Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
Droide blickte auf, war aber so verlegen, dass er weitermachte, auch wenn die Bröckchen nun neben dem Flimsiplast auf den Boden fielen. »Ja. Mistress Skywalker?«
Maras Blick zuckte zu den leeren Gelfleisch-Behältern, die auf der Arbeitsplatte lagen.
»Keine Sorge«, sagte Nanna. »Ben hat das nicht alles gegessen.«
»Das hoffe ich«, erwiderte Mara. »Denn das wäre ein wirklich guter Grund für eine Speicherlöschung.«
Nanna war zu sehr YVH-Droide, um sich leicht einschüchtern zu lassen. »Das wird nicht notwendig sein. Mein Ernährungsprogramm entspricht den aktuellsten Erkenntnissen.«
Mara richtete den Griff des Lichtschwerts auf die Behälter. »Und wer hat das da gegessen?«
Der Droide blickte wieder zu ihr auf. »Es tut mir leid. Das kann ich nicht sagen.«
»Wie kannst du dann sicher sein, dass es nicht Ben war?«
»Ich fürchte, Sie verstehen das falsch«, erwiderte Nanna »Ich weiß, wer das Gelfleisch gegessen hat. Ich hin diejenige die den Essensschrank geöffnet hat. Ich kann es Ihnen einfach nicht sagen.«
»Was?« Mara nutzte die Macht, um den Droiden von den Knien hoch in die Luft zu heben. »Erklär das.«
»Es ist ein Geheimnis«, verkündete Ben vom Rand des Küchenbereichs aus. »Du hast es versprochen, Nanna.«
»Ihr beiden könnt keine Geheimnisse vor mir haben«, erklärte Mara, die den Droiden weiter in der Luft hängen ließ, »Ich bin seine Mutter.«
»Unter normalen Umständen könnten wir das selbstverständlich nicht«, stimmte Nanna zu. »Aber wenn Gefahr für das Kind besteht, schreitet mein Programm.«
»Gefahr für das Kind?« Maras Schrecken steigerte sich noch mehr. »Was für eine Art Gefahr?«
Nanna senkte ihre Füße zum Boden. »Ben sagte, Sie würden ihn umbringen, wenn Sie herausfinden, was er getan hat«, erklärte der Droide. »Und ich muss sagen, angesichts Ihres momentanen Zustands kommt mir diese Angst vollkommen gerechtfertigt vor.«
»Ben?« Als er nicht antwortete, warf Mara einen Blick nach hinten, sah ihren Sohn aber nicht. Sie drehte sich um. »Ben: Ich sagte.«
Nanna folgte ihr. »Es tut mir leid, Mistress Skywalker, aber bis sich alles wieder beruhigt hat, muss ich wirklich.«
Mara fuhr zu dem Droiden herum. »Stillgestanden, schöne Scharfschützin!«
Dieser Code, der alle anderen Befehle außer Kraft setzte, ließ die Droiden-Kinderfrau erstarren, ihre Photorezeptoren wurden dunkel, ihr Kinn sank auf die Brust.
»Ich kümmere mich selbst darum.«
Mara ging weiter ins Wohnzimmer und von dort in Bens Zimmer, wo er gerade den Schrank schloss.
»Ben, geh da weg! Sofort!«
Ben drückte den Rücken gegen den Schrank. »Es ist nicht, was du.«
Mara setzte die Macht ein und zog ihn zu sich, dann packte sie ihn am Handgelenk und kniete sich neben ihn, wobei sie den Schrank nicht aus den Augen ließ.
»Ben, wir haben gerade ein Holo von Tante Leia erhalten«, sagte sie. »Sie befürchtet, dass sich ein Killik-Attentäter als blinder Passagier an Bord der Schatten befinden könnte. Wenn du also all das Gelfleisch dafür verwendet hast.«
»Gorog ist keine Attentäterin!«, sagte Ben. »Sie ist meine beste Freundin!«
»Sie ist ein Insekt, Ben!«
»Na und? Deine beste Freundin ist eine Eidechse.«
»Mach dich nicht lächerlich.« Mara stand auf und schob ihn hinter sich. »Tante Leia ist meine beste Freundin.«
»Die zählt nicht«, sagte Ben, »sie gehört zur Familie. Saba ist eine Eidechse.«
»Also gut, vielleicht ist meine beste Freundin eine Eidechse.«
Mara fühlte sich gleichzeitig abgestoßen und erschreckt bei dem Gedanken, dass ihr Sohn eine Beziehung zu einer Killik entwickelt hatte - besonders, wenn man bedachte, was Cilghal über die Mechanismen herausgefunden hatte, die dafür verantwortlich waren, dass sich Angehörige anderer Spezies an die Nester banden. Aber sie machte sich auch Sorgen wegen der psychologischen Schäden, die Ben erleiden würde, wenn sie seine »Freundin« vor seiner Nase tötete.
»Wenn Gorog deine Freundin ist, dann sag ihr, sie soll langsam und friedlich herauskommen. Wir werden darüber reden und.«
Das leise Rascheln einer gleitenden Wand erklang zwei Räume entfernt. Mara hielt das Lichtschwert bereit und nutzte die Macht, um Bens Schrank zu öffnen - und hätte beinahe das Lichtschwert aktiviert, als ein leeres Exoskelett ins Zimmer fiel. Es war etwa einen Meter hoch und hatte dickes, blauschwarzes Chitin und mit Stacheln besetzte Fresswerkzeuge, die so lange waren wie Maras Arme.
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