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Durch den Sommerregen

Durch den Sommerregen

Titel: Durch den Sommerregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
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diese Erklärung weiter ausführen kann.
    „Ich denke schon. Er hat sich beruhigt und schläft jetzt tief. Vorhin schien er Fieber zu haben, aber das ist jetzt auch wieder in Ordnung. Ich wusste nicht, was ich mit ihm tun sollte, also habe ich ihn einfach ins Bett gesteckt.“
    „Danke, Lena. Danke.“ Sie scheint den Tränen nahe. „Das ist das Beste. Ich kenne diese Reaktion von ihm, aber ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Er hat das Thema begraben und spricht auch mit mir nicht darüber, doch ich konnte es ihm vorhin ansehen, dass er es dir sagen würde.“
    „Was kann ich für ihn tun, wenn er aufwacht?“
    „Nur ... sei nur da. Er hat das noch keiner Frau erzählt. Versteh mich nicht falsch, ich mag dich. Aber du hast selbst genug Probleme und ich will ihn nie wieder so gebrochen sehen. Was immer es ist, es bedeutet etwas, dass er mit dir darüber spricht.“
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich beleidigt sein oder mich geschmeichelt fühlen soll, dennoch verstehe ich durchaus, worauf sie hinaus will. Meine Probleme sind sicher auf einer ganz anderen Ebene als seine, trotzdem kann ich sie nicht abschalten. So sehr ich mir das auch wünschen würde.

    Der Geruch von frisch gebackenem Brot scheint ihn aufzuwecken. Es geht zwar schon auf Mitternacht zu, aber ich wusste mir meine Zeit nicht anders zu vertreiben.
    Verschlafen und nur in seiner Boxershorts kommt er in die Küche. Er sieht jämmerlich aus. Seine Umarmung lasse ich mir nur zu gern gefallen.
    „Besser?“, frage ich leise, obwohl ich weiß, dass es das nicht sein kann.
    „Geht schon“, antwortet er mit rauer Stimme. Zärtlich nimmt er mein Gesicht in seine Hände und küsst mich auf den Mund. Ich liebe seine behutsamen Küsse, die ich dennoch bis in die Zehenspitzen spüre.
    „Wo ist deine Bettwäsche?“, fragt er schließlich.
    „Warum?“
    „Weil ich dein ganzes Bett vollgeschwitzt habe und es eben neu beziehen wollte. Meine Klamotten sind auch durch. Du hättest mich wecken sollen.“
    Das erklärt seine spärliche Bekleidung.
    „Den Schlaf hast du gebraucht. Geh duschen, ich kümmere mich darum. Wenn du mir deine Sachen gibst, dann schmeiß ich sie gleich mit in die Maschine.“
    „Dann habe ich aber nichts mehr zum Anziehen, wenn ich aus der Dusche komme.“ Sein anzügliches Grinsen schafft es nicht, die Schatten unter den Augen zu überdecken.
    „In meinem Schrank ist noch ein T-Shirt von dir, was du letzte Woche hier vergessen hast. Es ist schon gewaschen. Und eine frische Boxershorts habe ich auch für dich.“
    „Von wem?“, fragt er. Eine steile Zornesfalte bildet sich zwischen seinen Augenbrauen, doch seine Frage bringt mich nur zum Lachen.
    „Von mir, Gabriel. Manchmal finde ich die ganz bequem zum Schlafen. Da es Männerunterwäsche ist, müssten sie dir auch passen.“
    „Besser ist das“, murmelt er vor sich hin, bevor er die Nase in die Luft streckt und den Geruch von frischem Weißbrot aufsaugt. Er schaut an mir vorbei in den Backofen. „Bekomme ich da was von, wenn ich fertig bin?“, fragt er.
    „Es muss noch auskühlen, aber dann können wir davon essen. Ich hab Kräuterbutter gemacht. Hast du großen Hunger? Ich könnte auch noch etwas anderes machen.“
    „Dafür ist es zu spät, außerdem reicht das vollkommen. Aber ein Kaffee wäre genial.“
    Nach einem weiteren Kuss lässt er mich los und geht Richtung Tür, doch auf halbem Weg dreht er sich noch mal zu mir um.
    „Danke!“, sagt er leise.
    „Wofür?“, frage ich.
    „Dass du keine Angst vor mir hast.“
    Natürlich ist es schockierend, was da passiert ist, aber das macht ihn nicht zu einem kaltblütigen Mörder.
    „Nie, Gabriel. Hörst du? Niemals!“

    Die Dusche scheint ihm wieder Leben eingehaucht zu haben. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass er fast ein halbes Weißbrot vertilgt hat.
    „Geht’s dir besser?“, frage ich.
    „Wesentlich“, sagt er, obgleich sich sein Gesichtsausdruck bei der Erinnerung für einen Moment verdunkelt. „Du musst sicher ins Bett, Helena. Musst du nicht morgen zur Arbeit?“
    Er greift über den Küchentisch und nimmt meine Hand. Mit dem Daumen streicht er über die rosafarbene Narbe in der Handinnenfläche.
    „Leider ja. Ich bin noch gar nicht müde. Dabei muss ich in fünf Stunden schon wieder aufstehen.“ Seine unschuldige Berührung spüre ich in jeder Faser meines Körpers und sein hungriger Blick macht die Sache nicht gerade besser.
    „Darf ich bleiben?“, fragt er. „Ich halt dich auch

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