Dunkles Spiel der Leidenschaft
Hand nahm. »Ich weiß nicht, warum ihr ständig
behauptet, ich wäre zu klein! Ich finde mich zufällig ziemlich groß.«
Dayan lächelte in sich hinein, als er sah, wie
zärtlich der Heiler seine eher zierlich gebaute Frau anschaute. Er versuchte,
sich alles in Erinnerung zu rufen, was er über ihn gehört hatte. Gregori. Der
dunkle Meister. Er genoss den Ruf, ein unvergleichlicher Vampirjäger zu sein,
eine Persönlichkeit, die andere mit Vorsicht behandelten. Aber Dayan
bezweifelte, dass Savannah sich auch nur im Geringsten von ihrem Gefährten
einschüchtern ließ; sie wirkte wie eine Frau, die sehr verliebt war und sich
in ihrer Beziehung gut aufgehoben fühlte.
Dayan kannte Julian ziemlich gut. Als Desaris Gefährte
reiste Julian mit der Band. Er war eindeutig eine Nummer für sich, sehr
selbstbewusst und siegessicher, nachdem er jahrhundertelang allein über die
Erde gestreift war. Julian brachte Darius und Gregori gern mit spöttischen
Bemerkungen auf die Palme, fast als lachte er die beiden Männer insgeheim wegen
ihrer Hingabe an ihre Frauen aus. Dayan mochte Julians humorvolle, unabhängige
Art, obwohl es anfangs nicht leicht gewesen war, ihn in die Familie zu
integrieren.
Gregori lächelte Savannah liebevoll an, bevor er seine
eiskalten silbrigen Augen auf Julian richtete. »Ich sollte dein Angebot
annehmen, Julian, und dich völlig aussaugen. Dann müsstest du ein paar Tage
lang auf dem Boden bleiben und könntest deiner Gefährtin nicht ständig auf der
Nase herumtanzen.«
Julian lachte leise und gab Desari einen sanften
Nasenstüber. »Das hat sie aber ganz gern, stimmts, Desari?«
Dayan spürte die Erleichterung im Raum, das Abebben
der Spannung. Gregori war aschfahl vor Erschöpfung, aber niemand erwähnte es.
Savannah sah ihren Gefährten an, und die beiden lösten sich einfach in Nebel
auf und strömten aus der Kammer, bevor Dayan Gelegenheit hatte, ihnen zu
danken. Er wusste, dass er Gregori großen Dank schuldete.
»Wir lassen euch jetzt allein«, erklärte Desari mit
ihrer weichen, melodischen Stimme, »damit ihr ungestört schlafen könnt. Ich kann
es kaum erwarten, Corinne als meine Schwester willkommen zu heißen. Ich werde
heute Abend auch noch nach Cullen schauen. Keine Sorge, wir fühlen uns alle an
Darius' Wort gebunden. Er hat Cullen in der Familie aufgenommen, und Lisa
gehört zu Corinne. Sie sind Menschen, aber sie werden von uns allen geliebt.
Lisa muss die Neuigkeit erfahren, dafür sorge ich. Sie soll wissen, dass
Corinne außer Gefahr ist. Ich werde ihr erzählen, dass du Corinne und das Baby
zu ihr bringst, sowie Corinne gefahrlos reisen kann. Syndil meint, es wird Lisa
sehr erleichtern, etwas von Corinne zu hören.«
Dayan fuhr sich mit einer Hand durch sein schwarzes
Haar und sah zerstrubbelter denn je aus. »Danke, Desari. Corinne hat sich sehr
um Lisa gesorgt. Und ich weiß, dass Cullen sehr viel für sie empfindet.«
»Das hat Syndil mir schon erzählt. Sorge dich nicht
mehr, Dayan. Immerhin hat es auch eine Weile gedauert, bis jeder bereit war,
Julian in der Familie zu akzeptieren. Lisa und Corinne werden sich ihren Platz
schon erobern. Ich weiß, es bereitet dir Kopfzerbrechen, dass Corinne
vielleicht nicht mit uns unterwegs sein will, weil sie ein Baby hat, aber sie
liebt dich, und sie weiß, dass du mit Leib und Seele Musiker bist. So wie sie
dein Zuhause ist, bist du ihres.« Desari umarmte
Dayan. »Ich liebe dich sehr, und ich freue mich
schrecklich für dich!«
Dayan gab ihr einen Kuss und sah Julian und Desari
nach, als sie Seite an Seite die Kammer verließen. Julian hatte einen Arm
liebevoll um Desaris schmale Schultern gelegt und raunte ihr leise etwas ins
Ohr. Dayan konnte sie fröhlich lachen hören. Der Laut erfüllte ihn mit
unzähligen Erinnerungen und mit einem Gefühl von Wärme.
Corinne war am Leben und außer Gefahr. Das Baby war am
Leben und im Brutkasten gut aufgehoben. Darius öffnete die Erde und bedeutete
Dayan, Corinne in die Arme zu heben.
Dayan zögerte. »Seid ihr sicher, dass dieser Jansen
sich gut um meine Tochter kümmern wird?«
Shea lachte leise. »Du wirst schon zum überbesorgten
Vater. Gaiy ist sehr zuverlässig. Ich bleibe natürlich mit Jacques hier. Darius
und Tempest schlafen über dir und Corinne. Gregori und Savannah sind in der
Nebenkammer. Unsere Leute sind überall in den Gängen und Tunneln. Niemand kann
dem Baby ein Leid zufügen, während ihr schlaft.«
Dayan warf einen letzten Blick auf das Kind und
berührte
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