Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
Vom Netzwerk:
von der Angst geprägt sie zu verlieren, dass er den Rückfall noch immer nicht, als das schlimmste Problem ansah.
    Doch nun erzählte sie ihm, immer wieder von Schluchzern unterbrochen, von dem Treffen mit dem Dealer, wobei sie allerdings vermied allzu sehr ins Detail zu gehen.“
    Wenn auch unbewusst, so gab sie ihm doch das Gefühl, zu einem gewissen Teil mitschuldig an ihrem Elend zu sein.
     
     
    Kapitel 8
    Nachdem sie ihm gebeichtet hatte, wurde sie wieder ein wenig ruhiger, denn sie glaubte fest daran, dass er sich verpflichtet fühlen würde, ihr zu helfen. Wenn sie ihn dezent darauf hinwies, dass er es war, der sie aus dem Haus getrieben hatte, so war er schließlich auch derjenige, der sie der Gefahr ausgesetzt hatte, dem Dealer über den Weg zu laufen.
    Und richtig, als sie am Ende ihrer Schilderung angekommen war, suchten ihre erfahrenen Augen sein Gesicht nach Spuren ab, die seine Gedanken verraten würden. Doch es lag nicht in Roberts Natur, seine Überlegungen vor einem vertrauten Menschen zu verbergen, weshalb sie zuverlässig wie immer, jede Regung in seinem Gesicht deuten konnte. Nadine atmete auf, denn sie erkannte sofort, dass sie sich wieder einmal nicht in ihm getäuscht hatte.
      „Wenn ich ihr nicht helfe, sucht sie sich einen anderen der ihr alles gibt, was sie braucht“, dachte Robert entsetzt, „und den findet sie im Handumdrehen“. 
    Langsam wurde ihm klar, dass ihre Worte auch bedeuteten, das er sich nicht mit einer Trennung befassen musste, sondern er musste das Problem des Entzugs irgendwie lösen. „Nadine braucht meine Hilfe, also wird sie bei mir bleiben, wenn ich ihr diese Hilfe gebe.“ Ein wenig schämte er sich dafür, dass er aus ihrer misslichen Lage Hoffnung schöpfte und dennoch beruhigte er sich innerlich.
    „Da kommen wir beide auch noch durch, Nadine. Wir müssen nur zusammenhalten. Wir werden deine Sucht nicht nur gemeinsam bekämpfen – gemeinsam wir werden sie auch ein für alle Mal besiegen.“
    „Was willst du denn bekämpfen, Robert? Ich bin es - ich bin diejenige, die kämpfen muss. Ich muss durch diese beschissene Hölle gehen. Was hast denn du damit zu tun?“
    Erneut fuhr er bestürzt in sich zusammen. Noch nie hatte sie so heftig auf ihn reagiert und mit einem derart aufgebrachten Ton angefahren. Als er sich einigermaßen von dem Schrecken erholt hatte, versuchte er dennoch sich vorsichtig, aber bestimmt, zur Wehr zu setzen.
    „Glaubst du vielleicht, mir ist egal wie es dir geht, und dass mich nicht interessieren würde was aus dir wird? Selbstverständlich habe ich etwas damit zu tun. Schließlich leide ich mit dir und will dich nicht an die verdammten Drogen verlieren. Und ganz nebenbei schaffe ich ja auch noch das Geld dafür an, dass dir der Entzug so leicht wie möglich fällt und du eines Tages ganz ohne diesen elenden Scheißdreck leben kannst.“
    Sie begann zu weinen, „tut mir leid dass ich dich ... “ brachte sie noch hervor, um dann ihr Gesicht hinter ihren Händen zu verbergen, bevor sie von einem heftigen Weinkrampf überwältigt wurde.
    Robert nahm sie unbeholfen in den Arm und sagte kleinlaut: „Ich gehe mal eben los - bin ungefähr in einer halben Stunde wieder hier.“
    Als er zurückkam, fand er sie noch genauso zusammengekauert auf dem Sofa sitzend, wie er sie verlassen hatte. Behutsam nahm er ihre rechte Hand und legte, ohne sie dabei anzusehen, eines dieser kleinen Plastiktütchen mit dem ersehnten weißen Pulver hinein. Nadine stand wortlos auf und ging ins Badezimmer. Niemals hatte sie in seiner Gegenwart geschnupft, und wollte daran auch jetzt nichts ändern.
    Ebenso schnell, wie das Kokain wirkte, hatte es sie auf dem kürzesten Weg aus der Hölle geführt. Wie verwandelt setzte Nadine sich zu Robert aufs Sofa, griff stumm lächelnd nach seiner Hand und hielt sie entschlossen fest. Nach einer kurzen Weile des gemeinsamen Schweigens bedankte sie sich schuldbewusst und beschämt für die Hilfe durch sein anscheinend unendliches Vertrauen.
    „Es kann aber nicht immer so weiter gehen Nadine. Du allein hast es in der Hand über dein Leben zu entscheiden, und ob es für uns eine gemeinsame Zukunft geben wird oder nicht. Und wenn du dich dafür entscheidest, sollten wir uns Regeln schaffen, an die wir beide uns halten müssen“.
    Sie einigten sich darauf, dass sie gemeinsam, nach dem am besten geeigneten Zeitpunkt für den Ausstieg suchen würden, um dann mit vereinten Kräften den verdammten Drogensumpf hinter sich zu

Weitere Kostenlose Bücher