Dunkles Spiel der Leidenschaft
beunruhigendes Anzeichen, wie er fand. Er
berichtete Darius davon, während er sich von seinem Körper löste, zu Licht und
Energie wurde, einem heilenden Wesen, das eine selbstlose Tat vollziehen wollte
und sich in diesem Augenblick vollständig aufgab, um all das zu sein, was
Corinne brauchte.
Dayan fühlte Darius' Nähe, vertraut, stark und
ausdauernd. Darius verstand sich darauf, anderen Mut und Zuversicht zu geben.
So war es schon immer gewesen, solange Dayan zurückdenken konnte. Darius war
für ihn Vater und Mutter gewesen, älterer Bruder, bester Freund und Ratgeber.
Dayan war froh, ihn jetzt bei sich zu haben. Darius schien nicht infrage zu
stellen, dass sie Corinne retten würden. Ihre Heilung war notwendig und darum
bereits beschlossene Tatsache, und aus dieser pragmatischen Einstellung
schöpfte Dayan neue Hoffnung.
Die Kraft, die von den vereinten Karpatianern auf ihn
überging, war gewaltig. Dayan spürte ihre Macht, als sieh die anderen mit ihm
verbanden. Er fühlte, wie der dunkle Meister in sein Bewusstsein eintrat und
die ungeheure Herausforderung betrachtete, mit der sie sich konfrontiert sahen.
Ihr Herz ivird rapide schwächer. Es muss unbedingt
kräftiger werden, bis wir bei dir sind. Die ruhige Stimme erinnerte Dayan an Darius. Sie
strahlte die gleiche Zuversicht aus. Ich werde in Ordnu ng bringen, ivas ich n u r ka nn. Sie muss sehr bald voll
und ganz in unsere Welt eintreten. Das Kind ist erstaunlich gesu nd. Ein
Großteil des Sauerstoffs und der Nährstoffe werden der Kleinen zugeführt. Sie
verfügt tatsächlich über starke übersinnliche Fähigkeiten. Wir dürfen keine
von beiden verlieren.
Dayan spürte eine Welle von Hitze und Kraft, als der
Heiler mit seiner Arbeit begann, indem er sich behutsam rund um Corinnes Herz bewegte
und sich bemühte, das Blut kräftiger durch die Adern fließen zu lassen und den
Körper mit wertvollem Sauerstoff zu versorgen.
Mehr kann ich aus dieser Entfernung einstweilen nicht
für sie tun. Lass sie schlafen, auch wenn ihr unterwegs seid, aber achte darauf
ihr Herz nicht mit irgendwelchen Zwängen zu belasten, gegen die sie sich
möglicherweise wehrt. Sie hat starke innere Barrieren. Wir treffen uns bald,
Dayan, und wenn es eine Möglichkeit gibt, deine Gefährtin am Leben zu erhalten,
werden wir sie finden.
Ich danke dir, erwiderte Dayan förmlich, während er in seinen
Körper zurückkehrte und spürte, wie sich die anderen zurückzogen. So viel
Energie über eine weite Distanz einzusetzen, war nicht leicht. Er wusste, dass
seine Familie und der Heiler Zuflucht in der verjüngenden Erde suchen würden,
und das musste auch er. Neben ihm regte sich Corinne.
»Warum fühle ich mich so anders?«, fragte sie und
schaute ihn an. Ihre Augen waren klar, und das Atmen schien ihr viel leichter
zu fallen. Die dünnen weißen Linien der Erschöpfung um ihren Mund waren
verschwunden.
Die Erleichterung, die Dayan empfand, war ungeheuer.
Zitternd vor Hoffnung und vor Freude lag er neben ihr. »Der Heiler ist nicht
mehr weit von hier entfernt. Er hat sich mit Darius und den anderen verbunden,
um dir mehr Kraft zu geben. Er war es, der sich um dein Herz bemüht hat.«
Corinne schwieg einen Moment. Es erstaunte sie selbst,
dass sie einfach an ihn glaubte. An ihn und die seltsame innere Verbundenheit
seiner Familie. Sie fühlte sich jedes Mal besser, wenn Dayan seine
telepathischen Fähigkeiten gebrauchte, um ihr zu helfen. Was er auch tat, es
funktionierte, das ließ sich nicht leugnen.
»Ich möchte, dass du jetzt schläfst, Corinne«, sagte
Dayan. »Der Morgen bricht gleich an, und du brauchst Ruhe. Ich werde auch bald
schlafen. Die Ruhepause wird deinem Körper Gelegenheit geben, noch kräftiger
zu werden.«
»Ich bin tatsächlich müde«, gab sie zu und lächelte
ihn schläfrig an. »Obwohl ich den Verdacht habe, dass du deine Fälligkeiten
einsetzt, um mir einen Schubs in die richtige Richtung zu geben.«
»Falls es so ist«, bemerkte er beiläufig, »dann ist es
nur ein kleiner Schubs.« Er schloss sie enger in seine starken Arme. »Ich liebe
es, dich im Arm zu halten, Corinne, und neben dir zu liegen. Das Baby ist jetzt
ganz ruhig, ist dir das aufgefallen? Vorhin hat deine Tochter mit den Füßen um
sich getreten, aber jetzt schlummert sie still und friedlich in ihrer kleinen,
sicheren Welt.«
»Ich liebe deine Stimme, wenn du von ihr sprichst.«
Corinne wurde zunehmend schläfrig, und sie klang leise und schlaftrunken.
»Du liebst meine Stimme immer«,
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