Dunkles Spiel der Leidenschaft
Moment deine Gedanken lesen. Du glaubst,
dass du mich irgendwie auf wundersame Weise retten wirst, wenn mein Herz
versagt, auch wenn das Baby noch nicht bereit ist, zur Welt zu kommen. Ich weiß
nicht, wie du dir vorstellst, ein solches Wunder zu vollbringen, Dayan, aber
falls es eine Chance für das Baby gibt, will ich mich nur darauf konzentrieren.
Meine Tochter muss gerettet werden.«
»Der Heiler tut für sie, was er
kann, Corinne, doch verlange nicht von mir, das Leben des Kindes vor deins zu
stellen. Das kann ich nicht.« Diesmal sah er ihr direkt in die Augen, damit sie
erkannte, dass es ihm ernst war.
»Dayan«, ermahnte sie ihn
sanft, »das Kind kommt zuerst. Wenn eine Entscheidung zwischen dem Leben meiner
Tochter und meinem Leben getroffen werden muss, wirst du die Heiler
auffordern, mein Kind zu retten. Wenn du mir dieses Versprechen nicht geben
kannst, bring mich bitte zu Lisa ins Krankenhaus zurück, wo man meinen
Anweisungen folgen wird.«
Dayan schüttelte den Kopf. »Im
Krankenhaus kann man nichts für dich tun. Gregori glaubt, dass eine gute Chance
besteht, euch beide zu retten. Wir warten noch auf Shea, unsere Expertin für
Kleinkinder. Ich bringe dich nicht ins Krankenhaus zurück. Es wäre dein Todesurteil.«
»Dann versprich mir, das Leben
des Babys vor meins zu stellen.« Sie sagte es ernst, ihre Augen waren groß und
unverwandt auf ihn gerichtet.
Seine Finger schlössen sich
fest um ihre. »Du bist mein Leben, Corinne, meine Welt. Ich habe vor, euch beide
zu behalten, dich und das Kind.«
»Erzähle mir, was die Heiler
gemacht haben.« Sie bemühte sich, sich aufzusetzen.
»Was machst du denn da?« Dayan
rührte leicht an ihr Denken und erfuhr, dass sie wissen wollte, ob sie sich
aus eigener Kraft aufsetzen konnte, bevor sie den Versuch unternahm, ins
Badezimmer zu gehen.
»Ich setze mich hin«, meinte
sie betont beiläufig, obwohl ihr vor Anstrengung und auch vor Angst um ihr Kind
der Schweiß ausbrach. »Wechsle nicht das Thema. Was haben die Heiler gemacht?
Es ist wichtig für mich, Dayan, aus vielen Gründen. Ich brauche das Gefühl,
die Dinge im Griff zu haben. Ich will wissen, was in meinem Leben passiert,
damit ich mir alles genau zurechtlegen kann. Ich plane und organisiere gern.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Planen
und organisieren? Ist mir noch gar nicht an dir aufgefallen. Das ändert
natürlich alles.« Er hob sie mühelos in eine sitzende Position und zog sie eng
an sich. Corinne klammerte sich an seine Schultern, und er grinste sie an. »Ich
raube dir den Atem, gibs zu.«
Corinne versuchte, ihr
Herzklopfen zu beruhigen. Seltsamerweise schien es, als folgte ihr Herz
tatsächlich ihren Anweisungen, wenn sie sich darauf konzentrierte. Auf einmal
nahm sie alles wahr, den Gleichklang von Dayans und ihrem Herzschlag, das
Kreisen des Blutes in ihren Adern. Den Herzschlag des Babys. Ich kann den Herzschlag
des Babys hören! Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie Dayan an. »Das hier kannst du
nicht einfach in die Bubrik >atemberaubend< einordnen. Irgendwas
Seltsames läuft hier ab. Du weißt nicht zufällig etwas darüber, oder?«
Dayan wirkte wie die
verkörperte Unschuld. Er neigte den Kopf, um ihr einen Kuss auf ihren seidigen
Scheitel zu geben, einfach, weil er nicht anders konnte. »Was wirfst du mir
denn nun schon wieder vor, Liebes?«
Sie setzte ihre hochmütigste
Miene auf. »Ich gehe jetzt ins Badezimmer.« Es war keine Frage, sondern eine
Feststellung.
Er starrte sie an, um sie
ziemlich nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass sie immer noch von seinen
unheimlich starken Armen umschlossen wurde. Unheimlich stark.
Unheimlich. Verstehst du?
Corinne brach in Lachen aus.
»Natürlich verstehe ich das. Zum Glück für dich fasse ich es nicht als Drohung
auf. Unheimlich stark. Du klingst wie ein Teenager.« Sie versuchte, nicht daran
zu denken, wie leicht es ihm gelang, sie mit einem einzigen schmelzenden Blick
aus seinen schwarzen Augen um den Finger zu wickeln. »Und warum würde ich dir
jetzt gern im Geist antworten? Entwickle ich telepathische Fähigkeiten? Hat
diese Gabe auf geheimnisvolle Weise auf mich abgefärbt?«
»Alles an mir färbt auf dich
ab. Du bist verrückt nach mir.«
»Jetzt versuchst du es mit
Gehirnwäsche«, warf sie ihm vor, wobei sie sich bemühte, nicht zu lachen. Er
kam mit viel zu vielem durch, nur weil sie ihn so unglaublich attraktiv fand.
»Ich möchte jetzt wirklich aufstehen, Dayan. Lass mich bitte los.«
»Du hast nicht die
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