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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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den das Haus gebaut war. In der Mitte der Felswand befand sich eine schwere hölzerne Tür.
    Als ich einen Schritt zurückwich, berührte mein Arm Stoff. Ich wirbelte herum, und mein Strahl schnellte über eine Reihe von Haken, an denen identische rote Kleidungsstücke hingen. Ich gab George meine Taschenlampe, nahm eins vom Haken und hielt es in die Höhe. Es war eine Kutte mit Kapuze, wie Mönche sie tragen.
    »Heilige Mutter Gottes.« Ich hörte, wie Bobby sich übers Gesicht wischte. Oder sich bekreuzigte.
    Ich nahm meine Lampe wieder, und während George und Bobby uns leuchteten, erkundeten Crowe und ich den Raum.
    Unsere Suche ergab nichts, was typisch wäre für einen Keller. Keine Werkbank. Kein Hängebrett mit Werkzeugen. Keine Gartengeräte. Kein Waschzuber. Keine Spinnweben, kein Mäusekot, keine toten Grillen.
    »Verdammt sauber hier unten.« Meine Stimme hallte von Beton und Fels wider.
    »Schauen Sie sich das an.« George richtete seine Lampe auf den Stoß zwischen Decke und verputzter Wand.
    Ein bärenähnliches Monster grinste boshaft aus der Dunkelheit, sein Körper war über und über mit klaffenden, blutigen Mäulern bedeckt. Unter dem Tier stand ein Wort: Baxbakualanuxsiwae.
    »Francis Bacon?«, fragte ich, doch eher mich selbst als die anderen.
    »Bacon malte Menschen und knurrende Hunde, aber nie so etwas.« Crowes Stimme klang gedämpft.
    George bewegte seine Lampe zur nächsten Wand, und auch hier starrte ein Monster auf uns herab. Löwenmähne, vorquellende Augen, das Maul aufgerissen, um ein kopfloses Kleinkind zu verschlingen, das es in seinen Klauen hielt.
    »Das ist eine schlechte Kopie von einem von Goyas Schwarzen Bildern«, sagte Crowe. »Ich habe es im Prado in Madrid gesehen.«
    »Was ist das für ein Fiesling?«, fragte George.
    »Ein griechischer Gott.«
    Ein drittes Wandbild stellte ein Floß mit geblähtem Segel dar.
    Tote und sterbende Männer lagen darauf oder hingen halb ins Wasser.
    »Bezaubernd«, sagte George.
    Kommentarlos ging Crowe zur Felswand, der Deputy und ich folgten.
    Die Tür wurde von schwarzen, schmiedeeisernen Angeln gehalten, die man in den Fels einbetoniert hatte. Eine Kette verband einen ringförmigen, schmiedeeisernen Griff mit einer vertikalen Stahlstange neben dem Türrahmen. Das Vorhängeschloss war neu und glänzend, und im Granit erkannte ich frische Kratzer.
    »Das wurde erst vor kurzem angebracht.«
    »Zurücktreten«, befahl Crowe.
    Als wir ein paar Schritte zurückwichen, verbreiterten sich die Lichtkegel unserer Lampen und beleuchteten eine Inschrift über dem Türsturz. Ich richtete meine Lampe darauf.
     
    Fay ce que voudras.
     
    »Französisch?«, fragte Crowe und steckte ihre Taschenlampe in den Gürtel.
    »Altfranzösisch, glaube ich…«
    »Erkennen Sie diese Fratzen da?«
    Zwei Figuren schmückten die Ränder des Türsturzes. Der Mann trug die Bezeichnung »Harpocrates«, die Frau »Angerona«.
    »Klingt ägyptisch.«
    Crowe schoss zweimal, und der Geruch von Kordit füllte den Raum. Sie trat zur Tür, riss an der Kette, und sie glitt zu Boden. Es gab keinen Widerstand, als sie den Schnappriegel anhob.
    Sie zog am Griff, und die Tür öffnete sich nach außen. Kalte Luft blies uns entgegen. Sie roch nach dunklen Hohlräumen, blinden Kreaturen und Äonen unter der Erde.
    »Vielleicht ist es jetzt Zeit, ihn runterzuholen.«
    Ich nickte und eilte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch.
    Boyd war ausgelassen wie immer, wenn er dabei sein durfte. Er sprang herum, schnappte in die Luft, leckte mir die Hand und tänzelte dann neben mir ins Haus. Im Erdgeschoss konnte noch nichts seine Freude dämpfen.
    Doch als er dann die Kellertreppe hinunterstarrte, spürte ich, wie sein Körper sich neben meinem Bein anspannte.
    Ich wickelte mir seine Leine noch einmal mehr ums Handgelenk und ließ mich dann von ihm die Treppe hinunter und zu Crowe ziehen.
    Knapp einen Meter vor der Tür explodierte er plötzlich, er sprang an und bellte, wie er es vor der Mauer getan hatte.
    »Okay, halten Sie ihn dort drüben«, sagte Crowe.
    Ich packte sein Halsband mit beiden Händen, zerrte ihn zurück und gab Bobby die Leine. Boyd hörte nicht auf, laut zu knurren, und versuchte, Bobby vorwärts zu ziehen. Ich ging zu Crowe.
    Meine Taschenlampe beleuchtete einen höhlenähnlichen Gang mit einer Reihe von Nischen zu beiden Seiten. Der Boden war aus Erdreich, Decke und Wände bestanden aus solidem Fels. Die Höhe bis zum Scheitel der Deckenwölbung betrug etwa

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