Durch Himmel und Hoelle
Zukunft keine Geschäfte mit Euch machen!«
»Du verblödeter Franzmann. Du kommst nie lebend hier weg.« Sie lachte diabolisch. »Die Soldaten sind mir auf den Fersen! Du bist verraten worden!« schrie sie und zog eine Pistole aus ihrem Um- hang. Ehe der Comte etwas unternehmen konnte, hatte sie schon gefeuert. Er fiel mit überraschtem, ungläubigem Gesicht vornüber, und Blut sickerte aus seiner Brust.
Elysia starrte wie gelähmt in die funkelnden Augen von Mrs. Blackmore, die den Comte kaltblütig ermordet hatte.
»Jetzt wirst du endlich sterben«, versprach Mrs. Blackmore und richtete den Lauf der Pistole auf Elysias Kopf.
Elysia holte tief Luft. So wie es aussah, würde sie diesmal wirklich sterben. Es würde keine Rettung in letzter Minute geben, außer sie unternahm selbst etwas. Aber sie hatte keine Energie mehr und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Sie sammelte sich zum Sprung. Wenn es ihr nur gelänge, Mrs. Blackmore die Pistole aus der Hand zu schlagen. In ihrer Verzweif- lung war sie willens, alles zu versuchen, um sich zu retten, und hoffte, ihre Kraft würde reichen. Plötzlich hörte sie schnelle Schritte und Stimmen. Es schien, als kämen aus allen Richtungen Leute auf sie zugelaufen. Mrs. Blackmore drehte wie besessen den Kopf hin und her, als die Geräusche immer lauter wurden.
Und dann sah Elysia, wie Ian durch den Eingang der Höhle lief und triumphierend grinste, als er die Höhle und die Schmuggel- waren sah. Das Grinsen verblaßte schlagartig, als er Elysias ram- ponierte, blutbefleckte Gestalt entdeckte.
»Mein Gott, Elysia!« keuchte er überrascht und vergaß für einen Augenblick alle Vorsicht.
Elysia rief eine Warnung, aber Mrs. Blackmore hatte sich bereits umgedreht und gefeuert. Elysia schrie, als sie sah, wie sich lans Ge- sicht vor Schmerz verzerrte und er rückwärts gegen die Höhlen- wand taumelte.
Andere Männer betraten jetzt vorsichtig die Höhle, sie wußten
nicht so recht, was sie tun sollten, als sie die beiden Frauen vor sich stehen sahen, von denen eine eine rauchende Pistole in der Hand hielt.
Das Offnen der Geheimtür über ihnen durchbrach den Bann, und die Blicke der Marinesoldaten richteten sich auf die beiden gut gekleideten Herren, die durch die Tür stürmten, gefolgt von einem kleinen grauhaarigen Mann, der einen gefährlich aussehenden Vor- derlader schwenkte.
Mrs. Blackmore schrie wie ein Tier, beschimpfte alle mit wüsten Flüchen und versuchte, sich an den ratlosen Marinesoldaten vorbei zum Ausgang der Höhle zu drängen. Elysia war aus ihrer Starre er- wacht und lief zu Ian, der auf die Knie gefallen war. Elysia kniete sich neben ihn und hörte nicht einmal das Trappeln von Stiefeln, die eilig die Treppe herunterliefen. Ihre einzige Sorge galt Ian.
Mrs. Blackmore war am Eingang stehengeblieben. Sie legte noch einmal die Pistole an - diesmal zielte sie auf Elysias ungeschützten Rücken, bevor die erstaunten Marinesoldaten ahnten, was sie vor- hatte. Aber Alex war schneller. Mit einer raschen Bewegung hatte er dem toten Comte die Pistole entwunden und abgedrückt.
Mrs. Blackmore schrie wie am Spieß, als die Kugel ihren Arm traf und sie die Pistole fallen ließ. Sie griff nach ihrer Schulter und lief in Panik los, aber sie geriet ins Taumeln, verlor das Gleichgewicht und fiel über die Felskante.
Ihr markerschütternder Schrei gellte durch das Schweigen, als sie in den Abgrund stürzte und auf die schroffen Felsen prallte.
Alex ließ angewidert die Pistole fallen, dann ging er zu Elysia, die neben dem verwundeten Mann kniete. Er starrte fassungslos das viele Blut auf ihrem Kleid an. Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie an sich zu ziehen, und hörte erst jetzt ihre Stimme. Ihre Worte ließen ihn erblassen.
»Ian, o Ian. Bist du in Ordnung... o bitte. . . du darfst nicht ster- b e n . . . jetzt, wo ich dich wiedergefunden habe.«
Elysia berührte mit sanften, liebevollen Händen Ians Gesicht und merkte gar nicht, was um sie herum vorging. Sie sah nicht, wie die ausgestreckte Hand heruntersank und Alex sich abwandte.
Wissen ist eine wunderbare Sache.
Molière
16. K APITEL
»O Lady Elysia«, schimpfte Dany liebevoll, »ich weiß nicht, was aus Euch noch werden soll?«
Sie half Elysia beim Ankleiden, nachdem sie sie gebadet und ihre Wunden versorgt hatte. Sie hatte sich nicht beherrschen können - als sie das Ausmaß von Elysias Verwundungen zu Gesicht bekam, mußte sie ihrem Unmut Luft machen. Sie trocknete liebevoll Ely- sias
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