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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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stampfte auf und rieb mir die Handfläche.
    »Verdammt!«
    Ich konnte ihn zwischen den Bäumen hören, er bellte wie ein Wachhund auf einem Schrottplatz.
    »Boyd, komm zurück!«
    Das Bellen ging weiter.
    Mindestens einen der Kreuchenden auf dieser Erde verfluchend, verließ ich den Weg und folgte dem Lärm. Nach zehn Metern fand ich ihn. Er rannte hin und her und kläffte den Stamm einer Weißeiche an.
    »Boyd.«
    Doch er rannte und kläffte weiter und schnappte nach dem Baum.
    »BOYD!«
    Er blieb schlitternd stehen und schaute in meine Richtung.
    Hunde haben eine starre Gesichtsmuskulatur, was sie unfähig macht zu einem Gesichtsausdruck. Sie können weder grinsen noch die Stirn runzeln noch spöttisch schauen. Trotzdem machten Boyds Augenbrauen eine Bewegung, die deutlich seinen Zweifel ausdrückte.
    Bist du verrückt?
    »Boyd, sitz!« Ich zeigte mit gestrecktem Zeigefinger auf ihn.
    Er schaute die Eiche an, dann mich und setzte sich. Ohne den Finger zu senken, ging ich zu ihm und hob die Leine auf.
    »Komm, du Kläffer«, sagte ich, tätschelte ihm den Kopf und zerrte ihn dann zum Weg zurück.
    Boyd drehte den Kopf und jaulte die Eiche an, wandte sich dann wieder mir zu und zeigte den Trick mit den Augenbrauen.
    »Was ist denn?«
    Hrrrp. Hrrp. Hrrp.
    »Okay. Zeig’s mir.«
    Ich ließ ihm etwas Leine, und er zerrte mich auf den Baum zu. Einen halben Meter davor bellte er und rannte im Kreis, seine Augen glänzten vor Aufregung. Ich teilte die Vegetation mit dem Fuß.
    Ein totes Eichhörnchen lag in den Gänsedisteln, seine Augenhöhlen waren leer, und braunes Gewebe umhüllte seine Knochen wie ein dunkles, ledriges Leichentuch.
    Ich schaute den Hund an.
    »Und deswegen regst du dich so auf?«
    Er ließ sich auf die Vorderpfoten fallen und streckte den Hintern in die Luft. Dann stand er auf und hoppelte zwei Schritte zurück.
    »Es ist tot, Boyd.«
    Er legte den Kopf schief, und die Augenbrauen rotierten.
    »Na komm, du Super-Spürhund.«
    Der Rest des Spaziergangs war ereignislos. Boyd fand keine weiteren Leichen mehr, und hügelabwärts schafften wir eine viel bessere Zeit. Als wir um die letzte Kurve kamen, sah ich überrascht, dass ein Streifenwagen mit dem Schild des Swain County Sheriff’s Department auf den Türen unter den Bäumen des High Ridge House stand.
    Lucy Crowe stand auf dem Verandatreppchen, ein Dr. Pepper in einer Hand, ihren Hut in der anderen. Boyd lief schwanzwedelnd und mit einer Zunge, die ihm aus der Schnauze hing wie ein violetter Aal, sofort zu ihr. Der Sheriff legte den Hut auf das Geländer und kraulte dem Hund das Fell. Boyd leckte ihr die Hand, rollte sich dann auf der Veranda zusammen, legte die Schnauze auf die Vorderpfoten und schloss die Augen. Boyd der Furcht Einflößende.
    »Netter Hund«, sagte Crowe und wischte sich die Hand am Hosenboden ab.
    »Ich passe für ein paar Tage auf ihn auf.«
    »Hunde sind gute Begleiter.«
    »Hm.«
    Sie hatte ja noch nie mit ihm zu tun gehabt.
    »Ich habe mich mit der Familie Wahnetah unterhalten. Daniel ist noch immer nicht zurück.«
    Ich wartete, bis sie einen Schluck von ihrer Limo getrunken hatte.
    »Sie sagen, er sei ungefähr eins siebenundsechzig groß gewesen.«
    »Hat er über seine Füße geklagt?«
    »Anscheinend hat er nie über irgendetwas geklagt. Redete nicht viel, war am liebsten allein. Aber ich habe etwas anderes erfahren, das interessant ist. Einer von Daniels Lagerplätzen war am Running Goat Branch.«
    »Wo ist der Running Goat Branch?«
    »Nur ein kurzes Stück von Ihrem ummauerten Hof entfernt.«
    »Im Ernst?«
    »Im Ernst.«
    »War er dort, als er verschwand?«
    »Die Familie war sich nicht sicher, aber das war die erste Stelle, wo sie nachgesehen haben.«
    »Ich habe auch etwas Interessantes«, sagte ich mit wachsender Aufregung.
    Ich berichtete ihr von der Klassifizierung anhand der Unterscheidungsfunktionen, die den Fuß einem Indianer zuordnen.
    »Können Sie jetzt einen Durchsuchungsbefehl bekommen?«, fragte ich.
    »Mit welcher Begründung?«
    Ich zählte die Gründe an den Fingern ab.
    »Ein älterer Indianer wird in Ihrem County als vermisst gemeldet. Ich habe einen Körperteil, der diesem Profil entspricht. Dieser Körperteil wurde in der Nähe einer Örtlichkeit gefunden, die die vermisste Person häufig besuchte.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und zählte dann ihre Argumente auf.
    »Ein Körperteil, der vielleicht oder vielleicht auch nicht mit einer Flugzeugkatastrophe zu tun hat. Ein alter Mann, der

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