Dunkles Spiel der Leidenschaft
zu seinen geschwungenen Lippen zu finden.
Wie von selbst wurde sie entspannt und gelöst und ließ zu, dass sich die Welt
mitsamt ihren Problemen in Luft auflöste, bis es nur noch Dayan gab. Dayan mit
seinen breiten Schultern und starken Armen und dem vollkommenen Mund. Gedanken
existierten nicht mehr, wenn Dayan sie küsste, nur Gefühle, reine Gefühle. Er
entführte sie in eine andere Welt, in der es keine Einschränkungen gab, wo
Raum und Zeit keine Bedeutung hatten.
Ihr Körper erwachte zu jähem
Leben, als sie sich eng an Dayan schmiegte. Sie achtete nicht auf ihr dummes Herz
oder das Basen ihres Pulses, nur weil Dayan ihr so nahe war. Nichts machte ihr
Angst, wenn er sie küsste. Sie fühlte sich stark, empfand sich als seine zweite
Hälfte. Sie hatte das Gefühl, zu ihm zu gehören. Corinne hätte am liebsten nie
mehr aufgehört. Es war das Baby, das heftig strampelte und Dayan dabei durch
Corinnes Körper hindurch traf, das die beiden mit einem leisen Lachen und
beinahe staunend auseinanderfahren ließ.
»Sie ist kräftig, nicht wahr?«,
sagte Corinne leise, ohne zu versuchen, den Ausdruck in ihren Augen vor ihm zu
verbergen. Sie war es leid, sich darum zu bemühen, realistisch und vernünftig
zu sein. Dayan war der wundervollste Mann, der ihr je begegnet war, und sie
wollte mit ihm zusammen sein, jetzt mehr denn je. Er gab ihr das Gefühl, schön
zu sein, selbst mitten in ihrer Schwangerschaft. Er gab ihr das Gefühl, die
einzige Frau auf der Welt zu sein, obwohl sie ein Männerhemd trug und ihr Haar
zerzaust und wirr um ihr Gesicht fiel.
»Du weißt, wie schön du bist,
Corinne«, erwiderte er und zog ihre Hand an seinen Mund. »Du hast Zugang zu
meinem Bewusstsein und kannst sehen, was ich für dich empfinde.«
Sie legte den Kopf zurück, um
ihn anzuschauen. »Ich weiß, dass ich es kann, aber ich bin mir nicht sicher, ob
ich es wirklich will. Was werde ich dort vorfinden?«
Seine schwarzen Augen
schimmerten vor unverhülltem Hunger und ungeheurem Verlangen. Corinne wurde rot
und schüttelte den Kopf. »Als ich wach wurde, hast du aber kein Schlaflied für
das Baby gesungen. Für mich hast du auch ein Lied geschrieben, oder?«
»Jedes Lied, das ich schreibe,
ist für dich.« Er beugte sich dicht zu ihr. »Ich muss Gregori und Darius zu uns
rufen. Sie wollten sofort verständigt werden, wenn du aufwachst.« Sein Grinsen
zeigte keinen Funken Reue. »Sie müssen nicht alles wissen.«
»Wie spät ist es?« Corinne sah
sich in dem schönen Zimmer um. »Und wo bin ich? Das sollte ich zumindest
wissen, falls mich jemand danach fragt.«
Er schwebte immer noch wie ein
Schatten in ihrem Geist und brach über ihre wilden Fantasien in Lachen aus.
»Natürlich bist du noch auf der Erde! Ich bin kein Alien.«
Corinne zuckte die Schultern.
»Ich gehe nur auf Nummer sicher - heutzutage kann man ja nie wissen. Ist deine
ganze Band hier?« Sie versuchte, unbefangen zu klingen.
Er schob ihr das Haar hinter
die Ohren. Sie klang ein wenig nervös. »Du bist ja ein kleiner Angsthase,
Corinne. Das ist mir bisher gar nicht aufgefallen.«
»Bin ich nicht«, gab sie empört
zurück und warf ihm einen erzürnten Blick zu. »Du machst es schon wieder! Immer
wenn ich dir eine Frage stelle, weichst du aus.«
Er zog eine Augenbraue hoch.
»Ich weiche aus? Keine Ahnung, wovon du redest.«
»Dayan« - ihre Finger schlössen
sich um seine - »wo bin ich?«
»Dieses Haus gehört Gregori und
Savannah. Sie halten sich nicht das ganze Jahr über hier auf; eigentlich steht
es die meiste Zeit leer. Sie haben es uns für die Zeit deiner Genesung
großzügig zur Verfügung gestellt.« Er schaute sich um. »Ich bin fast immer
unterwegs. Es ist eine ziemlich neue Erfahrung für mich, mich an einem Ort wie
diesem aufzuhalten.«
»So etwas
wie ein Heim, meinst du?«
Er
schüttelte den Kopf, ließ sie aber nicht aus den Augen.
»Mein Heim ist, wo du und ich
gerade sind. Auch wenn es irgendwo unterwegs ist, auf der Straße, solange du und
ich und das Baby zusammen sind, ist es ein Zuhause.«
»Du hast also alles schon
geplant.«
Dayan nickte, wobei er nach wie
vor gespannt ihre Reaktion beobachtete, indem er ihre Gedanken überwachte. »Du
wirst die anderen und das Leben, das wir führen, bestimmt bald mögen. Es ist
ein schönes Leben, und wir lernen viele interessante Orte kennen.« Ihm fiel
ein, dass er jetzt jeden Ort mit anderen Augen sehen würde. Es würde Farben
geben und Lachen und Schönheit. Er selbst war ein anderer
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