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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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habe nämlich als allerletzter erfahren, daß du geheiratet hast! Jeder Kaminkehrer und jeder Diener in London wußte es vor mir«, sagte Peter beleidigt. »Ich mußte es aus der Gazette erfahren. Zuerst waren da diese ver- dammten Gerüchte über dich und irgendein Weibsstück in einem Gasthof. Sie haben sich die Mäuler darüber zerrissen, und dann die Neuigkeit, daß du geheiratet hast. Das hat mich wie eine Breitseite getroffen, das kann ich dir sagen.« Er warf Alex einen zweifelnden Blick zu. »Du bist doch verheiratet?«
    »Ja, und wie«, erwiderte Alex, und die freudige Erinnerung an die letzte Nacht erhellte sein düsteres Gesicht.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben. Ausgerechnet du! Und du hast es mir nicht einmal erzählt, Alex. Du hast nur davon gere- det, daß du London verlassen willst, weil du die Nase von allem voll

hättest. Ich wußte, daß das nicht stimmen kann. Du hast die ganze Zeit schon vorgehabt, das Mädchen zu heiraten, stimmt's? Kenne ich sie?«
    »Nein, du kennst sie nicht, aber du wirst schon bald das Vergnü- gen haben«, versprach Alex.
    »Wie ich höre, ist sie eine Schönheit. Aber das überrascht mich nicht, ich kenne ja deinen Geschmack.«
    »Ja, Elysia ist auf eine recht ungewöhnliche Art sehr schön, aber sie entspricht nicht den Schönheitsnormen, die jetzt in London Mode sind. Sie ist keine süße, blauäugige, engelsgleiche Blondine. Ich habe mir eine richtige Hexe eingefangen mit smaragdgrünen Augen und wildem rotgoldenen Haar, passendem Temperament und spitzer Zunge«, sagte er, offensichtlich sehr zufrieden mit die- ser Kombination.
    »Du wirst schon mit ihr fertig werden, da wett' ich drauf«, sagte Peter zuversichtlich. Er kannte die tyrannische Art seines Bruders, der glaubte, alles müsse nach seinem Kopf gehen. Aber ganz hatte er die Geschichte immer noch nicht begriffen.
    »Manchmal hab' ich meine Zweifel«, bekannte Alex nachdenk- lich und schüttelte den dunklen Kopf.
    »Ich weiß immer noch nicht, wie das alles gekommen ist. Ich weiß nicht, wie ihr euch begegnet seid, aber wenn ihr schon Heirats- pläne geschmiedet habt, bevor du London verlassen hast... dann können doch all die Gerüchte gar nicht wahr sein - trotz allem, was der Joker behauptet hat«, sagte Peter überzeugt. Er hatte zwar im- mer noch gewisse Zweifel, wollte aber nur ungern mit Alex darüber reden. Es war schließlich eine sehr delikate Angelegenheit. Eins rutschte ihm aber dennoch heraus: »Aber die Haarfarbe ist doch dieselbe wie bei diesem anderen Mädchen...«
    »Beckingham? Was hat dieses Schwein dir erzählt?« fragte Alex und kräuselte verächtlich die Lippen, als ob der Name allein schon einen widerlichen Nachgeschmack erzeugen würde.

»Ich wollte es dir ja eigentlich nicht erzählen, weil ich nicht wußte, ob es wahr ist. Außerdem stellt man einfach bei so etwas keine Fragen. Ich sah keinen anderen Ausweg, als ihn zu fordern. Wenn das, was er erzählte, wahr ist, hat er den Tod für diese infame List verdient, und wenn es nur ein Gerücht ist, dann dafür, daß er verleumderische Anklagen gegen dich geäußert hat.«
    »Du hast dich mit Beckingham duelliert?« Dieses eine Mal war es Peter gelungen, Alex aus seiner kühlen Reserviertheit zu locken.
    »Ja, mit wem denn sonst? Ich habe doch keinen Grund, jemand anderen zu erschießen, oder?« fragte Peter zweifelnd.
    » D u . . . du hast also Beckingham getötet!«
    »Ja, das versuche ich dir doch schon die ganze Zeit zu erklären. Er hat ein paar so provozierende Sachen mir gegenüber geäußert - un- ter vier Augen -, daß ich es als meine Pflicht betrachtete, ihm eine Lektion zu erteilen. Weißt du, ich glaube, er hat es darauf angelegt, von mir gefordert zu werden. Ich war ja praktisch dazu verpflichtet, nach allem, was er mir erzählt hat. Aus irgendeinem Grund wollte er meinen Tod«, sagte Peter verwundert. »Ich hab' nie was gegen den Kerl gehabt, deshalb verstehe ich nicht, warum er es auf mich abgesehen hatte.«
    »Er hat mich gehaßt, Peter, und hat wahrscheinlich gehofft, daß er dich töten kann. Er wußte, wie nah wir uns stehen und wie sehr mich dein Tod treffen würde«, erklärte Alex. »Sein Pech, daß er ver- sagt hat.« Jetzt erst begriff er, wie sehr ihn Sir Jason gehaßt haben mußte.
    »Na ja, fast wär's ihm ja gelungen - er hat falsch gespielt und zu früh geschossen. Ich hatte Glück und den Verdacht, daß er etwas plant, sonst hätte er mir eine Kugel ins Herz gejagt. Ich verdanke Charles mein Leben.

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