Dunkles Spiel der Leidenschaft
Glaub
bloß nicht, mir wäre die übertriebene Schwärmerei deiner weiblichen Fans nicht
aufgefallen.«
Eine schwarze Augenbraue fuhr
in die Höhe. »Übertriebene Schwärmerei? Ich habe sie mir redlich verdient. Gewöhn
dich an den Gedanken, Mädchen. Du wirst Abend für Abend, während ich auf der
Bühne stehe, dabei sein und mich mit meinen Fans teilen. Es gibt keinen Grund,
eifersüchtig zu sein, Corinne. Ich werde bei meinen Auftritten nur dich sehen.«
»Du machst wohl Witze.« Corinne
spielte mit dem Gedanken, sich aufzusetzen, verwarf die Idee aber wieder, weil
es ihr zu anstrengend erschien. »Ich habe nicht die Absicht, bei deinen
Bühnenauftritten herumzusitzen. Privatvorstellungen reichen völlig. Und ich
neige kein bisschen zu Eifersucht. Über etwas so Kindisches brauchen wir kein
weiteres Wort zu verlieren.«
Er rieb sich den Nasenrücken.
»Kindisch? Das ist ein starkes Wort. Herb. Sehr herb.« Sie lächelte wieder,
jenes Lächeln, das die Welt erhellte. Dayan konnte nicht anders, als seinen
Mund auf ihren zu legen.
Die Erde bewegte sich, aber die
Zeit blieb stehen, und Dayan brachte nicht die Willensstärke auf, den Kuss zu
einem sanften und zärtlichen Augenblick zu machen. Corinne hatte ihm Angst
eingejagt, ihn zu Tode erschreckt, und er brauchte sie. Brauchte es, ihren Mund
zu kosten und sich für einige kurze Augenblicke in ihrem Liebreiz zu verlieren.
Nur mühsam erlangte er seine
Selbstbeherrschung wieder und hob langsam und widerwillig den Kopf. »Tu mir so
etwas bitte nie wieder an.« Seine Stimme war eine samtweiche Waffe, und er
setzte sie schamlos ein. Er lehnte kurz seine Stirn an ihre. »Ich habe dich
gefunden. Du bist zu mir gekommen, in der Dunkelheit, als es kaum noch Hoffnung
für mich gab und ich jede Sekunde der Nacht das Monster in mir bekämpfen
musste. Du hast mich gerettet, Corinne. Du kannst mich jetzt nicht im Stich
lassen. Ich kann nicht wieder allein leben. Niemand kann das von mir verlangen,
nicht einmal du. Wie kann ich es dir begreiflich machen? Es gibt kein Zurück
für mich. Du musst dich fürs Leben entscheiden, wenn schon nicht für dich und
das Baby, dann für mich. So sehr musst du mich einfach lieben. Tu es für mich.«
Tränen stiegen in ihre großen
grünen Augen. »Dayan.« Sie wisperte seinen Namen, leise und sehr liebevoll.
»Glaubst du, ich würde es dir nicht versprechen, wenn ich es könnte? Ich
wünsche es mir mehr als alles andere, wirklich, doch ich bin nur ein Mensch.
Ich kann keine Wunder vollbringen.« Ihre Finger vergruben sich in seinem
dichten, dunklen Haar. »Ich hatte einen seltsamen Traum. Deine Heiler waren da
und versuchten, mir zu helfen. Ich weiß, dass die Ärzte gesagt haben, ich
würde sterben - ich habe gehört, wie sie mit Lisa gesprochen haben und wie sie
geweint hat. Trotzdem lebe ich noch und meine Tochter auch. Erzähl mir, wie das
möglich ist.«
»Gregori hat sein Möglichstes
getan, um dein Herz zu kurieren, Corinne, aber dein verbesserter Zustand ist
nur von kurzer Dauer und wird vor allem dem Baby die Chance geben, kräftiger
zu werden. Darius hat berichtet, dass das Kind gut entwickelt ist und einen
starken Lebenswillen hat. Das ist für uns von Vorteil. Es ist ein schwieriger
Balanceakt, so lange zu warten, bis deine Tochter groß genug ist, um ohne dich
zu überleben. Gregori will ihr noch ein paar Wochen Zeit geben. Um uns diese
Zeit zu verschaffen, hat er sich um dein Herz bemüht.«
»Dann war es alles also gar
kein Traum.« Corinne nahm sein Gesicht in beide Hände und zwang ihn, sie
anzuschauen. »Was bist du, Dayan? War es Teil eines Traumes, oder warst du auch
dort, um ihnen zu helfen?«
Zum ersten Mal, seit sie ihn
kannte, wichen seine schwarzen Augen ihrem Blick aus. Er setzte sich auf und
zupfte die Bettdecke zurecht. »Ich liebe dich, Corinne«, versicherte er leise.
»Ich liebe dich mehr als irgendetwas oder irgendjemanden auf dieser Welt. Das
musst du wissen.«
»Schau mich an.« Corinne nahm
seine Hand und zog sie an ihren Mund, sodass ihr Atem warm über seine Haut
strich. »Schau mich bitte an, Dayan.«
Er seufzte, und sie konnte
spüren, wie laut sein Herz hämmerte. Seine Beaktion war eigenartig, und sie
wusste, dass irgendetwas von Bedeutung dahintersteckte. »Was an dir, glaubst
du, könnte ich nicht lieben? Denn das denkst du doch. Du gibst mir einen Teil
von dir, aber du willst nicht, dass ich alles über dich weiß. Ich fühle mich
mit dir verbunden, sehr stark verbunden. Wir sind zwei
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