Duo Infernale
Sie sich auf das Duo Infernale!« Er deutete ein Klatschen an, was die Zuschauer aufnahmen, sodass sehr bald der Beifall durch den Park brandete.
Zugleich schickten die Scheinwerfer von verschiedenen Seiten ihr Licht gegen die Plattform, und aus dem dahinter liegenden Dunkel erschienen Florence und Fiona...
***
Sie waren plötzlich da und schienen sich in der Nähe hinter Bäumen versteckt gehalten zu haben. Beide sahen so aus wie auf dem Plakat. Florence trug nur ihren schwarzen Bikini, sodass sie ein Anziehungspunkt für viele Blicke war.
Fiona war mit einem hellen Kleid bekleidet, das ihr bis zu den Knien reichte und von dünnen Trägern gehalten wurde. Im Licht schimmerte der Stoff wie Seide.
Von unserer Ecke aus hielten Jane und ich die Schwestern unter Kontrolle. Sie wechselten sich bei ihrer Eingangsrede ab, und es war nicht zu erkennen, ob sie uns bereits gesehen hatten oder nicht. In ihrer Mimik deutete nichts darauf hin. Zudem waren ihre Blicke auf die Masse der Menschen gerichtet und glitten zum Teil auch darüber hinweg.
Die Schwestern sprachen von einer einmaligen Sensation. Sie machten die Zuschauer heiß auf ihren Auftritt, der nicht lange auf sich warten ließ, denn als sich beide verbeugten, wurde es plötzlich sehr still.
Es war eine Stille, wie man sie nur erlebt, wenn eine gewisse Spannung vorhanden ist. Und die war plötzlich da. Sie hatte sich wie ein Tuch über die Umgebung gelegt. Es gab kein Augenpaar, das nicht auf die Schwestern gerichtet war.
Sie fingen an.
Mit einer geschmeidigen Bewegung legte sich Fiona rücklings auf den Altar. Noch immer hatten Jane und ich nicht bemerkt, ob man uns gesehen hatte. Das Duo Infernale jedenfalls zog seine Schau ab.
Fiona blieb liegen, ohne sich zu bewegen. Ihre Schwester baute sich hinter ihr an der Breitseite des Altars auf, reckte die Arme in die Höhe und schloss die Augen. In der linken Hand hielt sie einen Stab, den sie zuvor hinter dem Altar vom Holzboden aufgehoben hatte.
Der Stab endete in einem Oval, und in dessen Mitte leuchtete plötzlich eine Glühbirne gelb auf.
Nur für einen winzigen Augenblick blieb sie normal. Einen Herzschlag später strahlte sie plötzlich ihre Energie in Form von Funken und Blitzen ab, die in einem zuckenden Licht direkt das Ziel fanden.
Es war die auf dem Altar liegende Person, die von der Ladung umfasst wurde. Die Funken und Blitze umtanzten die Konturen des Körpers, und jeder sah, dass Fiona leicht zuckte.
Plötzlich zogen sich die Funken zurück. Florence legte das Instrument zur Seite und richtete sich aus ihrer gebückten Haltung auf. Sie sagte kein Wort, als sie die gespreizten Hände ausstreckte und damit über den Körper der Schwester hinwegfuhr, ohne ihn allerdings zu berühren. Die Hände bewegten sich wie die Wellen des Sees.
Jeder Zuschauer starrte gebannt hin. Es wagte kaum jemand, zu husten oder sich zu räuspern. Weit im Hintergrund bellte ein Hund, und der Verkehr war nur noch als ein fernes Rauschen zu hören. Über den Platz hatte sich eine ungewöhnliche und schon leicht unheimliche Atmosphäre ausgebreitet, was auch die Zuschauer spürten.
Florence war fertig.
Mit einer letzten Bewegung schleuderte sie die Arme wieder in die Höhe und wandte sich an die Zuschauer. Sie sprach gerade so laut, dass sie verstanden wurde, und jedes Blatt schien ihre Botschaft weitertragen zu wollen.
»Fiona wird Ihnen jetzt beweisen, dass sie, die in einer tiefen Trance liegt, alles das schafft, was man nicht für möglich gehalten hätte. Sie wird das Seil betreten und Ihnen dort ihre einmalige Kunst unter Beweis stellen.« Eine kurze Pause, dann trat sie zurück und sagte: »Bitte, Fiona.«
Die Blonde schien nur auf die beiden Worte gewartet zu haben, denn sie erwachte schlagartig aus der Starre und stieß ihren Körper in die Höhe.
»Es ist deine Sache, Fiona!«
Die Blonde reagierte nicht direkt, sondern im übertragenen Sinne. Ihre Bewegungen waren alles andere als steif, als sie sich von dem Altar zur Seite rollte, aufstand, für einen Moment auf die Zuschauer blickte, damit jeder sie sehen konnte.
Auch Jane und ich schauten ihr ins Gesicht, und wir sahen, wie starr die Augen waren. Starr, aber trotzdem nicht leblos, denn in ihnen steckte etwas wie die Kraft eines im Innern laufenden Motors, der auch sie antrieb.
Erkannte sie uns?
Zu bemerken war jedenfalls nichts. Sie konzentrierte sich einzig und allein auf ihren Job, der sie an eine bestimmte Stelle führte, wobei sie vom Strahl eines
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