Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
Tesar. »Er hat sich nicht richtig verständlich gemacht. Raynar wird nicht zurückkehren. Er hat sich der Kolonie angeschlossen. Er ist Unu geworden. Er ist der UnuThul.«
»Wollen Sie mir damit sagen, dass mein Sohn sich in ein Insekt verwandelt hat?«, fragte Madame Thul aufgebracht.
»Nicht körperlich«, sagte Tesar. »Aber in gewisser Weise ja.«
»Beim Galaktischen Kern!« Madame Thul sah ihn einen Augenblick an, dann wurde sie blass. »Sie meinen das ernst!«
Tesar nickte. »Unu will eine Beziehung zwischen der Kolonie und der Bornaryn-Handelsgesellschaft einrichten«, sagte er. »Eine vertrauliche Beziehung.«
»Und Sie sind autorisiert, in seinem Namen zu sprechen?«, fragte Tyko.
Tesar dachte einen Moment nach, dann sagte er: »Im Augenblick ja.«
Tyko nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis, dann wandte er sich Madame Thul zu. »Ich habe gehört, dass es in der Kolonie einen großen Bedarf an Leuchtkugeln und Bernsteinbier gibt, die unabhängige Schmuggler aus den Unbekannten Regionen herschaffen.«
Madame Thul schien zu schockiert, um antworten zu können. Sie nickte nur leicht, dann trank sie den Kelch leer und reichte ihn dem Diener.
»Lonn.«
»Selbstverständlich, Madame.« Lonn nahm den leeren Kelch und ersetzte ihn durch einen vollen.
Selbst die Schutzkleidung konnte nicht verhindern, dass Alema schamlos und ein wenig liederlich wirkte. Der Anzug, den sie gewählt hatte, war zwei Nummern zu klein. Sie hatte sich hineingezwängt, was den Stoff eng genug über ihre Kurven spannte, um offensichtlich werden zu lassen, dass sie ihre Unterkleidung - falls sie überhaupt welche besaß - an Bord des beschädigten Falken gelassen hatte. Leia schüttelte milde amüsiert den Kopf und fragte sich, was die Twi'lek auf diesem verlassenen Planeten, der sie aus dem Hyperraum gerissen hatte, wohl anlocken wollte. Aber dann ging ihr auf, dass sie sich selbst, hätte sie ihre prägenden Jahre als Tanzsklavin in einer Ryllhöhle auf Kala'uun verbracht - oder auch einfach nur als Twi'lek-Frau -, wahrscheinlich auch nur wohlgefühlt hätte, indem sie sich auf diese Weise zur Schau stellte.
Alema schaute über die Schulter zurück, denn sie hatte Leias Blick in der Macht gespürt. »Stimmt etwas nicht?«
»Im Gegenteil.« Leia sah sie von oben bis unten an. »Ich fragte mich nur, ob der Anzug vielleicht reißt.«
Alema lächelte boshaft. »Nur, wenn ich mich vorbeuge.«
Juun kam den Flur entlang und brachte Alemas Ausrüstungsgürtel und Lichtschwert. »Das hier haben Sie vergessen, Jedi Rar.«
»Ich denke, wir brauchen keine Waffen«, sagte Leia. »Der Scanner hat nicht einmal tierisches Leben gezeigt.«
»Wir wollen lieber auf Nummer sicher gehen«, sagte Juun.
»Vielen Dank, Jae.« Alema hob die Arme und ließ zu, dass er ihr den Gürtel anlegte. Als der kurzarmige Sullustaner dabei das Gesicht an ihren Bauch drücken musste, lächelte sie und fügte hinzu: »Sie sind immer so hilfreich!«
Leia verfluchte leise, dass der Sullustaner Alema offenbar verfallen war, und ließ C-3P0 ihren eigenen Gürtel holen, um ihn sich selbst anzuschnallen. Nachdem eine ausführliche Inspektion des Falken keine insektoiden blinden Passagiere zutage gefördert hatte, waren die Solos gezwungen gewesen, ihr Misstrauen in andere Richtungen zu lenken. Ihr Plan hatte darin bestanden. Alema von ihren Waffen zu trennen, bis Leia herausgefunden hatte, ob es tatsächlich die Twi'lek gewesen war, die den Falken sabotiert hatte - aber an (nun hatte sie dabei nicht gedacht. Er war der einzige andere Verdächtige.
Leia reichte der Twi'lek vier Zwanzig-Liter-Eimer, dann senkte sie die Laderampe. Ein kühler Wind fegte über das Gras und brachte Blütenduft mit. Nicht weit entfernt floss ein Band offenen Wassers vorbei und verschwand in der Dunkelheit eines Koniferenwalds.
»Verblüffend!« Leia ging die Rampe hinunter, selbst vier Eimer in der Hand. »Es erinnert mich an Alderaan - schön und unverdorben.«
»Ja, es wirkt sehr, natürlich.« Alema spähte über den Wald hinweg zu einem einzelnen zerklüfteten Berg, der sich als Silhouette vor dem Rot des Himmels abzeichnete. »Kein schlechter Platz für einen Absturz.«
»Niemand ist abgestürzt«, erklang Hans Stimme in ihren Kopfhörern. »Und es wird hier auch niemand festsitzen - wenn ihr beiden euch mit den Sammeleimern jetzt auf den Weg macht.«
»Zu Befehl.« Leise fügte Leia hinzu: »Hutt.«
»Das hab ich gehört.«
»Gut.«
Als Leia die Rampe verließ und die
Weitere Kostenlose Bücher