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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Riva
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einem grauen, kantigen Gesicht und Schuhen in der Form von Tischtennisschlägern. Der Mann stand an der Restauranttür und beobachtete ihn. Fünf Minuten später fuhren sie gemeinsam im Fahrstuhl hoch und betraten Nettos Zimmer.
    » Bringen wir es hinter uns « , sagte der Polizist.
    Netto klappte seinen Aktenkoffer auf und holte ein gelbes Päckchen heraus.
    Der Polizist zählte das Geld und bat um die Erlaubnis, ins Bad gehen zu dürfen. Dort schob er sich die fünfunddreißigtausend Reais in die Unterhose, was ein paar Minuten dauerte.
    » Alles klar da drinnen? « , fragte der Anwalt und klopfte an die Tür.
    Der Polizist kam heraus, schaute in den Spiegel und zog noch einmal sein Hemd zurecht. Er musterte Netto kurz und verschwand dann geräuschlos.
    Am nächsten Morgen stand Netto früh auf, weil sich sein Magen vor Hunger zusammenzog, und ging hinunter zum Frühstück. Um halb neun hatte er eine Verabredung.
    Auf dem Weg zum Ministerium für Wissenschaft und Technologie schaute er in den blauen, mit weißen Cumuluswölkchen durchzogenen Himmel. Es war, als würde er ihn durch ein Weitwinkelobjektiv betrachten. Die Ministerien standen alle auf einer weiten Fläche, zwei parallele, vollkommen identische Gebäudereihen. Im Hintergrund lag das Kongressgebäude, eine Art Betonsarg, auf dem sich die beiden schmalen, hohen Abgeordnetenhäuser erhoben. Ein See umgab den Komplex.
    » Ich habe einen Termin bei Carlos Alberto Bidaqui « , sagte er am Empfang.
    Man bat ihn zu warten. Ein paar Minuten später fuhr er in den siebten Stock hoch. Eine brünette Frau mit einem schlichten Gesicht hinter der dicken Brille kam ihm entgegen. Es war die Assistentin von Bidaqui.
    » Doktor Bidaqui empfängt Sie sofort. Darf ich Ihnen schon einmal einen Kaffee anbieten? «
    Nach ein paar Minuten kam die Frau wieder.
    » Wenn Sie jetzt bitte mitkommen würden. «
    Bidaqui empfing ihn in Hemdsärmeln, die Brille ins Haar geschoben. Tiefe Schatten lagen um seine Augen. Als die beiden Männer einander herzlich begrüßten, sah Netto aus dem Augenwinkel, dass noch andere Personen im Raum waren. Der Typ mit dem üppigen Bart musste der Kabinettchef des Landwirtschaftsministeriums sein, schätzte Netto. Den Fettsack daneben, der sicher der Vertreter der Ibama war, des Instituts für Umwelt und Ressourcen, hatte er schon ein paar Mal gesehen. Außerdem war da noch eine etwas fahrige Frau um die vierzig, die er nicht kannte.
    Bidaqui stellte sie einander vor. » Antônio, ich denke, Natália Moraes kennen Sie noch nicht. Sie ist Mitglied der CTNB io. «
    » Das Vergnügen hatte ich in der Tat noch nicht. «
    Natálias Händedruck war fest.
    » Einen Kaffee hat man Ihnen vermutlich bereits angeboten. Möchten Sie Wasser oder Saft? «
    » Nein danke, ich bin wunschlos glücklich. «
    Wie immer leitete Bidaqui die Sitzung mit der Sicherheit eines Busfahrers. Dies war allerdings keine offizielle Sitzung, und leicht würde sie auch nicht werden.
    » Ich komme sofort zum Punkt, Antônio. Leider habe ich keine guten Nachrichten. Natália ist Mitglied einer Unterkommission der CTNB io, und wie es scheint, ist die Situation immer noch verfahren. Ich habe sie gebeten, an unserer Sitzung teilzunehmen, damit sie es Ihnen selbst erklären kann. «
    Er hatte der Frau den Ball zugepasst wie ein müder Sportler, der auf die Bank zurückkehrt. Carlos Alberto Bidaquis Marktwert verdankte sich auch seiner Fähigkeit, eine Situation vollkommen normal aussehen zu lassen, wenn sie es überhaupt nicht war.
    » Beginnen wir mit der aktuellen Lage « , begann Natália. Netto schenkte ihr ein steifes Lächeln und musterte sie. Erste Bilanz: gar nicht übel.
    » Die Lage schaut so aus, dass der Blind Narcissus mit aller Wahrscheinlichkeit auch beim zweiten Mal nicht durchgehen wird. «
    » Aha. « Netto behielt sein Lächeln bei und beobachtete die Anwesenden.
    » Fernando Lemsky Soares, der Chef der Kommission, hat plötzlich genügend Rückhalt bei den Kollegen, um den Antrag abschmettern zu können. «
    » Wie ist das möglich? «
    » Er hat sich total in die Sache reingehängt. Sogar die Rechtmäßigkeit der Gesellschaft, die hinter dem Narcissus steht, hat er in Zweifel gezogen. «
    » Die Rechtmäßigkeit der Been? « Netto war überrascht.
    » Ja, der Been International. Er hat eine Überprüfung der Gesellschaft gefordert, was ihm allerdings verwehrt wurde. Das ist aber nur eine der zahlreichen Spitzfindigkeiten, die er aus dem Hut gezaubert hat. «
    » Aber

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