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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Wut in sich aufsteigen. Ja, er mußte einen passenden Weg finden, sich an Sir Jason Beckingham zu rächen, dachte er grimmig.
    Der Marquis starrte in sein Brandyglas und sah lange, schlanke Beine vor sich, eins ausgestreckt und voll Seifenschaum, rotgolde- nes hochgestecktes Haar, dessen Locken sich wild und ungebändigt vom Dampf des Badewassers um den Kopf schlängelten, weiße Schultern und feste, runde Brüste, zartrosa von der Hitze des Bades und des Feuers.
    Sie war eine Schönheit, dachte er, als er sich an ihren weichen

Körper und ihren süßen Mund erinnerte. Wenigstens hatte Sir Jason ihm nicht eine heulende, langnasige Transuse ins Bett gelegt, die nach ihrer Mama schrie. Wenn er Beckingham wirklich bestrafen wollte, sollte er ihm eigentlich auch dafür danken, daß er eine so perfekte Frau für ihn gefunden hatte.
    Auf einmal stieg unbändige Wut in ihm auf bei dem Gedanken daran, daß Beckingham Elysia nackt gesehen und sie beim Auszie- hen berührt hatte. Er konnte es sich nicht erklären, aber mit einem Mal empfand er Beckingham gegenüber Mordgelüste. Elysia ge- hörte jetzt ihm, und keiner außer ihm hatte das Recht, sie zu berüh- ren.
    Elysia. Ja, sie gehörte ihm, und er begehrte sie. Er hatte sich schon von ihr angezogen gefühlt, als er sie das erste Mal gesehen hatte, wie sie vor dem Feuer im Gasthaus gestanden hatte, um sich aufzuwär- men. Sie war die erste Frau, die ihn abstoßend fand, und das war wirklich einmal etwas anderes. Die meisten Frauen, dachte er, ohne sich etwas darauf einzubilden, würden gerne mit ihm eine Liaison eingehen, aber nicht die reizende Miss Demarice, die ihn verächtlich angesehen, getadelt und später in seinem Bett bekämpft hatte wie eine Wildkatze. Er wollte sie gar nicht betören, auch nicht irgend- eine andere Frau, seit dieser Szene mit Mariana. Seither war er ei- gentlich allen Frauen gegenüber entschieden feindlich eingestellt und hatte die erste, die ihm begegnet war, seine Verachtung und sei- nen Zynismus spüren lassen. Eine feuerrote, grünäugige Hexe, die ihn gegen seinen Willen eingefangen und seine weiberfeindlichen Absichten mit einem Schwung ihrer Hüften zunichte gemacht hatte.
    Sie würde sicher eine starke Hand brauchen mit ihrem feurigen Temperament, aber lieber das als ein Mäuschen. Lieber eine kleine Füchsin, dachte er, und seine goldenen Augen glänzten vor Freude.
    Er trank seinen Brandy aus, verließ das Zimmer und lief die Treppe hinauf. Er rannte durch den langen Korridor zur Herr-

schaftssuite, seine langen Beine brachten ihn in weniger als einer Minute vor die Tür.
    Er betrat Elysias Zimmer, strebte zu ihrem Bett und blieb still da- vor stehen. Er musterte die schlafende Gestalt in dem großen Bett. Die Kerze in seiner Hand tauchte ihr Gesicht in goldenen Schein.
    Elysias Haare lagen auf der Decke und leuchteten rot im Licht. Sie hatte ihre schmale Hand nicht zugedeckt, und sein goldener Ring sah auf der blassen Haut wie ein Fremdkörper aus - ein sicht- bares Zeichen seiner Herrschaft und seiner Gewalt über sie.
    Er beugte sich zu ihr hinunter, vorsichtig, damit das heiße Wachs nicht auf ihre Hand tropfte, und sah hungrig auf ihren Mund, der leicht geöffnet war. Ihre dichten, dunklen Wimpern verschlossen die Augen, in die er so gerne geschaut hätte, um sich darin zu verlie- ren. Er küßte sie sanft auf ihren Hals und wickelte eine lange, seidige Haarsträhne um seinen Finger.
    Sie murmelte leise im Schlaf, und er sah, wie sich eine Träne aus einem Augenwinkel stahl und ihre Wange hinunterlief. Er fing sie mit seinem Finger auf und fühlte neugierig die Feuchtigkeit auf sei- nen Fingerspitzen.
    Er spürte, wie die Hitze in seinem Körper verebbte, und drehte sich abrupt um und verließ das Zimmer. Er kam sich wie ein Hund vor, der hinter einer läufigen Hündin her war. Verdammt wollte er sein, wenn er sich wie ein Tier aufführte wegen dieser rothaarigen Hexe. Sie soll zur Hölle fahren, dachte er wütend, während er sich auszog und allein zu Bett ging.

Ihr Rock war von Seide, grün wie das Gras,
    Ihr Mantel aus Sammet fein,
    Und die Mähne des Pferdes
    Geschmückt mit fünfzig Silberglöckchen und neun.
    Ballade, 15. Jhdt.
    7. K APITEL
    Elysia saß vor den großen, bleigefaßten Fenstern und schaute hin- unter auf das graue, aufgewühlte Meer, dessen zornige Wellen mit mächtigem Rauschen gegen die Klippe donnerten. Weiße Gischt- fontänen schossen wie riesige, außer Kontrolle geratene Spring- brunnen in die Luft.

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