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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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in den Griff, und trotz ihres schmerzenden Kopfes wurde ihr klar, daß der Comte nicht ahnte, daß er entlarvt war und sie die Wahrheit über seine Mission in England kannte.
    »Ja, das kann ich nicht leugnen«, sagte er und spähte erwartungs- voll über die Schulter. »Ich nehme an, Ihr wundert Euch, wie ich hierher komme. Es stimmt tatsächlich — Ihr habt ja jetzt den wahren Charakter dieser Frau gesehen -, sie ist eine Schmugglerin. Ich habe nur wegen Transportproblemen mit ihr Verbindung. Ich muß gele- gentlich nach Frankreich«, erklärte ihr der Comte mit ernster Miene. »Ihr müßt mir glauben. Ich bin kein Bonapartist. Non! Ich

bin Royalist. Ich kämpfe mit Gruppen, die gegen den Tyrannen sind, aber ich muß mich auch um meine Güter kümmern. Ihr glaubt mir doch?« fragte er, als würde ihr Vertrauen ihm etwas bedeuten. »Ich habe sogar den Segen Ihres Premierministers für meine Auf- gabe«, log er, um sie zu überzeugen.
    Wenn sie nicht bereits die Wahrheit über den Comte gewußt hätte, hätte sie ihm jedes verlogene Wort geglaubt, das er so über- zeugend vorgebracht hatte. Er war schließlich und endlich ein fähi- ger Spion, und es gehörte zu seinen Aufgaben, den Leuten Sand in die Augen zu streuen.
    »Bitte, Ihr glaubt mir doch«, sagte er mit flehender Stimme. »Ihr glaubt mir doch... Ihr werdet nicht verraten, was Ihr gesehen habt... zumindest nicht, was meine Rolle dabei betrifft.« Er er- schien so ehrlich und war so bedacht darauf, sie zu überzeugen, dachte Elysia verwirrt, bis sie sah, wie hektisch seine Finger am Ab- zug seiner Pistole, die in seiner Hosentasche steckte, spielten. Er wollte sie nicht umbringen, aber wenn sie ihm nicht glaubte, und ihn an die Behörden verriet, blieb ihm nichts übrig. Deshalb be- mühte er sich so angestrengt, sie zu überzeugen. Zumindest gab er ihr eine Chance - ganz im Gegensatz zu Mrs. Blackmore. Na schön, Comte, ich werde Euch alles abkaufen, dachte Elysia, und dann spielen wir diese Scharade zu Ende.
    »Ja, ich glaube Euch, Monsieur le Comte«, antwortete Elysia schließlich und bemerkte, wie er sich sichtlich entspannte.
    »Werdet Ihr mich dieses eine Mal Jean nennen?« Er nahm ihre Hand und küßte zärtlich die Kratzer, dann warf er einen nervösen Blick über die Schulter zum Ausgang der Höhle und schaute be- sorgt auf seine Taschenuhr. »Ich muß jeden Moment los«, sagte er und musterte sie unentschlossen.
    Was sollte sie nur tun? dachte Elysia verwirrt. Er hatte ihr das Le- ben gerettet, aber er war trotzdem ein Verräter. Er wollte England mit den Geheimdokumenten verlassen, und sie könnte ihn aufhal-

ten. Trotz seines rechtzeitigen Eingreifens bezweifelte sie nicht, daß seine Loyalität Frankreich gehörte, so wie die ihre England. Wenn sie versuchte, ihn zurückzuhalten, würde er sie ohne zu zögern tö- ten.
    »Es ist wirklich schade, daß sich unsere Pfade zum falschen Zeit- punkt gekreuzt haben und unsere Bekanntschaft damit enden muß. Aber das ist wohl der Lauf der Welt. Nichts ist so, wie ich es gerne hätte. Wenn Ihr Französin wärt... ah! Doch es hat nicht sollen sein. Kommt, ich werde Euch jetzt von hier wegbringen. Ein Boot holt mich.« Er sah das Leid in Elysias Augen und fügte noch hinzu: »Ihr solltet besser sofort gehen. Ich werde mich um die Frau des Squire kümmern.« Er nahm Elysias Arm und schickte sich an, sie die steile Treppe hinaufzuführen.
    »Comte... ich darf Euch nicht gehen lassen«, begann Elysia und hätte nach seiner Pistole gegriffen, aber am Eingang der Höhle tat sich etwas. Der Comte blieb stehen und lauschte. Dann erkannte er mit zorniger Miene, wer der Eindringling war.
    Mrs. Blackmore blieb überrascht stehen. Sie sah den Grafen, Ely- sia und die beiden leblosen Körper ihrer Schergen und wurde so zornig, daß ihr ohnehin blasses Gesicht schneeweiß wurde und sich zu einer wütenden Grimasse verzog.
    »Du!« schrie sie Elysia an. »Du solltest tot sein! Du hast es ver- dient zu sterben für das, was du mir mit deinem verdammten Fluch angetan hast«, keuchte sie, und Schaum tropfte ihr aus dem Mund- winkel.
    Mrs. Blackmores Gesicht verzog sich zu einem grotesken Lä- cheln, und sie stürzte sich knurrend wie ein tollwütiger Hund auf Elysia. Aber der Comte stellte sich schützend vor sie.
    »Halt!« brüllte er, als Mrs. Blackmores Hände wie die Klauen ei- nes Raubtieres nach Elysia schlagen wollten. »Ihr seid wahnsinnig! Ihr gefährdet meine gesamte Mission! Ich werde empfehlen, daß wir in

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