Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Gesichter, die ich von der Ermittlung her kannte.
    Zwei Männer arbeiteten hinter der Bar, zapften Bier, füllten Eis in Gläser und gossen Schnaps darüber aus Flaschen, die vor einem verschmierten Spiegel standen. Beide hatten blasse Haut und glatte braune Haare, die hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und oben von einem Stirnband gehalten wurden. Keiner von beiden sah nach injun, nach Indianer, aus, und sie kauften auch nicht bei Armani ein. Der eine trug ein T-Shirt, das für Johnson’s Brown Ale warb, das des anderen propagierte eine Gruppe namens Bitchin’ Tits.
    Auf einer Bühne im Hintergrund, gegenüber einem Billardtisch und ein paar Flippern, machte eine Band ihren Soundcheck, dirigiert von einer Frau in brauner Lederhose und einem Make-up wie Glenn Close als Cruella. Alle paar Sekunden hörte man das verstärkte Klopfen ihrer Finger aufs Mikro, dann zählte sie von eins bis vier. Doch das war kaum lauter als der Lärm der Fernseher und das Klicken und Bimmeln der Flipper.
    Trotzdem sah die Band so aus, als hätte sie genug Verstärkerleistung, um Buenos Aires zu erreichen. Ich schlug vor zu bestellen.
    Ryan ließ den Blick durch den Raum schweifen und hob die Hand. Eine etwa vierzigjährige Frau mit aufgedonnerter Frisur und Solariumsbräune kam an unseren Tisch. Ein Plastikschildchen identifizierte sie als Tammi. Mit einem i.
    »Wasollsnsein?« Tammi hielt Bleistift über Block.
    »Kann ich die Speisekarte haben?«, fragte ich.
    Tammi seufzte, holte zwei Speisekarten von der Bar und knallte sie auf den Tisch. Dann schaute sie mich mit bedrohlicher Geduld an.
    Klick. Klick. Klick. Bimmel. Bimmel. Bimmel.
    Ich brauchte nicht lange für meine Entscheidung. Injun Joe bot neun Arten von Chili an, vier Burger, einen Hot Dog und Bergler-Hackbraten.
    Ich verlangte einen Climbingbear Burger und ein Diet Coke.
    »Ich habe gehört, ihr macht hier ein Killer-Chili.« Ryan zeigte Tammi eine Menge Zähne.
    »Das Beste überhaupt.« Tammi zeigte Ryan noch mehr.
    Klopf Klopf Klopf Klopf Eins. Zwei. Drei. Vier.
    »Muss schwer sein, so viele Leute gleichzeitig zu bedienen. Wie machst du das nur?«
    »Mit viele Charme.« Tammi reckte ihr Kinn und streckte eine Hüfte vor.
    »Wie ist das Walkingstick Chili?«
    »Scharf. Wie ich.«
    Mir kam die Galle hoch.
    »Das nehm ich. Und eine Flasche Carolina Pale.«
    »Bin gleich wieder bei dir, Cowboy.«
    Klick. Klick. Klick. Klick. Bimmel. Bimmel Bimmel Bimmel. Bimmel.
    Ich wartete, bis Tammi außer Hörweite war, was bei dem Lärm bereits nach zwei Schritten der Fall war.
    »Gute Wahl.«
    »Man sollte sich unter die Einheimischen mischen.«
    »Heute Morgen hattest du aber an den Einheimischen noch einiges auszusetzen.«
    »Man muss den Finger am Puls des gemeinen Mannes haben.«
    »Vor allem der Frau.« Klopf. Klopf. »Cowboy.«
    Tammi kam mit dem Bier, dem Coke und einer Million Kilometer Zähne an den Tisch. Ich lächelte sie in die Küche zurück.
    »Gibt’s was Neues seit heute Morgen?«, fragte ich, nachdem sie verschwunden war.
    »Sieht so aus, als wäre Haskell Simington doch kein so heißer Tipp. Offensichtlich ist der Kerl Milliarden schwer, eine Versicherung über zwei Millionen für seine Frau ist also nicht so ungewöhnlich. Und außerdem hat er die gemeinsamen Kinder als Begünstigte eingesetzt.«
    »Das ist alles?«
    Ryan wartete den nächsten Soundcheck ab.
    »Die Strukturengruppe berichtet, dass zwei Drittel des Flugzeugs bereits vom Berg heruntergeschafft wurden. Die Maschine wird jetzt in einem Hangar in der Nähe von Asheville wieder zusammengesetzt.«
    Klopf. Klopf. Klopf. Eins. Kreisch. Zwei. Drei. Vier.
    Ryans Blick wanderte zu einem Fernseher hinter meinem Kopf.
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Nach drei Schiedsrichterpfiffen war Tammi wieder da.
    »Ich habe dir extra Käse draufgetan«, gurrte sie und bückte sich tief, um Ryan einen spektakulären Einblick in ihren Ausschnitt zu geben.
    »Ich liebe Käse.« Ryan schenkte ihr wieder ein blendendes Lächeln, und Tammi hielt die Stellung.
    Klopf. Klopf. Eins. Zwei. Drei. Vier.
    Ich starrte Tammis Busen böse an, und sie entfernte ihn aus meinem Gesichtsfeld.
    »Ist das alles?«
    »Ketchup.« Ich nahm eine Fritte in die Hand.
    »Wurde über meinen Besuch in der Zentrale heute Vormittag geredet?«
    Als ich meinen Burger in die Hand nahm, klebte eine Nabelschnur aus Käse am Teller.
    »Special Agent McMahon meinte, du siehst gut aus in Jeans.«
    »Ich habe McMahon überhaupt nicht gesehen.«

Weitere Kostenlose Bücher