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Duocarns - David & Tervenarius

Duocarns - David & Tervenarius

Titel: Duocarns - David & Tervenarius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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gefunden. Der Bacani empfing ihn mit einem Lächeln und einem warmen Händedruck. David blickte sich auf der mit dürrem Gras bewachsenen, großen Waldlichtung um, auf der die Frühlingssonne zwei alte Holzschuppen in ein fahles Licht tauchte. Eine kalte Windbö fegte unangenehm über diesen wenig anheimelnden Platz und brachte die angrenzenden Tannen zum Rauschen.
    David betrachtete fröstelnd die morschen Gebäude. Er hatte beschlossen, dort zu wohnen. Eigentlich war ihm deren maroder Zustand egal – als Toter konnte er auch in einer Holzkiste nächtigen. Aber er wollte in keinem Fall seinen freundlichen Gastgebern unhöflich entgegenkommen.
    »Hallo, Chrom. Danke, dass ihr mich aufnehmt.«
    Der Bacani grinste und zeigte dabei seine Fangzähne. David kannte das und es störte ihn nicht mehr. Ihm war der Außerirdische, der da in Jeans und einem olivfarbenen Militär-Parka vor ihm stand, trotz seiner Eigenarten sympathisch.
    Lady tauchte hinter einem der Schuppen auf, hielt inne, knurrte, erkannte ihn und sprang mit lachendem Maul auf ihn zu. Ihre erdverkrusteten Pfoten hinterließen dicke Tapsen an seinem Anorak und seiner Jeans. Es war David egal. Er trug grobe Wanderschuhe und hatte in der Zeit mit Terv an Muskelmasse zugenommen. Der Sprung hätte ihn sonst umgeworfen. David tätschelte Ladys massiven, pelzigen Kopf und musterte die Holzhütten. Er bemühte sich, nicht allzu kritisch zu sein. »Sag mal, ist das nicht ein bisschen klein für fünf Leute?«
    Chrom grinste, und winkte David mit ihm zu kommen. Die Wölfin hatte von ihm abgelassen und lief schwanzwedelnd neben ihnen her, als sie sich der Tür des ersten Schuppens näherten. »Das ist quasi nur der Einstieg in einen riesigen, unterirdischen Komplex. Ich zeige ihn dir.« Er öffnete eine Metalltür, in die jemand ein Loch geschnitten hatte. »Ich habe vor, auf dem Grundstück ein Wohnhaus und jede Menge Ställe zu errichten«, erklärte er, während sie einem nach unten führenden Gang mit wenig einladenden Betonwänden folgten. »Psal möchte nicht in der Basis wohnen. Hier hängen zu viele Erinnerungen. Und da Solutosan das Projekt großzügig finanziert, werden wir ein zweistöckiges Haus bauen. Pan und Frran sollen irgendwann ihr eigenes Reich haben.«
    »Sind sie ein Pärchen?«, frage David erstaunt, denn er kannte Chroms Vorbehalte gegen diese Verbindung.
    »Ich bin realistisch, David. Sie werden es eines Tages sein. Also plane ich lieber im Voraus.«
    David nickte. Ja, das war logisch.
    Der endlos scheinende Gang, den sie betraten, wurde von kalten Neonröhren beleuchtet.
    »Hier links ist unsere Wohnküche. Dann folgt Psals und mein Schlafzimmer. Gegenüber wohnen Frran und Pan. Das Bad ist da hinten am Ende.« Der Bacani deutete auf die vielen Türen. »Alle darauffolgenden Räume sind leer. Du kannst dir aussuchen, wo du schlafen möchtest.«
    Er blickte David prüfend an und Mitleid spiegelte sich in seinen violetten Augen. »Wir wollen dir helfen, deinen Verlust zu verschmerzen, David. Ich weiß nicht genau, wie man das macht, denn ich bin kein Psychologe, aber ich denke, eine sinnvolle Arbeit und der Anschluss an unsere zusammengewürfelte Familie werden hoffentlich dazu beitragen.« David musterte den kleinen, drahtigen Mann. Chrom war ein Außerirdischer und zeigte menschliches Mitgefühl. Die Duocarns bewiesen ständig einen felsenfesten Zusammenhalt, und auch die Bacani-Rudel hielten zusammen wie Pech und Schwefel. So mancher Mensch hätte sich an ihnen ein Beispiel nehmen können. Trotzdem störte David in diesem Moment das Mitleid in Chroms Gesicht und er befürchtete, bei den anderen Familienmitgliedern den gleichen Ausdruck zu sehen, sollte er die Wohnküche betreten.
    »Wenn du nichts dagegen hast, suche ich mir erst einmal ein Zimmer aus und richte mich ein.« Er deutete auf den schwarzen Schalen-Koffer in seiner Hand.
    Chrom nickte verständnisvoll. »In Ordnung. Wir haben heute Spieleabend. Komm dazu, wann immer du magst.« Er öffnete die erste Tür, aus der ein Schwall warmer Luft drang, und verschwand, während David dem Gang folgte. Er zog eine Metalltür nach der anderen auf, knipste am Lichtschalter. In jedem der Zimmer ein Schrank, ein Bett, ein Stuhl und ein kleiner Heizkörper. Eine nüchterne Deckenleuchte verbreitete bleiches Licht. Er wählte Raum Nummer sieben, trat ein, schloss die Tür und stellte seinen Koffer auf den schlichten Holzstuhl. Das hier entspricht ganz genau meinem Seelenzustand, dachte er, setzte

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