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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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nicht damit klar, nach Kai die zweite Geige zu spielen, also hat er mich verlassen, mehrere Umläufe, bevor ich überhaupt gemerkt habe, dass er weg war.
    Ich bin noch nicht bereit für einen neuen Piloten, nicht einmal wirklich sicher, ob ich das hier schaffen kann. Ich meine, ich bin nicht durchgeknallt oder so, noch nicht, daran liegt es nicht. Jede Springerin kommt irgendwann mal an den Punkt, an dem sie weiß, dass sie ihre Grenzen erreicht hat – dass sie vom nächsten Mal, wenn sie sich in den Grimspace stürzt, nicht zurückkommt. Noch einmal von Sonnenfeuer zu Sonnenfeuer zu springen wird das Letzte sein, was sie in ihrem Leben tut. Aber es ist wie bei jeder anderen Drogensucht. Du weißt, es bringt dich um, Stück für Stück, aber du kannst einfach nicht aufhören, willst es nicht einmal, weil der Genuss die Angst vor den Konsequenzen bei Weitem überwiegt. Und ich glaube, die meisten würden lieber in einem Feuerschweif verglühen und ausbrennen, als zu den bedauernswertesten aller noch lebenden Kreaturen zu gehören, denjenigen, die einst frei wie ein Vogel durch den Grimspace vagabundierten und wissen, sie können es nicht mehr. Sie wissen es .
    Ich habe diese Grenze noch nicht erreicht, und ich glaube nicht, dass ich mich eines Tages zur Ruhe setzen werde. Ich bin keine Springerin geworden, um alt und grau zu sterben. Aber ich habe einen Knoten im Magen und fühle mich, als würde ich in irgendeiner schäbigen Absteige auf einen Fremden warten – treulos nach all den Jahren mit Kai. Zuerst wurden meine Freunde für mich bedeutungslos, dann sogar mein Ehemann.
    Meine Handflächen sind feucht, kalt, und ich wische sie an meinem Overall ab, während das Schiff ächzt und stöhnt. Bis vor Kurzem war alles nur ein einziger Rausch: ich allein gegen die Unendlichkeit, und ich habe es immer geschafft, mein Verstand blieb in einem Stück, und ich habe Schiff und Mannschaft immer sicher an den Zielort gebracht. Ich bin der Grund, warum wir die Sternenrouten beherrschen. Ich, Sirantha Jax. Nun, ich und die anderen meiner Art, die das S-Gen haben. Es gibt so wenige von uns, und der Konzern behandelt uns wie Superstars.
    Bis wir ausbrennen.
    Bis wir unseren Piloten und die Mannschaft umbringen und abtauchen müssen …
    Genug .
    »Wo, zum Teufel, ist Jemus?« Marsch taucht wieder auf, in Kampfmontur, schwarzes Hemd und Combatjacke. Er sieht größer aus jetzt, gefährlich, aber attraktiv. Es gefällt mir nicht, weil mir nicht behagt, wie er meine Erinnerung an Kai verdrängt, nur indem er so dasteht. Das Outfit passt besser zu ihm als der Anzug, nimmt ihm das dünne Mäntelchen von Zivilisiertheit. Kai war schlank und jungenhaft, trotz seines Alters. Tatsächlich war er drei Jahre älter als ich, aber das sah man ihm nicht an.
    »Warum sitzen Sie noch nicht im Nav-Sitz?« Damit bin ich gemeint.
    »Schlechte Neuigkeiten«, sagt die Frau mit dem grimmigen Blick. »Die Geschütztürme haben einigen Schaden im Frachtraum angerichtet, und die Energiekupplung …«
    »Wenn es was zu reparieren gibt, dann beweg deinen Arsch da runter und reparier es«, knurrt Marsch. »Was, zum Teufel, hat das mit Jem…«
    »Wenn du nur eine Sekunde lang deine Fresse halten würdest, du schwanzloses Etwas, dann könnte ich dir sagen, was das mit Jemus zu tun hat.« Wieder erzittert das Schiff, und ich halte mich an den Gurten fest, die wie Gepäcknetze von der Decke hängen. »Wir sind am Arsch, gestrandet, Reparaturen nützen uns jetzt auch nichts mehr.« Sie holt ein Bild auf den Schirm, ganz offensichtlich aus der Med-Station, und sogar mir ist klar, dass der Typ auf der Krankenliege nie wieder aufstehen wird. Sein Schädel ist … nun ja, offen.
    Bitte, sag nicht, dass das mein Pilot war .
    »Warum ich?«, frage ich laut.
    »Was hatte er im Frachtraum zu suchen?«, brüllt Marsch los, um dann auf und ab zu laufen wie ein Tiger im Käfig. Wir verlieren kostbare Zeit; wenn wir noch lange hier rumhängen, wird das Schiff bald aufplatzen wie eine Blechdose von Terra Antiqua.
    »Er will nicht … wollte nicht ohne seinen Glückshut fliegen. Einer der San-Bots hat ihn in den Frachtraum gebracht, weil er ihn nach unserem letzten Mahjong-Match in der Lounge liegen gelassen hat«, erklärt der Doc leise. Hab gar nicht bemerkt, dass es sich um eine Hör-Sprech-Verbindung handelt, aber ist natürlich praktisch. Der Doc dreht sich von dem Leichnam weg und sieht dabei so bekümmert und niedergeschlagen aus, dass ich ihn instinktiv sympathisch

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