Durch die Hölle in den Himmel (German Edition)
unbemerkt zu bleiben. Nur Robert hatte sie gesehen, doch davon wusste sie nichts.
Kapitel 49
Auf der Treppe in den Keller, überfiel sie dann doch wieder die Angst vor Hassans Unberechenbarkeit.
„Dealer sind alle gleich, die gleichen miesen Typen“, dachte sie, „schließlich ist es nun mal ein schmutziges Geschäft, da kann ich nicht verlangen, dass mir ein anständiger Mensch sein Rauschgift verkauft.“
Sie ging auf Hassans Kellerraum zu, den einzigen, der hier unten beleuchtet war.
Als sie noch etwa zwei Meter entfernt war, stand er plötzlich unwirsch in der Tür. Mit dem Licht, das durch den größeren Türspalt auf Nadine fiel, erkannte er sie und augenblicklich erhellten sich seine Gesichtszüge.
„Er sieht jetzt beinahe menschlich aus“, dachte sie, ließ sich aber von seinem Äußeren nicht mehr täuschen.
Bevor er sie ansprach, drehte er sich noch einmal um und sprach mit jemandem der sich noch im Raum aufhielt. Nadine verstand nicht, was er sagte, sah aber daraufhin einen Mann in Latzhose aus dem Raum kommen. Er ging wortlos an ihr vorbei und verschwand über die Kellertreppe nach oben. Auf dem Tisch stand noch ein offener Werkzeugkasten.
„Das erklärt, warum ich so lange vor der Tür stehen musste“ dachte sie, „der war mit dem Handwerker beschäftigt.“
„Auf dich habe ich schon gewartet“ sagte Hassan, „geh man gleich nach hinten durch, ich ruf nur noch schnell die beiden Knaben an. Die haben schon nach dir gefragt, wollten wissen wann du wiederkommst.“
„Das mache ich nicht wieder, Hassan, das kannst du vergessen.“
Entweder hatte er sie nicht verstanden, oder er wollte einfach nicht.
„Du hattest großes Glück, dass es ausgerechnet die beiden waren, mit denen du so eine geile Nummer hattest. Es hätte nun wirklich schlechter kommen können.“
„Hassan, du hast mir nicht zugehört. Ich mache das nicht noch einmal mit.“
„Da schau einer an. Eine Schlampe wie du will aufsässig werden und hier die Regeln bestimmen. Wo kommen wir denn hin, wenn ich das durchgehen lasse? Dann tanzt mir bald jeder auf der Nase herum. Muss ich dir erst zeigen was passiert, wenn eine kleine Sau wie du, dem großen, bösen Wolf ans Bein pinkeln will?“
Noch während er sprach, war er bedrohlich nahe auf Nadine zugegangen. Schweigend fixierten seine dunklen Augen sie einen kurzen Moment. Dann holte er plötzlich aus und schlug ihr blitzschnell, ohne ein weiteres Wort, brutal mit dem Handrücken ins Gesicht.
Die Wucht des Schlages traf sie so heftig, dass sie mit dem Rücken auf die Tischkante fiel. Durch den heftigen Aufprall überschlug sich der kleine Tisch und wirbelte den Werkzeugkasten samt Inhalt durch die Luft und fiel zum Teil schmerzhaft auf ihren Körper.
Wie benommen lag sie am Boden und schmeckte Blut in ihrem Mund. Sie spürte, wie sich ein unerträglicher Schmerz in ihrem Kopf zusammenballte und schließlich explodierte. Ihre Angst schlug in Panik, um als sie Hassan mit einem Seil über sich stehen sah. Er beugte sich zu ihr runter und griff nach ihren Füßen, um sie zu fesseln. Jetzt lies Ihre Furcht die Schmerzen vergessen.
Sofort hatte sie das Gefühl, dass sie jetzt ihre letzte Chance hatte, um diesem Schwein zu entkommen.
Nadine stützte sich mit den Händen ab und versuchte aufzustehen. Hassan stieß sie mit einem brutalen Fußtritt wieder zu Boden. Dabei fiel ihre rechte Hand direkt auf den Griff eines großen Schraubenziehers. Hassan kniete nun über ihren Beinen, um die er das Seil schon festgezogen hatte und fasste nach dem Ende des Seils um eine Schlaufe zu binden. Er schien sich seiner Überlegenheit sehr sicher zu sein.
Nadine quollen vor Angst fast die Augen hervor. Ihre Hand schloss sich instinktiv um den Griff des Schraubenziehers und packte fest zu. Als Hassan ihren linken Arm brutal packte und versuchte das Seil um ihr Handgelenk zu binden, stieß sie wie von Sinnen auf ihn ein. Nach dem ersten Stich, der ihn direkt in den Hals traf, sah er sie nur ungläubig an. Der zweite Stich hinterließ einen tiefen Kratzer auf seiner Schulter, durch den er aber das Seil fallen ließ. Eine Unmenge Blut ergoss sich über Nadines rosafarbigen, flauschigen Pullover.
Hassan konnte zunächst nicht begreifen, dass es sein Blut war. Dann griff er sich aber doch an den Hals und sah mit glasigen Augen schweigend auf seine blutverschmierte Hand.
Nadine verstand nicht, dass er noch immer auf ihr saß und stach, nach
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