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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rücken gegen die Reling gedrückt und hielt mein verschwitztes Gesicht gegen den leichten Wind. Am Himmel bewegten sich die Wolken wie schwerfällige alte Lastensegler, und die Ufer an den Seiten des Sees lagen da wie immer. Es hatte sich nichts verändert, nur war die Bombe in der Tiefe explodiert, und nicht mal das war aufgefallen.
    »Dann werden wir wohl allein losfahren müssen«, sagte Jane. »Ein Boot kannst du doch steuern – oder?« Sie musste plötzlich lachen. »Weißt du noch, als wir die Voodoo-Falle Ostsee erlebten? Das war auch nicht eben nett.«
    »Sollen wir jetzt einen Hafen ansteuern?«
    »Ja. Es gibt da einen. In Murten kannst du anlegen. Und dann machen wir uns von Bord.«
    »Okay.«
    Ich hatte mich wieder gefangen. Das Zittern war vorbei. Allerdings wollte keine große Erleichterung kommen. Ich hatte das Gefühl, noch immer in der Klemme zu stecken.
    Jane Collins wollte zum Heck gehen und auch dort bleiben. Sie dachte allerdings auch an die tote Marcia und fragte, was geschehen würde, wenn man sie fand.
    »Sie wird den Kollegen einige Rätsel aufgeben.«
    »Sollen wir...«
    »Nein, nein, nicht sofort. Wir werden uns später einmischen. Ich will diesen verdammten Fall beenden. Florence und Fiona sind die größere Gefahr, denn...«
    »Oh Scheiße!«
    Ich sah Jane’s Augen, ich sah ihr Gesicht, das ebenfalls starr geworden war, und ich bemerkte, dass sie die Lippen zusammenpresste und dabei an mir vorbeischaute.
    Da war etwas!
    Ich fuhr herum!
    Wie eine Gestalt, die aus der Hölle gestiegen war, stand Boris vor uns!
    ***
    Woher er so plötzlich gekommen war, sahen wir auf den zweiten Blick. Er war nass vom Kopf bis zu den Füßen. Er musste im Wasser gelauert haben, wo er alle Chancen gehabt hätte. Er kannte die Uhrzeit. Wenn die Bombe explodiert wäre, hätte er blitzschnell abtauchen können. Er musste gesehen haben, wie die Bombe ins Wasser gefallen war, und wollte es nun auf seine Art versuchen.
    Er hatte sich breitbeinig aufgebaut. Seine Arme hingen locker am Körper herab, doch er war alles andere als locker. Von ihm strahlte etwas ab, das mit dem Begriff »Gewalt« umschrieben werden konnte.
    In der Umgebung war es dunkel, und so lag auch Boris’ Gesicht im Dunkeln. Bis auf die Augen. Sie wirkten so starr. Sie waren Flecken in seinem Gesicht, und wenn ich ihn mir so anschaute, dann hatte ich den Eindruck, dass er nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne war. So wie er sahen auch manche Zombies aus, da hatte ich schon meine Erfahrungen sammeln können. Nur glaubte ich nicht, dass er zu dieser Spezies gehörte. Er musste auf eine andere Art und Weise beeinflusst worden sein.
    »Der will uns bestimmt nicht gratulieren«, flüsterte Jane.
    »Glaube ich auch.«
    Boris tat noch nichts. Er glotzte uns nur an wie jemand, der nach einer bestimmten Angriffsfläche sucht. Eine Waffe hielt er nicht in der Hand, und in seinem Gesicht bewegte sich auch so gut wie nichts.
    Aber plötzlich ging er vor.
    Er war schnell und sagte mit rauer Stimme: »Ich werde euch töten!«
    ***
    »Jetzt ist sie tot!«, flüsterte Fiona.
    Florence war noch nicht ganz bei der Sache. Sie hatte geschlafen und war aus dem Taumel hervorgetaucht. Die Augen hielt sie auch weiterhin geschlossen.
    »Wer ist tot, Fiona? Von wem sprichst du?«
    »Von unserer Mutter.« Sie lachte. »Sie hat es nicht anders gewollt. Ihr Pech. Selbst schuld.«
    Florence erwiderte nichts. Sie lag neben ihrer Schwester im Bett. Ebenso wie Fiona trug auch sie keinen Faden am Leib, abgesehen von einem dünnen Schweißfilm.
    Die Schwestern hatten eine herrliche Zeit hinter sich. Sie hatten es genossen, sich gegenseitig Lust zu bringen, und waren dabei voll befriedigt worden. Sie brauchten keine anderen Personen, sie waren sich selbst genug.
    Florence bewegte einen Arm zur Seite. Sie ließ die Hand auf Fiona’s Hüfte liegen. »Und wie geht es weiter?«
    Fiona lachte. Sie war die Aufgewecktere von beiden. »Jetzt haben wir ein Problem weniger.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Das ist ganz einfach. Du kennst doch Marcia. Sie hat plötzlich ihre Menschlichkeit und ihr Gewissen entdeckt. Überlege mal, was das für uns bedeutet hätte.«
    »Es wäre nicht gut gewesen.«
    »Unsinn, Prinzessin. Es wäre fatal gewesen. Sie hat schon Fehler genug begangen. Sie hat sich Hilfe geholt. Das wissen wir. Da war jemand in ihrer Nähe, den ich genau spürte.«
    »Du auch?«
    Für einen Moment war Fiona ruhig. »Ach, jetzt sag nur nicht, dass du ebenfalls...«
    »Doch,

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