Duocarns - David & Tervenarius
gefärbte Haarpracht des Kerls, aus der etliche bunte Hahnenfedern hervorlugten. Der schlanke, aber durchtrainierte Leib steckte in einer zerfetzten Jeans, die den Blick auf das linke Knie und den rechten Oberschenkel frei gab. Als der Mann sich umdrehte, stierte David auf eine halbe, freigelegte Pobacke. Weiße Haut mit goldblonden Härchen. Der Fremde besaß jedoch einen derartig knackigen Po, dass David nicht umhin konnte, ihn sexy zu finden. Das grelle Outfit wurde durch eine enganliegende, abgeschabte Wildlederjacke mit Fransen ergänzt, die bei jeder seiner Bewegungen mitschwangen.
»Ah ja«, Tervenarius fand als Erster die Sprache wieder. »Du bist der Privatdetektiv, der uns im Kampf gegen die Bacanis hilft. Ich habe bereits von dir gehört.« Er hielt inne und betrachtete Smu von oben bis unten, sein Blick blieb auf dessen roten Stiefeletten kleben. »Ähm, hübsches Outfit.«
Der Typ war ein Exot, keine Frage. Die Duocarns wandelten zwischen verschiedenen Planeten, auf denen es von Aliens wimmelte.
»Bist du ein Mensch?« Das war der erste Satz, der David in den Sinn kam.
Smu stutzte. Dann lachte er laut auf, wobei seine grünen Augen blitzten und er ein weißes, gepflegtes Gebiss zeigte. »Na klar, keine Angst, David. Mir geht es so wie dir. Ich bin an einem der Duocarns kleben geblieben.«
Bei diesem Satz trat Patallia in die Küche, das Gesicht verlegen, mit einem verräterischen Glanz in seinen tiefgründigen, grau-violetten Augen. »Smu gehört zu mir.«
Der nickte und holte, als wäre er mit dem Duocarns-Haus gut vertraut, eine Milchtüte aus dem Kühlschrank. Mit zwei langen Schritten war er am Tassenbrett und griff eine große, rote Tasse am Henkel. »Noch jemand Kakao?« Er wandte sich um.
Terv und David schüttelten die Köpfe und sahen sich an. Ein Haus voller Schwuler, dachte David und sah, dass Tervs Gedanken in eine ähnliche Richtung gingen. Sein Freund blickte Patallia an und David fühlte, dass die beiden miteinander sprachen.
»Schrecklich, diese lautlosen Unterhaltungen, nicht wahr?« Smu hatte Kakaopulver in seiner Tasse verrührt, schloss die Tür zur Mikrowelle und schaltete sie ein. Ein Selbstgespräch, oder hatte er zu David gesprochen?
»Entschuldige.« Patallia trat zu Smu. Er berührte ihn nicht, aber David fühlte die starke Verbindung zwischen den beiden gleichgroßen Männern, sah ihre Blicke, die ineinander versanken. Patallia, der begnadete Mediziner, der nur auf seine Arbeit bedachte Forscher, der Mann vom anderen Stern, war nun eindeutig nicht mehr einsam und allein.
David sah zu Tervenarius. Der lächelte, und Davids Herz flog ihm zu – wie immer.
Es war Patallia, der die liebesgeschwängerte Stille unterbrach: »Hast du genügend gegessen und das Serum genommen?«
David nickte. »Und jetzt gehen wir an die Luft, so wie der Doc befohlen hat.« Er erhob sich. Als Terv und er die Küche verließen, spürte er, dass Pat und Smu darüber in keiner Weise unglücklich waren. Ja, frisch Verliebte sollte man am besten alleine lassen. David grinste in sich hinein und ergriff Tervs Hand.
»Sag mal, fühlst du dich denn nun weiterhin für das Schicksal Duonalias verantwortlich?«, fragte David und zog sich die Mütze vom Kopf. Der Spaziergang am Strand hatte ihm gut getan und das Gehirn freigeblasen. Nun lagen alle offenen Fragen klar vor ihm.
Er lief an Tervs Seite durch die Garage ins Haus, die Treppen hinauf in ihr Zimmer.
»David, ein Eid verfällt nicht so einfach.« Tervenarius zog seinen dicken Anorak aus und hängte ihn in ihren gigantischen Schwebetüren-Schrank, der eine komplette Seite ihres Raumes einnahm. »Die Duocarns haben geschworen, Duonalia zu schützen. Daran ändert auch die Erkenntnis nichts, dass Solutosan und ich Auraner sind.«
David ließ sich in den roten, plüschigen Fernsehsessel fallen, während Terv im Bad verschwand. Nein, er wusste immer noch nicht im Detail, wie es seinem Schatz auf Sublimar ergangen war. Auch Solutosan schwieg sich dahin gehend aus.
David dachte an die erstaunliche Geschichte über die Herkunft der beiden, die am zweiten Tag nach Tervs Rückkehr an Chroms Küchentisch erzählt worden war. Solutosan hatte die Station an diesem Tag besucht. Nach einem guten Essen für ihn, Kefir für den Duocarns-Chef und Tervenarius, sowie einigen Dosen Katzenfutter für Chrom, Psal, Frran und Pan, hatte Chrom den offenen Kamin in der Küche entzündet. Eine heimelige Atmosphäre – ideal für weitere
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