Dunkles Spiel der Leidenschaft
Güte erkennen, in der ein anderer vielleicht
nur Schwäche sieht.«
Baracks schwarze Augen hefteten
sich auf ihr Gesicht. »Ich habe mich für meinen Fehler entschuldigt.«
Sie lächelte ihn an. »Das war
ganz allgemein gesprochen und nicht gegen dich gerichtet, Barack, aber es freut
mich, dass es dir leidtut, Cullens Wahl kritisiert zu haben, noch bevor du
Gelegenheit hattest, an Lisas Geist zu rühren und festzustellen, ob sie seiner
wert ist. Sie wird ihn lieben und ihm treu sein. Sie wird nur daran denken, ihm
zu gefallen und ihn glücklich zu machen. Es ist eine gute Verbindung, Barack.
Cullen wünscht sich, gebraucht zu werden.«
Barack stoppte den Blutstrom
aus seinem Handgelenk mit einer leichten Berührung seiner Zunge. »Du hast
sicher Recht, Syndil.« Er rührte an Cullens Bewusstsein, um sich zu vergewissern,
dass ihm das Atmen leichter fiel und sein Körper die kleine Blutmenge
akzeptiert hatte und dazu verwandte, die schrecklichen Wunden zu heilen. »Wir
müssen ihn schnell von hier wegschaffen, Syndil, in das sichere Haus, wo wir
ihn besser beschützen können. Ruf Lisa zu uns zurück.«
Syndil trat einen Schritt auf
die geschlossene Tür zu, blieb aber abrupt stehen und warf Barack einen
beunruhigten Blick zu. »Sie sind hier. Sie wollen zu Cullen. Wir hätten wissen
müssen, dass sie schnell handeln würden, um ihn zu eliminieren. In ihren Augen
ist er ein Verräter und eine Bedrohung. Natürlich wollen sie die Sache zu Ende
bringen.«
Barack spürte in der Luft die
Schwingungen von Gewalt, die immer näher kamen. »Es sind vier.« Seine Bemerkung
war überflüssig; Syndil nahm die Strömungen von Gewaltbereitschaft ebenso
mühelos wahr wie er. »Ich übernehme Cullen, und du bringst Lisa außer Gefahr.
Ruf mich, wenn du meine Hilfe benötigst, um euch beide abzuschirmen.« Er hob
bereits Cullen in seine Arme und schuf gleichzeitig die Illusion, dass der
Patient nach wie vor still und hilflos im Bett lag.
Syndil räusperte sich
verärgert. Sie war vom alten Stamm und sehr wohl in der Lage, sich ungesehen
unter Menschen zu bewegen und auch Lisa vor den Blicken anderer abzuschirmen.
Sie löste sich sofort in feinen Dunst auf und strömte im selben Moment aus dem
Zimmer, als die vier Attentäter die Tür aufstießen. Ein Stück vom Bett entfernt
blieben sie stehen und zielten mit ihren Waffen auf den reglosen Körper, den
sie dort zu sehen glaubten. Ihre Pistolen hatten Schalldämpfer, und die Schüsse
klangen wie ein leises Spucken, das niemand hinter der Tür hören würde. Barack
dämpfte das Geräusch noch mehr und lenkte die Sicherheitskräfte und Krankenschwestern
von dem Bereich ab, um sie nicht in Gefahr zu bringen.
Barack, der Cullen im Arm
hielt, wartete in einer Ecke und beobachtete, wie die Attentäter wiederholt ins
Bett schössen. Keiner von ihnen sah Barack - er hielt seine Anwesenheit verborgen
aber sie alle konnten die ungewöhnliche Kälte spüren, die im Zimmer herrschte.
Einer von ihnen trat vor, um den Leichnam zu begutachten, und während die
anderen ihm zusahen, schlüpfte Barack an ihnen vorbei. Er hörte die Wutschreie
der Männer, als sie feststellten, dass sie hereingelegt worden waren und Cullen
ihrer Vergeltung erneut entkommen war.
Barack lief den langen Flur
hinunter und informierte dabei Darius über den Mordanschlag. Sie sind hier, teilte er ihm einfach mit. Es
gab keinen Grund, ihm mehr zu sagen. Darius beschützte seine Familie und
betrachtete Cullen als Teil davon. Nicht lange, und er würde hier sein und an
den Attentätern Vergeltung üben.
Syndil über die momentanen
Vorgänge zu informieren, war nicht nötig, da Barack ständig ein Schatten in
ihrem Bewusstsein war. Er wusste, dass sie die Kontrolle über Lisa übernommen
hatte und sie auf ihrem Weg aus dem Krankenhaus vor neugierigen Blicken
abschirmte. Syndil versetzte Lisa in eine Art Trance, um sie auf schnellstem
Weg wegzubringen, und zwar durch die Luft. Auf dieselbe Weise verschwand Barack
mit Cullen. Die beiden Menschen würden in ein sicheres Haus tief in den Wäldern
gebracht werden, wo sie ausreichend beschützt werden konnten.
Corinne saß in ihrem Bett und
sah Dayan unverwandt an. Die Heiler sangen leise; sie konnte ihre Stimmen im
Geist hören. Die Atmosphäre war gelöst und friedfertig, aber sie schien knapp
vor einer wichtigen Entdeckung zu stehen. Was glaubte sie wirklich? Dass Dayan
kein Mensch war? Nicht von dieser Welt? Was dann? Ein Außerirdischer? Sie
strich ihr Haar zurück, das
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