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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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her.«
    »Ja.«
    Er gab mir das Bild zurück.
    »Und wie lautet Ihre Erklärung für das alles?«
    »Ich habe keine.«
    »Aber Sie werden eine finden.«
    »Das werde ich.«
    »Kann ich helfen?«
    »Ja, es gibt etwas, das Sie für mich tun können.«
     
    Boyd fand ich zusammengerollt in Müslikörnern, und er schlief fest. Beim Geräusch des Schlüssels sprang er auf und bellte. Als er merkte, dass das kein Überraschungsangriff war, stemmte er die Vorderpfoten auf die beiden Vordersitze und wackelte mit dem Hintern. Ich stieg ein, und er leckte mir Make-up von der Wange.
    Vierzig Minuten später hielt ich vor der Adresse, die Gillman für mich herausgefunden hatte. Obwohl das Anwesen nur zehn Minuten von der Innenstadt und fünf Minuten von meiner Wohnung in Carol Hall entfernt lag, hatte ich so lange gebraucht, um mich durch das Straßenchaos der diversen Queens Roads zu kämpfen.
    Charlottes Straßennamen sind ein Spiegel der schizoiden Persönlichkeit dieser Stadt. Einerseits war die Methode der Straßenbenennung sehr einfach: Hatte man einmal einen würdigen Namensgeber gefunden, blieb man dabei. Die Stadt hat eine Queens Road, eine Queens Road West und eine Queens Road East. Sharon Road, Sharon Lane, Sharon Amity, Sharon View und Sharon Avenue. Schon oft stand ich an den Kreuzungen Rea Road und Rea Road, Park Road und Park Road. Es gab auch einen gewissen biblischen Einfluss: Providence Road, Camel Road, Sardis Road.
    Andererseits taugte offensichtlich keine Bezeichnung für mehr als ein paar Kilometer. Straßennamen ändern sich nach Lust und Laune. Aus der Tyvola wird Fairview, dann Sardis. An einem Punkt erreicht die Providence Road eine Kreuzung, an der man auf der Providence bleibt, wenn man scharf nach rechts abbiegt; fährt man geradeaus, kommt man auf die Queens Road, aus der kurz danach die Morehead wird; biegt man links ab, kommt man ebenfalls auf die Queens Road, die sofort in die Selwyn übergeht. Der Billy Graham Parkway wird zur Woodlawn und dann zur Runnymede. Aus der Wendover sprießt die Eastway.
    Die Queens-Geschwister sind bei weitem die Schlimmsten. Gästen und Neuankömmlingen gebe ich immer eine Faustregel mit auf den Weg: Wenn ihr auf irgendetwas geratet, das Queens heißt, schaut, dass ihr wieder runterkommt. Ich bin mit diesem Prinzip immer gut gefahren.
    Marion Veckhoff lebte in einem großen Steinhaus im Tudor-Stil an der Queens Road East. Der Stuck war cremefarben, das Balkenwerk dunkel, und jedes der Fenster im Erdgeschoss war mit einem Gitterwerk aus Blei eingefasst. Eine sauber gestutzte Hecke umsäumte das Grundstück, leuchtend bunte Blumen drängten sich in Beeten vor und neben dem Haus. Zwei riesige Magnolien füllten den Vorgarten beinahe aus.
    Eine perlenbehängte Dame in Pumps und einem türkisfarbenen Hausanzug goss die Stiefmütterchen zu beiden Seiten eines Weges, der den Vorgarten teilte. Ihre Haut war blass, die Haare hatten die Farbe von Ginger Ale.
    Mit einer Warnung an Boyd stieg ich aus und verriegelte die Tür. Ich rief, aber die Frau schien mich nicht zu bemerken.
    »Mrs. Veckhoff?«, wiederholte ich im Näherkommen.
    Sie wirbelte herum und bespritzte meine Schuhe mit ihrem Schlauch. Ihre Hand zuckte, und das Wasser besprühte den Rasen.
    »O Gott. Ach du meine Güte. Das tut mir schrecklich Leid.«
    »Das ist doch überhaupt kein Problem.« Ich wich der Pfütze aus, die sich auf den Steinplatten bildete. »Sind Sie Mrs. Veckhoff?«
    »Ja, meine Liebe. Sind Sie Carlas Nichte?«
    »Nein, Ma’am. Ich bin Dr. Brennan.«
    Ihre Augen blickten kurz ins Leere, als würde sie einen Terminkalender irgendwo hinter meiner linken Schulter konsultieren.
    »Habe ich einen Termin vergessen?«
    »Nein, Mrs. Veckhoff. Ich würde Ihnen nur gerne ein paar Fragen über Ihren Gatten stellen.«
    Sie richtete den Blick wieder auf mich.
    »Pat war sechzehn Jahre lang Staatssenator. Sind Sie Journalistin?«
    »Nein, das bin ich nicht. Vier Amtszeiten sind eine ziemliche Leistung.«
    »Das öffentliche Amt hat ihn viel zu wenig zu Hause sein lassen, aber er liebte es.«
    »Wohin fuhr er denn immer?«
    »Vorwiegend nach Raleigh.«
    »War er je in Bryson City?«
    »Wo liegt das, meine Liebe?«
    »In den Bergen.«
    »Oh, Pat liebte die Berge, fuhr dorthin, sooft er konnte.«
    »Haben Sie Ihren Gatten begleitet?«
    »O nein, nein. Ich habe Arthritis, und…« Sie hielt inne, als wäre sie unsicher, wohin der Gedanke sie führen könnte.
    »Arthritis kann sehr schmerzhaft sein.«
    »Ja, das

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