Duocarns - David & Tervenarius
bedenken. »Soll ich wirklich für immer allein bleiben?« Seine Stimme klang trotzig.
Diese Frage richtete er natürlich genau an die beiden richtigen Männer. Solutosan hatte Aiden gefunden und Tervenarius und er waren ein Paar. Betretene Stille folgte.
»Es gibt die minimale Möglichkeit«, begann Solutosan, »dass sie ihrem Rudel nicht ergeben ist – aber, Chrom, du weißt selbst, wie unwahrscheinlich das ist.«
»Ich werde es herausfinden, wenn ich sie treffe«, versuchte David Chrom Mut zu machen. »Ich weiß jetzt in etwa, wie sie tickt. Sie ist trotz ihres Rudels einsam und sucht Normalität bei einem Menschen.«
Er spürte den Blick seines Geliebten und wandte sich um. Tervenarius hatte seine goldenen Augen tiefgründig auf ihn gerichtet. Der Missmut war verschwunden. Es schien, als wollte Terv ihn durchdringen, mit einer Mischung aus Erstaunen, Bewunderung, Tadel und Liebe. David schluckte.
Er hatte lediglich intuitiv versucht zu helfen, und sich in die Lage von Chrom und seiner Freundin hinein zu versetzen. Er spürte, dass er errötete, und versteckte verlegen seine Hände in den Taschen seines Sweatshirts, was Tervenarius mit einem breiten Lächeln quittierte.
»Wir suchen schon so lange nach den Bacanis«, fuhr Solutosan fort, der ihren Blickwechsel bemerkt hatte. »Wir haben Zeit, alles in Ruhe herauszufinden. Wir werden erst zuschlagen, wenn wir ganz sicher sind, womit wir es zu tun haben. Jetzt können wir nur abwarten, bis die Frau reagiert.«
Chrom hatte die Mail fertig und las sie laut vor. Solutosan nickte und er schickte sie ab. »Ich werde mit Pan sprechen und ihm alles berichten.«
»Was willst du mir erzählen?« Pan hüpfte in einem blauen Jogginganzug durch die Tür, den langen Spiralschwanz hinten aus einem ausgefransten Loch in der Hose hängend. Die Versammlung im Computerraum überraschte ihn offensichtlich, denn er hatte die Hand voller Milchriegel, die er beim Anblick seines Vaters schnell hinter seinem Rücken verschwinden ließ. Seine violetten Augen blitzten und er grinste leicht verschämt.
Chrom schaute seinen Sohn an. David sah, wie Chroms Blick weich und liebevoll wurde. »Du musst wissen, was hier vor sich geht.«
»Okay, klärt mich auf. Och, menno!« Er zerrte an den Milchriegeln hinter seinem Rücken, denn Lady hatte diese mit den Zähnen ergriffen, um sie ihm abzunehmen. Milchriegel in dieser Menge waren für Pan tabu.
»Gib Lady die Süßigkeiten«, befahl Chrom streng.
»Nur einer!«
»In Ordnung, lass ihn einen behalten, Lady«, bat Chrom die Wölfin, die die zerbissenen Riegel losließ.
Er berichtete Pan in einer Kurzform, was sich ereignet hatte.
Pan staunte nicht schlecht. Er grinste und bleckte die Fangzähne. »Cool! Ich bin dabei, wenn ihr mich braucht.«
Solutosan erhob sich und nickte. »Wie lange dauert es, bis sie antwortet?« Die Frage ging an Chrom.
»Völlig unterschiedlich. Manchmal einige Stunden – aber auch ein bis zwei Tage.«
»Gib sofort Bescheid, okay? Geht jemand mit frühstücken?«
Frühstück! Jetzt erst bemerkte David seinen leeren Magen richtig. Er verließ mit Tervenarius und Solutosan den Computerraum im Keller und sie stiegen die mit Teppichen belegten Treppen zu den Wohnräumen empor.
Xanmeran saß mit Meodern am Küchentisch. Beide streckten die langen Beine von sich und hielten ein riesiges Glas Kefir in der Hand. David hatte 1-Liter-Gläser angeschafft, als er verstand, welche Mengen an Nahrung die Duocarns benötigten. Tervenarius und Solutosan holten sich ebenfalls Kefir aus dem Kühlschrank.
David hingegen machte sich ein gigantisches Sandwich mit Käse, Schinken, Gurke, Tomate, Ei, Thunfisch und diversen Saucen. Die Krieger beobachteten fasziniert, wie er die Sachen aufeinander türmte und dann zum Mund balancierte. Tervenarius grinste.
»Ich sag euch mal was: Die ganze Warterei auf die Bacanis geht mir auf die Nerven!« Xanmeran schüttete unmutig den Kefir in sich hinein.
»Xan, du gehst am besten in den Kraftraum«, bemerkte Solutosan trocken.
»Noch mehr Muskeln?« Xan sah auf seine roten Arme, die einem preisgekrönten Bodybuilder Konkurrenz machen konnten, und zuckte demonstrativ mit den Bizeps-Muskeln.
David erinnerte sich an Xans Demonstration im Sportraum. Er fand dessen Eigenarten nach wie vor sehr gruselig.
Aber war nicht alles mehr als ungewöhnlich, seit er mit Tervenarius zusammen war? Tatsache war, dass er sich äußerst wohl und behütet im Kreis der Duocarns fühlte, unabhängig von ihren
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