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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Autonummer?«
    »Nein.«
    »Können Sie den Fahrer beschreiben?«
    »Er trug eine Kappe.«
    »Was für eine?«
    »Konnte ich nicht erkennen.« Ich spürte, wie ich rot wurde vor Verlegenheit.
    »War jemand in der Nähe?«
    »Nein. Ich habe nachgesehen. Hören Sie, die Sache hätte auch ein Versehen sein können. Vielleicht war es ein Junge, der mit Daddys Volvo Kavaliersstarts üben wollte.«
    »Glauben Sie das wirklich?« Die Sellerie-Augen fixierten mich.
    »Nein. Ich weiß es nicht.«
    Ich legte die Hände auf die Tischplatte, zog sie zurück und wischte mir verschüttetes Bier auf die Jeans.
    »Während ich im Reservat war, fiel mir etwas ein, das uns vielleicht weiterhilft«, sagte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Ja?«
    Ich skizzierte kurz die Fußknochenforschung und erklärte, wie die Maße zur Bestimmung der Rasse benutzt werden konnten.
    »Damit kann ich vielleicht Ihre Regenbogenkoalition auseinander dröseln.«
    »Ich rede morgen mit Daniel Wahnetahs Verwandten.«
    Sie ließ das Eis in ihrem 7Up klirren.
    »Aber ich habe was Interessantes über George Adair herausgefunden.«
    »Den vermissten Angler?«
    Ein Crowe-Nicken.
    »Adair war im letzten Jahr zwölfmal bei seinem Arzt. Sieben dieser Besuche waren wegen Halsproblemen. Die anderen fünf wegen Schmerzen in den Füßen.«
    »Na toll.«
    »Es kommt noch besser. Adair ist noch keine Woche verschwunden, da macht die trauernde Witwe schon einen Ausflug nach Las Vegas, und zwar mit ihrem Nachbarn.«
    Ich wartete, bis sie ihr 7Up ausgetrunken hatte.
    »Der Nachbar ist George Adairs bester Freund.«
    »Und Anglerkollege?«
    »Genau.«

12
    Am nächsten Morgen schlief ich bis acht, fütterte Boyd und genehmigte mir dann eine Überdosis von Rubys Gebirgsfrühstück. Meine Gastgeberin hatte sich mit dem Hund angefreundet, und die Lesung des Tages lobte die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel und alles, was auf Erden kreucht. Ich fragte mich, ob Boyd zu dem gehörte, was auf Erden kreucht.
    Ryan war noch nicht aufgetaucht, als ich das Esszimmer verließ. Entweder war er schon sehr früh weggegangen, schlief aus oder hatte keine Lust auf die ländlichen Kalorienbomben. Als wir am vergangenen Abend gegen elf aus dem Injun Joe’s zurückkehrten, hatte er mir sein gewohntes Angebot gemacht. Ich hatte ihn auf der Veranda sitzen gelassen, wo er ohne mich schaukeln konnte.
    Ich stieg eben wieder hoch in mein Magnolia, als mein Handy klingelte. Es war Primrose, die vom Operations-Leichenschauhaus aus anrief.
    »Sie müssen ja mit den Vögeln aufgestanden sein.«
    »Waren Sie schon draußen?«, fragte sie.
    »Noch nicht.«
    »Es ist ein toller Morgen zum Frühaufstehen.«
    »Haben Sie das Fax bekommen?«
    »Natürlich. Habe die Beschreibungen und Diagramme studiert und jedes Maß genommen.«
    »Sie sind großartig, Primrose.«
    Ich nahm jetzt zwei Stufen auf einmal, rannte in mein Zimmer und schlug meine Notizen für den Fall Nummer 387 auf. Nachdem ich mir die neuen Maße notiert hatte, verglichen wir Primroses Daten mit denen, die ich bereits gesammelt hatte.
    »Ihre Maße weichen nur höchstens einen Millimeter von meinen ab«, sagte ich. »Sie sind gut.«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    Da ich nun sicher sein konnte, dass keine Messfehler das Ergebnis verfälschen würden, dankte ich ihr und fragte sie, wann ich den Artikel abholen könne. Sie schlug vor, ich solle sie in zwanzig Minuten auf dem Parkplatz treffen. Ihrer Meinung nach kam ein Betreten des Leichenschauhauses für mich im Augenblick noch nicht in Frage.
     
    Primrose hatte anscheinend Ausschau nach mir gehalten, denn kaum war ich vom Highway abgebogen, kam sie aus der Hintertür des Leichenschauhauses und überquerte, eine Plastiktüte in der einen, ihren Stock in der anderen Hand, den Parkplatz.
    Unterdessen näherte sich mir der Wachposten, las mein Kennzeichen und schaute auf seinem Klemmbrett nach. Dann schüttelte er den Kopf, hob die Hand zum Stopp-Zeichen und bedeutete mir mit der anderen, ich solle wenden. Primrose ging zu ihm und sagte ein paar Worte.
    Der Posten gestikulierte weiter und schüttelte den Kopf. Primrose stellte sich dicht vor ihn und sagte noch einmal etwas, eine alte schwarze Frau zu einem jungen schwarzen Mann. Der Posten verdrehte die Augen, verschränkte dann die Arme vor der Brust und sah zu, wie sie auf mein Auto zuging, ein Fünf-Sterne-General in Stiefeln, Arbeitshose und Oma-Dutt.
    Sie stützte sich auf ihren Stock und reichte mir die Tüte durchs

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