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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Bruder die Stirn runzelte, bis die goldenen Augen auf einmal das schalkhafte Glitzern in den blauen Augen entdeckten.
    Alex lächelte. »Wenn ich glaubte, es wäre dir ernst damit, müßte ich annehmen, du hättest dein Gespann gefahren, während du auf dem Kopf standest. Aber ich freue mich, daß du mich besuchst. Ich hatte mich schon darauf vorbereitet, den Kanal zu überqueren, um dich bei einer von deinen verrückten Unternehmungen zu erwi- schen. Aber wenn man sieht, wie ernst es Napoleon ist mit dem Krieggewinnen, würde er wohl keine Zeit verschwenden, dich wie- der auf dem schnellsten Weg nach England zurückzuschicken.«
    »Ach, Alex, so schlimm bin ich doch gar nicht. Ich habe nur ein bißchen Spaß«, beschwerte er sich lachend.
    »Paß bloß auf, daß sie dich nicht aus Almacks hinauswerfen«, warnte Alex, wobei er ganz vergaß, daß ihm diese Gefahr auch drohte.
    »Dir ist das auch schon fast passiert, und wenn die Gerüchte stim- men, dann -«
    »Dann wirst du vorsichtig sein und dich daran erinnern, daß ich dich gewarnt habe«, unterbrach Alex seinen Bruder.
    »Warum wolltest du denn mit mir sprechen? Doch nicht deswe- gen, möchte ich wetten«, sagte Peter ein bißchen beleidigt.

»Ich fahre morgen nach Westerley«, erwiderte Alex.
    »Aus London weg? Das kann doch nicht dein Ernst sein, Alex.
    Was willst du dort bloß anfangen?« wollte Peter ungläubig wissen.
    »Das klingt schon fast wie eine Komödie von Shakespeare! Will
    denn heutzutage keiner London verlassen?« seufzte Alex, und wäh-
    rend er Peter mit einem scharfen Blick aus seinen goldenen Augen
    musterte, sagte er: »Ich könnte hinzufügen, daß dir das Geld in den
    Taschen klimpert, weil ich das Landgut gut verwalte.«
    Peter hatte den Anstand, nach dieser Bemerkung ein wenig be-
    schämt dreinzublicken, wirkte aber immer noch etwas verständnis-
    los, als Alex fortfuhr.
    »London ist voll von herumstolzierenden Gecken, ungezogenen
    Nachkömmlingen und verblödeten Müttern, die ihre Töchter in die
    Betten derer legen, die das meiste dafür bieten, und mich machen sie
    alle krank«, erklärte er verächtlich.
    »Bist du sicher, daß du nicht vor Mariana wegläufst?«
    »Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden, Peter. Könn-
    test du die Bemerkung wiederholen?« Lord Trevegnes Ton war so
    leise und bedrohlich, daß Peter das Blut in den Adern gefror. Er be-
    fürchtete, daß er diesmal zu weit gegangen war, und ihm wurde
    schlecht bei dem Gedanken an andere Männer, die auch zu spät
    Lord Trevegnes fatalen Hang zum Jähzorn erkannt hatten und nun
    im Schoß der Erde ruhten.
    »Es tut mir leid, Alex. Bitte vergiß, was ich gesagt habe. Du bist
    noch nie vor irgend etwas weggelaufen. Manchmal bin ich blöd,
    aber ich weiß, wie sehr du sie geliebt hast, und du warst länger mit
    ihr zusammen als mit den anderen. Ich habe nie verstanden, warum
    du sie verlassen hast. Sie ist eine wirkliche Schönheit, und jetzt hört
    man, sie hat den alten Linville fast vor dem Altar. Ich dachte eben, es
    geht dir doch nah, obwohl du gesagt hast, du bist fertig mit ihr«,
    stotterte er. Lord Trevegne seufzte gereizt, sein Geduldsfaden war zum Zer-

reißen gespannt durch dieses wohlgemeinte, aber sehr unange- nehme Interesse an seinem Wohlbefinden.
    »Du spielst mit dem Feuer, Peter. Ich kenne dich gut genug, um nicht einmal die Hälfte dessen, was du sagst, ernst zu nehmen; ich weiß, wie unbeherrscht du bist, aber andere wissen nicht, daß du oft Dinge sagst, die du später bereust. Also sei vorsichtig, Peter, oder du wirst in Schwierigkeiten kommen«, ermahnte Alex ihn kühl. »Um deine Frage zu beantworten. Ich habe Mariana nie geliebt, ge- nausowenig wie jede andere Frau. Wenigstens ging es nie so tief, daß ich eine heiraten wollte. Sie hätte mich schon, noch ehe die Flitter- wochen vorüber wären, gelangweilt. Ich habe es satt, daß sie mir zu Füßen, oder passender, in mein Bett fallen, entweder weil sie glau- ben, sie sind in mich verliebt, oder wegen meines Titels und meines Besitzes - die sie, wie ich glaube, wahrscheinlich mehr lieben«, er- klärte er zynisch. »Mariana und ich genossen eine kurze affaire de cœur, und nun ist es vorbei - vielleicht ein wenig schneller als erwar- tet, aber das wurde durch eine Meinungsverschiedenheit hervorge- rufen, die wir nicht überwinden konnten. Nun haben wir uns ge- trennt, und wen sie als nächsten umgarnt, interessiert mich nicht«, sagte er mit einem eigenartigen Lächeln. »Ich rede

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