Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
verletzt oder in Schwierigkeiten. Elysia wurde von Panik erfaßt. Sie stürmte zu der großen Flügeltür. Vergessen war ihr Entschluß, sich gleichgül- tig zu zeigen, und wie ein kleiner Wirbelwind mit wehenden Schal- fransen rannte sie nach draußen.
    Als Charles Lackton die nahenden Schritte hörte, drehte er sich um und starrte fassungslos die auf ihn zustürmende Gestalt an. Er hatte mit Lord Trevegne gerechnet, aber nicht mit dieser unglaubli- chen, gelb gekleideten Erscheinung, die ihn anscheinend angreifen wollte. Er wich hastig ein paar Schritte zurück.
    Die Gestalt blieb vor ihm stehen, und zwei zitternde Hände krall- ten sich in seinen Ärmel. Er starrte ungläubig in das weiße Gesicht mit den strahlenden grünen Augen.

»Was ist passiert? Ist es Alex - er ist doch nicht verletzt?« keuchte Elysia und sah flehend den jungen Gentleman mit dem roten Haar und dem ängstlichen Gesicht an.
    »Lord Trevegne?« fragte Charles verwirrt. War er etwa auch krank? Und wer war diese Frau? dachte er verwundert. Jetzt be- merkte er erst, wie schön sie war, da er keinen Angriff mehr fürch- tete. »So viel ich weiß, geht es ihm -«
    »Gut«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. Elysia drehte sich um und sah, daß ihr Mann neben ihnen stand und sie fragend und über- rascht ansah.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß Euch das etwas bedeutet, Mylady«, flüsterte er ihr zu, und seine goldenen Augen verloren ihre Strenge, als er in ihre besorgten sah. »Charles, was bringt dich hierher?« fragte Lord Trevegne nicht sehr erfreut über diesen ungelegenen Gast.
    »Es ist -« begann er, wurde aber unterbrochen von der Ankunft der anderen Kutsche im Hof, die neben ihnen zum Stehen kam.
    »Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten?« rief Alex, als er seine ei- gene Kutsche erkannte. »Antworten, wenn ich bitten darf, Charles«, fügte er bedrohlich hinzu. Dann sah er voller Bestürzung, wie sich die Tür der Kutsche öffnete und ein schwarzer Lockenkopf mit verhärmtem weißen Gesicht und fiebrigen blauen Augen her- auskam. »Peter!« rief Alex überrascht, registrierte aber sofort die ungesunde Blässe und den leeren Ärmel seines Bruders. Er fing die taumelnde Gestalt auf, ehe sie fallen konnte, und brüllte Lackton zu, ihm zu helfen. Dann trugen die beiden Peters schlaffen Körper in die große Halle.
    Elysia folgte den drei Männern. Das war also Alex' Bruder Peter. Er sah gar nicht gut aus. Sie eilte in die große Halle und sah zu, wie zwei Lakaien und Lord Trevegne Peter die lange Treppe nach oben trugen. Charles Lackton blieb hilflos am Fuß der Treppe stehen.
    »Kann ich irgendwie helfen?« fragte Elysia, als Dany mit einem Tablett voller Binden und dunkler Medizinflaschen vorbeieilte.

»Ach nein. Ich hab' mich immer um die beiden gekümmert, und oft sah's viel schlimmer aus, aber sie sind zäh wie Leder«, sagte sie zuversichtlich, aber ihre braunen Augen wirkten doch ziemlich be- sorgt. »Ihr könnt dem jungen Gentleman hier helfen, Lady Elysia. Ich glaube, er kippt gleich um«, fügte sie hinzu, als sie Charles' asch- fahles Gesicht und die Schweißtropfen auf seiner Oberlippe sah. Dann lief sie die Treppe hinauf, um Peter zu verarzten.
    »Würdet Ihr bitte in den Salon kommen, ich lasse Euch eine Tasse Tee oder einen Drink bringen«, sagte Elysia und lächelte den ver- wirrten jungen Mann an. »Ich bin mir sicher, Ihr könntet eine Stär- kung gebrauchen.«
    Er trabte wie ein verirrter Welpe hinter ihr in den Salon, wo sie schweigend dasaßen, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Charles kippte den Brandy hinunter, den Elysia für ihn geordert hatte, während sie selbst eine Tasse aromatischen Tee trank.
    »Wie schwer ist seine Verletzung?« fragte Elysia schließlich, als der junge Mann sich allmählich gefangen hatte.
    »Ziemlich schlimm. Ich wette, das Loch ist mindestens so groß«, erwiderte er und formte seine Hände zu einem kleinen Kreis.
    »Ein Loch?« fragte Elysia verwirrt. Sie verstand diesen rotschöp- figen jungen Mann mit seiner kanariengelb und türkis gestreiften Weste und dem pflaumenfarbenen Jackett nicht. Sie starrte wie hyp- notisiert auf die üppigen Quasten seiner Schaftstiefel.
    »In seiner Schulter. Hat knapp das Herz verpaßt. Er hat Glück, daß er überhaupt noch am Leben ist. Ein Arzt mußte die Kugel rausschneiden - hat verdammt lange dazu gebraucht.« Er ver- stummte plötzlich errötend und entschuldigte sich: »Bitte verzeiht mir. Ich wollte nicht fluchen.« Er starrte sie verwundert

Weitere Kostenlose Bücher