichtsrats?«
»Eine Stimme würde es eher treffen«, sagte Tesar. Er begann zu erklären, wie sich andere Spezies dem Gemeinschaftsgeist der Killiks anschlössen, doch dann brach er ab und beschloss, damit bis später zu warten, wenn die Thuls es vielleicht besser verstehen würden. »Er vertritt die Kolonie, und er sorgt dafür, dass ihr Wille geschieht.«
Tyko nickte, als verstünde er genau, was Tesar meinte. »Ein Verwaltungsoffizier. Nicht ganz so viel wie der Vorsitzende, aber dafür hat er die wirkliche Macht.«
»Das zählt wohl kaum. Tyko«. sagte Madame Thul. »Wir werden ihn dazu bringen, meinen Platz zu übernehmen, wenn er erst wieder zurück ist.«
Madame Thul entging offenbar das erschrockene Blitzen in Tykos Augen, aber Tesar bemerkte es sehr wohl.
»Dieser hier glaubt nicht, dass Raynar zurückkehren wird«, sagte er. Ein Teil von ihm wollte immer noch Tykos Arm durchbeißen, aber ein anderer Teil erkannte, dass es wichtig war, sich den Mann nicht zum Feind zu machen - und dafür zu sorgen, dass Tyko verstand, dass Raynar seine Stellung nicht bedrohte. »Er ist zu wichtig für die Kolonie.«
»Selbstverständlich ist er das«, sagte Madame Thul zu Tesar.
»Wie lange wird er brauchen, um einen Ersatz heranzuziehen?«
»Dieser hier muss sich entschuldigen«, sagte
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