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Dunkles Spiel der Leidenschaft

Dunkles Spiel der Leidenschaft

Titel: Dunkles Spiel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Gras, dass sich kaum ein Halm regte. Auf
der Rückseite des Hauses war durch den Türschlitz einer kleinen Kammer Licht zu
sehen. Die gewaltige Raubkatze verharrte im Schatten der Veranda. Einen kurzen
Moment lang schien das gefleckte Fell beinahe zu strahlen, bevor es sich
spurlos auflöste, als wäre es nie da gewesen.
    Ein feiner Dampfstrahl strömte durch den Türschlitz,
so schnell und geräuschlos wie eine tödliche Dosis Kohlenmonoxid. Dayan blieb
kurz stehen, als er im Haus war, während der Dunstschleier sich verflüchtigte
und er wieder die große, muskulöse Gestalt der mächtigen Raubkatze annahm.
    Dayan schlich durch den kleinen, hell erleuchteten
Raum in die dunkle Küche. Er wusste sofort, wo die beiden Angreifer auf der
Lauer lagen. Er konnte es riechen, diese beißende Mischung aus Angst und
Erregung, die ihre Schweißdrüsen absonderten. Sie warteten schon eine ganze
Weile, waren aufgeputscht und bereit, aber das Warten hatte sie ermüdet, und
ihre Körper waren verkrampft und unruhig. Als die Scheinwerfer des Wagens die
Ankunft der beiden Frauen angekündigt hatten, hatte der Kreislauf von neuem
begonnen: Angst, Erregung. Adrenalin und schließlich Enttäuschung.
    Sie verlagerten ihr Gewicht, unschlüssig, was sie jetzt
unternehmen sollten. Ihre Befehle waren eindeutig: warten, bis die Frauen da
waren, und sie dann schnell und lautlos schnappen. Dayan las ihre Gedanken
genauso deutlich, wie er den Schweiß ihrer Körper wahrnahm. Keinem von beiden
fiel der große Leopard auf, der langsam und unaufhaltsam näher kam.
    Die große Katze trat unbekümmert mitten in den weitläufigen
Raum, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, hinter den Möbeln Deckung zu
beziehen. Dieses Katz-und-Maus- Spiel war für den Jäger so alt wie das Leben
selbst. Die Augen des Leoparden fixierten seine Beute mit einem unverwandten,
eindringlichen Blick, der signalisierte, dass der Tod nahe war. In diesen Augen
lagen die ganze Intelligenz und Erfahrung eines großen Jägers. Sie waren nicht
goldgelb wie die eines Leoparden, sondern schwarz, ruhig und bar jedes
Ausdrucks - bis auf den Vorsatz zu töten.
    Der Leopard duckte sich mit unglaublich beherrschten
Muskeln tief auf den Boden und begann, sich an die Männer anzuschleichen. Er
bewegte sich völlig lautlos; nicht einmal das Rascheln von Fell auf dem
makellos reinen Teppich war zu hören, als sich die Raubkatze ihrer Beute
näherte.
    Ein Mann lehnte an der Wand. Er seufzte leise, während
er sich unruhig bewegte, um seine verkrampften Muskeln zu lockern. Eine
Pistole lag in seiner rechten Hand, und er überprüfte sie ständig, indem er
fast liebevoll mit seinem Finger über den Abzug strich, während er sich mit der
anderen Hand über die Stirn fuhr, auf der sich kleine Schweißperlen bildeten. Zu
warten war nicht leicht, und der Mann verfügte weder über die Geduld noch über
die Ruhe der Raubkatze.
    Er ahnte nicht, dass er vom Jäger zum Gejagten
geworden war. Er fühlte die Wucht eines schweren Körpers, der ihn an die Wand
stieß, spürte das Kitzeln von Fell und nahm den wilden Geruch von Tod wahr. Wie
Dolchspitzen drangen die scharfen Krallen der schweren Katze in sein Fleisch,
während sich lange, spitze Zähne in seinen Hals bohrten. Einen Moment lang
starrte der Mann wie gebannt in die Augen der Katze, als ihm die Kehle
aufgerissen wurde. Die Erkenntnis, dass er sterben würde, kam zu spät. In
diesen Augen lag eine animalische Intelligenz, und sie waren bezwingend,
hypnotisch. Während er starb, gingen ihm noch einmal flüchtig die Ereignisse
durch den Kopf, die zu diesem Augenblick geführt hatten. E r war einer der
Männer, die John Wentworth verfolgt und ermordet hatten, einer der Männer, die
für den Sicherheitsdienst des Morrison Center arbeiteten, einem Institut zur
Erforschung parapsychologischer Phänomene.
    Schwer atmend ließ Dayan seine Beute zu Boden sinken
und kämpfte gleichzeitig darum, das Tier in seinem Inneren unter Kontrolle zu
halten. Im Körper des Leoparden fiel es ihm doppelt so schwer, seinen Hunger zu
unterdrücken. Er widerstand der Versuchung und huschte auf seinen weichen Pfoten
leise aus dem Wohnzimmer in die Diele. Corinne hatte Recht: Die Kidnapper waren
hinter ihr und Lisa her, weil John zum Morrison Center gegangen war. Was er den
Leuten dort auch erzählt hatte - es hatte ausgereicht, Interesse an Corinne und
Lisa zu wecken.
    Dayan, der das wilde Tier, das in ihm tobte, wieder
völlig im Griff hatte, schlich sich an den

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