Dunkles Nest 03 - Der Schwarmkrieg
deinen Gehorsam zu schwören.«
»Das bin ich nicht.« Leia blieb vor dem Tisch stehen und starrte verärgert auf Luke hinunter. »Weißt du, was du da gerade getan hast?«
»Selbstverständlich«, antwortete Luke. »Man nennt es das Rubogeanische Gambit.«
Leias Zorn wich Schrecken. »Du übernimmst die Führung des Ordens als Trick?«
»Er muss etwas tun«, sagte Mara. »Der Orden fällt auseinander.«
»Aber ein Rubogeanisches Gambit?«, erwiderte Leia. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
»Ich fürchte doch«, sagte Luke. »Ich wünschte, es wäre anders.«
Leia berührte ihren Bruder in der Macht und erkannte, dass er die Wahrheit sagte. Er war so enttäuscht - von Kyp, von Corran, von den anderen Meistern, von sich selbst und von ihr. Noch mehr Kontrolle über den Orden zu haben, war das Letzte, was er wollte, aber Mara hatte recht. Etwas musste geschehen, und wie immer war es an Luke, es zu tun.
Leia dachte einen Moment über den Plan ihres Bruders nach und beruhigte sich ein wenig, als sie seine Alternativen bedachte - oder genauer gesagt, den Mangel daran. Schließlich sagte sie: »Deine Provokation ist nicht stark genug. Die meisten Jedi in der Halle wollen, dass du die Herrschaft über den Orden übernimmst. Sie werden sich dir nicht widersetzen.«
»Ich hoffe, sie werden es sich noch einmal überlegen, wenn sie erst darüber nachgedacht haben«, antwortete Luke. »Wenn nicht, dann werde ich tatsächlich die Herrschaft über den Orden übernehmen müssen.«
»Zu ihrem eigenen Wohl.« Leias rostiger politischer Instinkt löste eine Alarmsirene in ihrem Kopf aus. »Weißt du, wie viele Despoten genau das Gleiche zu mir gesagt haben?«
»Luke ist kein Despot.« Maras Stimme klang ein wenig hitzig. »Er will die Herrschaft nicht mal.«
»Ich weiß.« Leia sah weiterhin ihren Bruder an. »Aber deshalb ist es nicht weniger gefährlich. Wenn das Gambit versagt, machst du den Orden damit zu einem Personenkult.«
»Dann wollen wir hoffen, dass mein Ultimatum den Meistern hilft, einen Weg zu finden, erneut zusammenzuarbeiten.« Lukes Blick wurde streng. »Ich werde nicht zulassen, dass sie die Jedi spalten.«
»Selbst wenn das bedeutet, dich selbst zum König der Jedi zu salben?«, bohrte Leia nach.
»Ja, Leia - selbst dann.«
Leia schwieg, überrascht von der plötzlichen Schärfe in der Stimme ihres Bruders. Luke hatte sich bereits entschieden. Das allein schon beunruhigte sie. Er hatte diese Entscheidung getroffen, ohne ihre politische Erfahrung zu nutzen - und die Tatsache, dass ihr kein besserer Plan einfiel, machte ihr noch mehr Sorgen.
Als die Stille unerträglich wurde, trat Han an das andere Ende des Tisches, Mara gegenüber. »Also gut, ich habe keine Ahnung, was hier los ist. Kann vielleicht einer von euch mal die Geschwindigkeit runterdrehen und mir erklären, was zum Teufel ein Rubogeanisches Gambit ist?«
»Das ist ein diplomatischer Trick«, erklärte Leia, erleichtert, einen Vorwand dafür zu haben, den Augenkontakt zu Luke abzubrechen. »Du lenkst deinen Gegner mit einer provokativen Behauptung ab, in der Hoffnung, es regt ihn so auf, dass er nicht bemerkt, was du wirklich tust.«
»Mit anderen Worten, ein Ablenkungsmanöver.« Han sah Luke stirnrunzelnd an. »Du willst also nicht wirklich, dass die Jedi den Orden über alles andere stellen?«
»Doch, das genau ist es, was ich will«, erwiderte Luke. »Unser Problem besteht im Moment darin, dass der Orden für alle das Unwichtigste ist. Corran denkt, wir existieren, um der Allianz zu dienen, und Kyp ist überzeugt, wir sollten nur unserem eigenen Gewissen folgen. Und Jaina und ihr Team glauben, dass unsere erste Pflicht darin besteht, die Schwachen vor Angriffen zu schützen.«
»So weit verstehe ich es«, sagte Han. »Aber wobei ich nicht mitkomme, ist der Teil, wo du die vollständige Kontrolle übernimmst. Wenn du gar nicht König der Jedi sein willst, wieso benutzt du dann diesen Schwindel, um das vor allen anderen im Orden zu verbergen?«
»Luke versucht zu erreichen, dass sich die Meister gemeinsam gegen ihn wenden, Han«, erklärte Leia.
»Ja, den Teil habe ich verstanden.« Han runzelte die Stirn und fand das. was hier geschah, offenbar noch unheimlicher als Leia. »Aber wie ich schon sagte, wenn Luke ohnehin nicht König sein will, wieso versucht er es dann vor allen zu verbergen?«
»Weil Hinterhältigkeit die einzige Möglichkeit ist, die Meister zu überzeugen, dass ich es wirklich will«, sagte Luke. »Die Gefahr
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