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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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werden, und sich darauf gefaßt gemacht, daß man sie ablehnen würde, statt dessen hatte sie eine Freundin gefunden - eine, das wußte sie, die sie lieben und der sie vertrauen konnte.
    Elysia sah sich in dem rotgoldenen Zimmer um, nirgends konnte sie etwas Schwarzes entdecken. An einer Wand stand ein vergolde- ter Toilettentisch und daneben eine goldene, mit Satin überzogene Couch, die eine Muschel als Rückenlehne hatte. Am Fenster hingen scharlachrote Vorhänge. Ein kleiner Damensekretär und verschie- dene gold- und rotgefaßte Bambusstühle und Tische vervollstän- digten die Einrichtung. Der Kamin war aus weißem, mit Gold abge- setztem Marmor.
    Eine Tür stand halb offen, und Elysia sah, daß sie in ein anderes Schlafzimmer führte, welches nur in Schwarz und Gold gehalten war und sehr maskulin wirkte. Ihre Blicke wanderten über die lan- gen, goldenen Vorhänge und das große Himmelbett, die schwarze Lackkommode und weiter zu dem schwarz- und goldgeblümten Teppich, der den Boden bedeckte. Eine ägyptische Liege, mit schwarzem Leder bezogen, stand vor dem Kamin aus schwarzgold meliertem Marmor. Durch die offenen Schranktüren sah Elysia Reihen von Samt- und Satinröcken und den Reisemantel mit den vielen Capes, den Lord Trevegne zuvor angehabt hatte. Sie schloß schnell die Verbindungstür zwischen ihren Schlafzimmern und ent- deckte, daß sie kein Schloß hatte.
    Eine reichverzierte Badewanne stand plötzlich vor dem Kamin, und zwei junge Mägde waren dabei, sie mit Kübeln dampfenden Wassers aufzufüllen. Sie musterten Elysia schüchtern, bevor sie das

Zimmer wieder verließen. Elysia legte sich dankbar in die Wanne. Sie seifte sich mit einem kleinen wohlriechenden Stück französi- scher Seife ein, streckte ein schlankes Bein aus und wusch ihre Schenkel, dann schöpfte sie das Wasser mit den Händen und ließ es über ihre Beine fließen, um die Seife wegzuspülen. Sie setzte sich auf und ließ ihre seifigen Hände über ihre Schultern und Brüste gleiten, als sie plötzlich Tabak roch - dieselbe Marke, die Lord Trevegne in der Kutsche geraucht hatte. Ihre Nasenflügel bebten. Sie drehte sich um und sah gerade noch, wie sich die Verbindungstür schloß. Wie lange war er schweigend dagestanden und hatte ihr beim Baden zu- geschaut? Elysia war verlegen, als sie aufstand und ein großes war- mes Badetuch um ihren nassen Körper schlang und sich schnell ab- trocknete. Sie zog das Spitzennachthemd an, das Dany für sie be- reitgelegt hatte. Der feine Batist schmiegte sich an ihre Haut, und sie überlegte mit weiblicher Neugierde, wem es wohl gehörte.
    Elysia sprang erschrocken ins Bett, aber es war nur die große Tür zu ihrem Schlafzimmer, die sich öffnete. Dany kam mit einem Ta- blett in der Hand herein, auf dem eine kleine Kanne Tee und ein Tel- ler mit dünn geschnittenen Butterbroten und kleinen delikaten Ku- chen stand. Elysia seufzte erleichtert auf und wollte aufstehen. Aber Dany bedeutete ihr ohne viel Umschweife, im Bett zu bleiben.
    »Ihr braucht eine Tasse Tee, die wird Euch beim Einschlafen hel- fen, meine Liebe, also bleibt schön im warmen Bett«, sagte sie, stellte das Tablett auf Elysias Schoß und musterte sie anerkennend.
    »Es ist ein wunderschönes Nachthemd, Dany«, sagte Elysia und trank ihren Tee. Sie war glücklich, daß es diesmal kein Rumpunsch war. »Ich hoffe, niemand ist böse, daß ich es anhabe.«
    »Ihr seht reizend darin aus, und kein Mensch wird böse sein, daß Ihr es tragt. Es gehörte der Mutter von Lord Alex. Sie hatte gern hübsche Sachen«, erwiderte Dany und fing an, Elysias Sachen aus- zupacken. Sie zog die sorgfältig eingepackte Puppe heraus, wickelte sie aus und stellte sie auf ein Tischchen neben dem Bett.

»Das ist die hübscheste kleine Porzellanpuppe, die ich je gesehen habe«, rief sie bewundernd aus und strich ihr den langen weiten Rock glatt.
    »Mein Vater hat sie mir geschenkt, als ich ein kleines Kind war, aber ich habe immer gut auf sie aufgepaßt und sie nie mit schmutzi- gen Händen angefaßt. Ich glaube, ich habe damals schon gewußt, daß ich sie immer in Ehren halten würde. Und die gehörten meiner Mutter, ehe sie starb«, erklärte Elysia, als Dany die silberne Haar- bürste und den Kamm auspackte und sie auf den Toilettentisch legte. Sie sahen aus, als würden sie dahin gehören.
    »Ihr habt wenige Andenken an sie, meine Liebe«, stellte Dany mitleidig fest.
    »Nein, keine materiellen Besitztümer, aber ich habe meine Erin- nerungen, Dany,

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