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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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Narcissus am Guaraní-Aquifer umzusetzen. «
    » Umzusetzen? «
    » So etwas in der Art. Sie wollen das Grundwasserreservoir kontaminieren, nehme ich an. «
    Funkstille.
    » Bist du noch da, Cássia? «
    » Meinst du das ernst? «
    » Das ist nur eine Hypothese. «
    Cássia sprach jetzt demonstrativ laut und deutlich. » Matty, hast du Beweise für das, was du da sagst? «
    » Beweise in welchem Sinn? «
    » Beweise im Sinne von Beweisen. Irgendwelche Dokumente, was auch immer. «
    » Ich weiß nicht, vielleicht. «
    » Nämlich? «
    » Nun, da ist der Beweis dafür, dass Barcellos, der die Reinigungsmaßnahmen am São Francisco abgenickt hat, an allen offiziellen Kassen vorbei zwei Millionen Schweizer Franken kassiert hat– sie lagern auf einem Konto in Lugano. In Genf wurde er mit Leuten gesehen, die Verbindungen zu InthaWater haben, und auch zu Miller-Johannsen hat er Kontakt. Die Umschläge habe ich selbst gesehen, falls du dich erinnerst. «
    Cássia schwieg und dachte dann laut nach. » Wenn das wirklich so wäre… Diese Analysen, die du wiederholt hast… «
    » Das Wasser war so, weil man irgendwelche Experimente angestellt hat, mitten in der Natur. «
    » Und wenn man bedenkt, dass die Been die Genehmigung der Kommission für Biosicherheit hat… «
    » Ganz richtig « , bestätigte Matheus. » Eben weil die Been die Genehmigung der Kommission für Biosicherheit hat, kann sie das, was in Paraná herauskommt, problemlos als neues Produkt deklarieren. Und damit hätte sie ein Wasser, dessen Copyright sie besitzt. «
    Schweigen.
    » Matty… « Cássia war eine erfahrene, vorsichtige Anwältin, das wusste Matheus, und er war gespannt auf ihre Meinung. » Bist du wirklich sicher, Matty, dass das keine Hirngespinste sind? Lass mich schnell ein Telefonat führen. «
    » Mit wem? Erzähl das bitte nicht herum, vor allem nicht Leuten wie Billy Cosimato. «
    » Vergiss Cosimato. Ich würde gerne einen Kollegen anrufen, der sich mit Umweltfragen auskennt. Er ist der Beste in São Paulo. Examen in Harvard, dann Zwischenstation in New York, ein absoluter Spezialist für Sammelklagen. Man nennt ihn den Baustellenkiller. Er hat mehr Wasserkraftwerke verhindert als sämtliche Indianerstämme Amazoniens zusammen. «
    Matheus schwieg.
    » Wie läuft es eigentlich in der Angelegenheit dieses Journalisten? « , erkundigte sich Cássia schließlich.
    » Wir haben eine ziemlich gute Spur « , antwortete Matheus. Im selben Moment hätte er sich auf die Zunge beißen können.
    » Wir? « Cássias Stimme war körnig wie ein stark vergrößertes Bild. » Wer ist wir? «
    Matheus zögerte nur einen winzigen Moment, aber das war schon zu viel.
    » Du bist mit Sarah Clarice dort. Ich fasse es nicht… «
    » Cássia? Cássia, bitte… «
    Klick.
    Der Hydrologe Hector Lamaielle stieg aus dem grauen Land Rover und schlenderte, die Hände in den Hosentaschen, in Richtung Herrenhaus. Er schaute in den Himmel. Die Sonne ging unter, die Wolken hatten feuerrote Ränder, und nachts würde es vielleicht regnen. Er stieg die Steintreppe hoch und betrat die Fazenda. Ping Xiong kam ihm entgegen. Lamaielle musterte sie interessiert. Er war um die fünfzig, sah aber jünger aus. In Kitschromanen würde man ihn als › schönen Finsterling ‹ bezeichnen, zumal er auch noch unmerklich hinkte. Er trug eine erdfarbene Drillichhose und einen dunkelgrauen Rollkragenpullover. In der Hand hielt er eine erloschene Pfeife.
    » Kommen Sie « , sagte Ping Xiong. » Der Drache erwartet Sie. «
    Hector Lamaielle folgte der Frau durch eine lange, überdachte Veranda, von der lauter identische, leere Zimmer abgingen. Das letzte Zimmer lag an der Ecke. Es war größer als die anderen und wurde von einem Kaminfeuer erleuchtet.
    » Wie geht es Ihnen, Doktor Faucon? «
    » Gut, danke. Ich versuche gerade, mich mit der brasilianischen Kälte anzufreunden… Setzen Sie sich. «
    Agata Knoll war auch da. Sie saß im Ohrensessel und las, begrüßte Lamaielle aber per Handschlag.
    » Wie läuft es? « Der Drache saß mit dem Rücken zum Feuer. Sein Gesicht lag im Schatten, was dem Hydrologen missfiel.
    » Gut, würde ich sagen. Wir müssten es in drei Tagen geschafft haben. «
    » Müssten? Von drei Tagen hatten Sie gestern schon gesprochen. «
    » Wenn wir Glück haben, funktioniert es ohne Komplikationen. Wo wir bohren, liegt der Wasserspiegel sehr hoch, und um die Stellen zu vermeiden, wo großer Druck unter dem Felsen herrscht, müssen wir vorsichtig sein. Das ist,

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