Dunkles Nest 02 - Die verborgene Koenigin
war durch die nächste Tür zu sehen, wo sie sich in einem Zimmer, das eindeutig ein Kinderzimmer war, über eine Wiege beugte. Ihr rotes Haar fiel offen über eine Schulter, und sie trug ein schlichtes grünes Gewand, das sich zum Stillen auf beiden Seiten der Brust aufknöpfen ließ. Als sie spürte, dass Jacen sie ansah, blickte sie auf und lächelte.
»Von dort kannst du nichts sehen. Jacen! Komm rein.« Tenel Ka war so schön wie eh und je - vielleicht sogar noch schöner. Ihre Haut war rosig und schimmernd, und ihre grauen Augen strahlten vor Freude. »Ich möchte dir jemanden vorstellen.«
»Das sehe ich.« Jacen musste sich ernsthaft anstrengen, seine Enttäuschung zu verbergen. Er hatte schon lange gewusst, dass Tenel Kas Stellung irgendwann verlangen würde, dass sie einen hapanischen Gemahl nahm, aber er hätte kaum erwartet, dass sie es ihm auf diese Weise beibringen würde. »Meinen Glückwunsch.«
»Danke.« Tenel Ka winkte ihn zu sich. »Na los, Jacen. Sie beißt dich schon nicht.«
Jacen ging zu der Wiege, in der ein Neugeborenes mit rundem Gesicht plapperte und Milchblasen zu Tenel Ka blies, Mit Haar, so dünn und weich, dass ihm die Farbe fehlte, und einem so faltigen Gesicht wie dem eines Ugnaught, sah das kleine Mädchen niemandem ähnlich. Aber als es sich umdrehte, um Jacen aus zusammengekniffenen Augen anzusehen, verspürte er eine solche Verbundenheit, dass er sich vergaß und die Hand ausstreckte, um das Kind an der Brust zu berühren.
»Mach schon und heb sie hoch, Jacen.« Tenel Kas Stimme brach beinahe vor Aufregung. »Du weißt doch, wie man ein Neugeborenes hält, oder?«
Jacen war zu verdutzt, um zu antworten. Er konnte in der Macht - und in seinem Herzen - spüren, dass das Mädchen sein Kind war. aber er verstand nicht, wie das möglich sein sollte. Sie konnte nicht älter sein als eine Woche, aber es war mehr als ein Jahr her. seit er Tenel Ka auch nur gesehen hatte.
»Hier, ich zeige es dir.« Tenel Ka schob einen Arm unter das Baby, stützte den Kopf mit der Hand und hob die Kleine dann hoch. »Halt sie einfach gut fest und vergiss nicht, den Kopf zu stützen.«
Endlich gelang es Jacen. den Blick von dem Baby loszureißen. »Wie kann das sein?«, fragte er. »Es ist zwölf Monate her.«
»Die Macht, Jacen.« Tenel Ka schob Jacen das Baby in die Arme. Die Kleine maulte ein wenig, dann gluckste sie wieder. »Ich habe es verlangsamt. Das Leben wird für unsere Tochter schon gefährlich genug sein, ohne dass meine Adligen erfahren, dass du der Vater bist.«
»Du bist ein Vater?«, erklang Bens Stimme hinter Jacen. »Astral!«
Jacen drehte sich um, seine Tochter in den Armen, und sah den im Eingang stehenden Ben verärgert an. »Ich dachte, du wartest mit DD im königlichen Schlafzimmer.«
»Du hast DD gesagt, du willst mich an deiner Seite haben«, erwiderte Ben. »Du hast sogar gefragt, ob ich weiß, was ich tun soll.«
»Ich meinte, falls es Ärger gibt, Ben.«
»Oh.« Ben kam ein paar Schritte näher. »Ich dachte, du meintest, ich sollte sie jetzt ausschalten.«
»Nein«, seufzte Jacen und wandte sich dann Tenel Ka zu. »Bitte gestatte mir, dir Ben Skywalker vorzustellen.«
Ben erkannte sein Stichwort und verbeugte sich tief. »Das mit dem Droiden tut mir leid. Ich kann ihn wieder einschalten, wenn Sie wollen.«
»Demnächst. Ben«, sagte Tenel Ka. »Aber jetzt richte dich erst einmal auf und lass dich anschauen. Ich habe dich nicht mehr gesehen, seit du selbst ein Baby warst.«
Ben richtete sich auf und sah nervös aus. während Tenel Ka anerkennend nickte.
»Tut mir leid, dass ich ihn einfach so mitbringe«, sagte Jacen. »Aber deine Botschaft verlangte, ich solle sofort kommen, und wir sollten eigentlich beim Camping sein, während Luke und Mara sich im Utegetu-Nebel aufhalten.«
»Jacen ist mein Meister«, sagte Ben stolz.
Tenel Ka zog die Brauen hoch. »Zu meiner Zeit sprachen Schüler ihre Meister nicht mit dem Vornamen an.«
»Es ist eine inoffizielle Übereinkunft«, erklärte Jacen. Das hier war nicht der Zeitpunkt, die komplizierte Dynamik der Situation zu erklären: dass Mara zwar vieles von den Machtlehren ablehnte, die Jacen auf seiner fünfjährigen Reise erforscht hatte, aber wirklich dankbar dafür war, dass er Ben überredet hatte, sich nicht mehr vor der Macht zurückzuziehen. »Ich arbeite mit Ben, während er seine Beziehung zur Macht erkundet.«
Tenel Kas Augen blitzten neugierig. Jacen wusste genau, welche Frage ihr durch den Kopf ging,
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