Duocarns - David & Tervenarius
Erzählungen.
»Du wirst sicher staunen, David«, hatte Solutosan mit seiner sonoren Stimme verkündet, »zu erfahren, dass dein Freund ein echter Prinz ist.«
David hatte dem verlegen blickenden Tervenarius erstaunt ins Gesicht gesehen. »Ein Prinz?«
Die beiden Bacanars, Pan und Frran hatten aufgeregt mit den Füßen gescharrt, gierig die ganze Geschichte zu erfahren.
»Ich habe auf Sublimar meinen Vater getroffen. Von ihm kam der Ruf, der Terv und mich zum Loslassen in der Anomalie zwang«, fuhr Solutosan fort. »Meinen Vater, den Sternengott Pallasidus.«
»Krass!« Ungeduldig hatte Pan mit den Klauen in die Holzplatte des Küchentischs gekratzt, was von Chrom mit einem strafenden Blick quittiert worden war. »Und Tervs Vater ist ein König?«
»Ja, so lautet die Legende«, bestätige Solutosan. »Die Geschichte beginnt, als Pallasidus nach Sublimar kam und sich dort in eine auranische Frau verliebte. Er zeugte mit ihr ein Kind – mich.« Solutosan lächelte. »Auf Sublimar ist es üblich, Geburtsfeiern abzuhalten. Zu dieser Feier wurde der Sumpffürst mit seiner Gemahlin und seinem ebenfalls neugeborenen Sohn eingeladen. Der Fürst herrschte damals vermutlich über einen Teil Sublimars, der sich in einem schwülen Sumpfland befindet. Der Erbe des Sumpfkönigs sitzt hier am Tisch mit uns.« Solutosan deutete auf Tervenarius. »Ich glaube, dass meine Mutter und der König sich bereits kannten, denn sie wurden während der Feierlichkeiten von Pallasidus bei Intimitäten überrascht. Dieser war bekannt für seine Unbeherrschtheit. Er tobte voller Wut und tötete alle im Affekt, die nicht rechtzeitig fliehen konnten. Als Erste fanden seine Frau und deren Liebhaber den Tod.« Solutosan blickte mit seinen funkelnden, dunkelblauen Sternenaugen in die Runde. »Im Tumult dieser Aktion verschwanden die Säuglinge, das heißt Terv und ich wurden offenbar entführt. Es ist nicht klar, wie wir nach Duonalia gelangt sind.«
David hatte gebannt zugehört. Er hatte zu Tervenarius geblickt, der ihm mit gesenktem Kopf gegenübergesessen hatte. Die Geschichte war ihm offensichtlich peinlich.
»Ein Prinz«, hatte David gestaunt und Frran und Pan hatten die Münder nicht mehr zu bekommen.
David blickte seinem Prinzen entgegen, der in diesem Moment in einer einfachen Bluejeans und einem grünen Strickpulli aus dem Bad kam. Sein Herz klopfte laut. Ob dieses Begehren wohl für immer und ewig erhalten bliebe?, fragte sich David. Tervenarius lächelte wie zur Antwort, kam näher, beugte sich zu ihm, nahm ihn vom Sessel auf, als würde er eine federleichte Puppe tragen, und legte ihn aufs Bett. David streckte sich bequem aus. Ja, liegen war auch gut. Er fühlte sich wohlig in der Wärme des Zimmers und durch Tervs Anwesenheit. Der schob sich neben ihn, öffnete den Reißverschluss seines Sweatshirts und ließ die Hand unter sein T-Shirt gleiten, um die Haut auf seiner Brust zu liebkosen. Dabei kamen Davids aufstrebende Brustwarzen in seinen Handflächen zu liegen. David räkelte sich. Auf irgendeine Art wusste sein Schatz immer, nach welchen Berührungen ihm der Sinn stand.
Terv bedeckte Davids Gesicht mit kleinen Küssen. »Ich bin so glücklich, dass ich dich sehen, hören, riechen und anfassen kann, ich bin so froh, dich wiederzuhaben. Ich weiß jetzt von meiner Herkunft, aber das bringt mich nicht weiter. Irgendein König über ein sumpfiges Gebiet. Ein Volk, das höchstwahrscheinlich ausgestorben ist.« Er zog David näher, presste seinen Leib an ihn und schloss genießerisch die Augen.
»Ist Sublimar jetzt nicht deine Heimat?«, fragte David gespannt.
Terv schlug die Augen auf. »Nein, wohl kaum. Was ist das überhaupt?« Sein Blick glitt forschend über Davids Gesicht. »Ich glaube, ich empfinde nur so etwas wie das Gefühl von Heimat, wenn ich bei dir bin.«
Das war einfach wunderschön. David schluckte Tränen der Rührung hinunter. »Ich hätte niemals gedacht, dass du so romantisch sein könntest.«
»Was ist das für ein Wort? Kommt das von „Römer“?«
David lachte. »Nein, romantisch bedeutet so etwas wie gefühlvoll.«
»Natürlich bin ich voller Gefühl. Ich lebe. Was wundert dich daran?«
»Du bist so stark, unbesiegbar.«
»Ich habe tausend Jahre gelebt und gekämpft. Ich bin mir nicht sicher, ob ich als stark zu bezeichnen bin, bloß weil ich die Fähigkeit habe, andere Wesen nach meinem Gutdünken zu manipulieren. Erst du mit deiner Sanftheit hast mich gelehrt, was Stärke wirklich bedeutet.
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