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Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)

Titel: Durch die Hölle in den Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Plüg
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herablassend auf das durch den Schleim blinzelnde, von Schmerz geplagte Opfer. Breite Schultern rahmten einen mörderischen Brustkorb und ein T-Shirt mit der sinnigen Aufschrift, „Ich lege jede flach“. Der feminine Eindruck, den die Ohrringe und der lange, geflochtene Zopf erweckten, stand im krassen Widerspruch zur breit geklopften Boxernase und einem äußerst spärlichen Oberlippenbärtchen, der auch als Damenbart durchgehen würde.
       „Dass der Hund sich die Zuwendung bei anderen suchen muss, kann ich mir gut vorstellen“. wollte Henry ursprünglich sagen, behielt diese kluge Erkenntnis aber aus überlebenstechnischen Gründen lieber für sich.
       „Kannst aufstehe, habe den Hund fest“, sagte der menschenähnliche Muskelberg mit einem breiten Grinsen, welches keineswegs eine beruhigende Wirkung auf Henry zeigte.
       „Ich würde liebend gern aufstehen, wenn ich könnte. Es geht leider nicht, weil Ihr Hund mir so zugesetzt hat, dass ich mich nicht mehr bewegen kann.“
       „Du kannst nich aufstehn? Wegen meine Hund? Dann bleib schön liegen und ich geh weg, bevor Polizei kommt.“
       „Sie könnten mir ja wenigstens wieder auf die Beine helfen.“
       „Besser bleibst du liegen, als Polizei holen.“
       „Immerhin führt der seinen Köter jetzt an der Leine“, tröstete Henry seine gequälte Seele.
    Nach einer Weile hatte sich sein Körper soweit an die Schmerzen gewöhnt, dass er sich langsam ohne fremde Hilfe auf die Beine stellen konnte. Erst jetzt bemerkte er wieder, dass die zahlreichen Becher Kaffee nicht mehr lange zu halten waren.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder musste er schnell nach Hause gehen oder sich seitwärts in die Büsche schlagen. An schnelles Gehen war momentan jedoch nicht zu denken, deshalb entschied Henry sich aus Gründen der gebotenen Eile für die Büsche.
    Behutsam ging er ein kurzes Stück über den Rasen auf das Gebüsch zu. Genant, wie Henry nun mal war, schlug er sich möglichst tief ins Dickicht, um sich allen, eventuellen neugierigen Blicken zu entziehen. Schnell machte er eine Lücke im Gestrüpp ausfindig, in die er vorstieß, um sich aus dem Blickfeld zu entfernen. Als er gut einen Meter Sichtschutz hinter sich gebracht hatte, riss er seine Hose auf, um dem Kaffee freien Lauf zu verschaffen.
     „Endlich“, stieß er einen herzhaften Seufzer der Erleichterung aus, der augenblicklich mit einem wütenden Protest beantwortet wurde. Der Protest machte Henry klar, dass er sich dieses Gebüsch schon belegt war, und zwar von einer Frau. Besser gesagt, von einem kleinen Mädchen, welches offensichtlich das gleiche Bedürfnis hatte, wie Henry, und zu diesem Zweck von seiner Mutter abgehalten wurde. Sicherlich machte sie so ein Spektakel, weil sie Henry für einen Sittenstrolch hielt.
    Der zu Tode Erschrockene wich stolpernd zurück, eifrig darum bemüht, alles ordnungsgemäß zu verstauen, bevor er wieder ins Freie gelangen würde.
    Die Frau schrie pausenlos nach einem gewissen Mohammed, was Henry aber nicht verriet, ob ihm gleich der Ehemann, oder der heilige Prophet höchstpersönlich in die Eier treten würde.
    Was vollkommen außer Frage stand, war allerdings, dass er sich wieder einmal auf der Flucht befand.
    Nachdem Henry mit einem blauen Auge davongekommen war, welches erst in den nächsten Tagen die volle Farbe entfalten dürfte, musste er nun doch bis zur heimischen Toilette durchhalten.
       „Henry, ich frage lieber nicht“, sagte Andrea, als er wortlos, mit verkniffenem Gesicht und gerötetem Auge an ihr vorbei, zur Toilette rannte.
       „Langsam glaube ich, ich kann ihn nicht mehr alleine gehen lassen“, murmelte Andrea, während Henry sich endlich die längst fällige Erleichterung verschaffte.
     
     
Kapitel 48
     Es dauerte noch etwa vier Stunden, bis Robert nach Hause kommen würde. Zeit genug um sich ein letztes Mal mit Hassan zu treffen.
       „Wenn Robert nachher kommt, werde ich so liebevoll und zärtlich sein, dass er an alles Schöne auf Erden denkt, nur nicht an die letzte Nacht.“
    Nadine trug einen sehr kurzen, schwarzen Rock und einen tief ausgeschnittenen, flauschigen Pulli in zartem Rosa.
       „Jetzt sehe ich zwar wie eine Nutte aus, aber um Hassan auf meine Linie zu bringen, dürfte es genau das Richtige sein. Für Robert werde ich mich dann sowieso wieder umziehen.“   
    Beinahe gut gelaunt ging sie aus der Wohnung. Sie war sich absolut sicher, dass sie Hassan diesmal besser in ihre Richtung

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